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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Mister Krenatzki?“
    „Ja, Dicki, zu Mister Krenatzki.“

    Krenatzkis Schaufenster liegt längst im Dunkeln, als Perry Clifton zum zweiten Male an diesem Tage vor dem Haus des Polen vorfährt.

    Nach längerem Suchen findet er einen altmodischen Klingelzug, an dem er kräftig zieht. Ein feines, helles Bimmeln ist zu hören.
    Wenig später öffnet sich über ihm ein Fenster.
    „Wer ist da?“ hört er Mister Krenatzki mißtrauisch fragen.
    Perry tritt etwas zur Seite, damit er von der Straßenbeleuchtung besser beschienen wird.
    „Erkennen Sie mich wieder, Mister Krenatzki?“
    „Ja... sind Sie nicht der Mann, der war vorhin hier mit Inspektor von Scotland Yard?“
    „Stimmt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mal herunterkommen würden. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.“ Krenatzki wird freundlicher. „Haben Sie gefangen den Dieb...?“
    Perry hat keine Lust, die Diskussion zwischen Fenster und Straße fortzusetzen. Deshalb bittet er noch einmal bestimmt: „Bitte, Mister Krenatzki, kommen Sie herunter!“ Ein dumpfes Klirren verrät, daß der Händler das Fenster mit ziemlichem Nachdruck geschlossen hat. Noch fünf Minuten dauert es, bis sich endlich der Schlüssel im Schloß der Haustür dreht.
    „Bitte schön, treten Sie ein, Mister...“
    „Einen Moment noch“, bittet Clifton und eilt zu seinem Wagen. Als er zurückkommt, hält er den Dackel im Arm. Wortlos folgt er Krenatzki in den Laden.
    Der Händler schaltet die trübe Oberbeleuchtung ein und blickt dann verständnislos auf den Vierbeiner.
    „Was wollen Sie mit Hund, Mister... Habe ich nicht schon genug Ärger gehabt mit Viech?“
    Perry Clifton hält dem Zurückweichenden den Dackel entgegen. „Ist das der Hund, der heute abend in Ihrem Laden war, Mister Krenatzki?“
    Krenatzki schüttelt lebhaft und pikiert den Kopf.
    „War ein schwarzer Dackel, heute abend hier, Mister
    „Ein schwarzer Dackel?“ wiederholt Perry fassungslos. „Ja... schwarz wie Nacht... Ist das alles?“
    Perry nickt.
    „Und ich habe gedacht, daß Sie mir bringen die Nachricht, daß man hat Dieb gefangen...“
    „Es handelt sich um keinen Dieb, Mister Krenatzki, sondern um eine Diebin. Die Dame hat sich lediglich verkleidet.“ Zuerst malt sich auf Krenatzkis Gesicht Überraschung. Doch plötzlich geht es wie eine Erleuchtung über seine Miene.
    „Was sagen Sie? Sie sagen Diebin ?... Oh, da fällt mir ein. Stimmt, was Sie sagen...“
    „Wieso...? Haben Sie etwas gemerkt?“
    „Ich erinnere mich ganz plötzlich... Hat Jan Krenatzki sich sehr gewundert, daß Mylord am Armgelenk getragen eine Damenuhr.“
    „Eine Damenuhr?“ fragt Perry verdutzt.
    „Ja“, nickt der Pole eifrig, „Aber dann habe ich gedacht, daß das ist Spleen... man sagt doch, daß Engländer haben sehr oft einen Spleen...“

Ein Dackel knurrt

    Es ist schon reichlich spät, als Perry wieder in Norwood ankommt. Dicki ist längst bei seinen Träumen, als Perry noch immer in seinem Zimmer auf und ab geht.
    Er hat die Empfehlung der Unbekannten befolgt und seinem vierbeinigen Gast eine Schüssel mit warmer Milch hingestellt, die der Dackel, ohne sich lange nötigen zu lassen, auch genießerisch schmatzend geschlabbert hat.
    Perry Clifton zermartert sich während seiner ruhelosen Wanderung den Kopf.
    Wer ist nun wirklich die Frau mit dem Dackel?
    Wieso ist der Dackel plötzlich schwarz statt braun?
    Wenn es sich nicht um den Zirkusdackel handelt — welcher ist es dann? Wohin gehört er?
    Wie kann es sein, daß die Frau mit einem schwarzen Dackel den Diebstahl bei Krenatzki begeht und wenig später Dicki mit einem braunen zur Themse lockt?
    Woher weiß die Frau überhaupt, daß Perry ihr auf den Fersen ist? Wo hat sie ihren Schlupfwinkel?
    Eine Unmenge Fragen — und keine vernünftige Antworten. Perry findet in dem Labyrinth der Möglichkeiten keinen roten Faden,
    Das einzige, was er mit Bestimmtheit zu wissen glaubt, ist, daß der braune Dackel, der sich jetzt wohlig am Fußende des Bettes rekelt, Jocky ist. Obgleich es ihm sehr merkwürdig vorkommt, daß er gar nicht auf den Namen reagiert.
    Die dritte Morgenstunde ist schon angebrochen, als er endlich müde in sein Bett sinkt und sofort einschläft.
    Stunden später.
    Die elektrische Autouhr im Wagen zeigt zehn Uhr fünfzehn, als Perry Clifton in den Hof des leerstehenden Hauses in der Wingert-Street einbiegt.
    Der Schmutz und das unheimliche Durcheinander auf dem Hof wirken im Tageslicht noch abstoßender, und Perry würgt den aufsteigenden Ekel

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