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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Steine ins Haus geschmuggelt hat... irgendwas wird ihm schon
einfallen.“
    „Vielleicht hat er sich schon
lange aus dem Staub gemacht. Sicher hat ihn diese Miß Kathrin längst
angerufen.“
    „Sicher hat sie das. Und wenn
der Baron ein kluger Mann ist, erstattet er Anzeige gegen mich!“
    Dicki schaut Perry erschrocken
an. Doch Perry klopft ihm beruhigend auf die Schulter. „Nun erschrick nicht
schon wieder. Er kann ja nur Anzeige gegen Unbekannt erstatten, da Kathrin mein
Gesicht nicht gesehen hat.“
    „Werden Sie mir dann morgen
erzählen, was man in der Versicherung gesagt hat?“
    „Gemacht. Haarklein werde ich
dir berichten. Schließlich sind wir ja Verbündete. — Und jetzt solltest du
hinübergehen. Sonst glaubt deine Mutter noch, ich will aus dir einen
Nachtschwärmer machen.“
    „Bis morgen, Mister Clifton,
und recht schönen Dank für die Fahrt!“
    „Nichts zu danken, Dicki. Bis
morgen...“
     
     
     

Die
Sensation von London
     
    Montag früh. Perry Clifton ist
ausgesprochen guter Dinge. Er pfeift und singt und trinkt statt der üblichen
zwei — sogar vier Tassen Tee zum Frühstück. Eigentlich wollte er sich ja Kaffee
leisten, aber der ist ausgegangen.
    Um acht Uhr und zehn Minuten
verläßt ein Herr mit grauen Hosen, einem blauen Tweedjackett und einem hellen
Sommerhut das Haus Starplace Nr. 14. Unter dem Arm trägt er eine Kollegtasche,
in der wohlverwahrt, in Seidenpapier eingewickelt, Diamanten im Werte von 70
000 Pfund Sterling liegen.
    Perry Clifton, denn um diesen
handelt es sich, nimmt die U-Bahn bis Trafalgar-Square, steigt dort in einen
Doppelstockomnibus und löst einen Fahrschein bis Mapples-Street.
    Die Mapples-Street ist eine
sehr breite Straße, an deren Seiten sich nach Pariser Vorbild Boulevard-Cafés
und Restaurants niedergelassen haben.
    Bunte Metallstühle und Tische
laden zum gemütlichen Sitzen im Freien ein, obgleich der Verkehr in der
Mapples-Street alles andere als ruhig zu nennen ist.
    Perry schlendert an einigen
Cafés vorbei. Von hier sind es noch ungefähr zehn Minuten bis zur
Silver-General-Versicherung.
    Perry sieht auf seine Uhr: 9.13
Uhr. Eigentlich ein wenig früh für Sir Stanford, denkt er und tut etwas, das er
sonst eigentlich strikt ablehnt... er setzt sich auf einen dieser bunten
Metallstühle eines Straßencafes.
    Mit der Geste eines berufslosen
Zeitverschwenders ruft er den Kellner heran.
    „Was darf es sein, Sir?“
    Und Perry bestellt sich mit der
Miene eines Mannes, der es gewohnt ist, jeden Morgen auf diese Art zu beginnen,
einen Whisky.
    „Mit oder ohne Eis, Sir?“ will
der Kellner wissen.
    „Ein wenig Eis darf dabeisein“,
antwortet Perry lässig. Und während der Kellner davoneilt, betrachtet Perry
interessiert den vorbeiflutenden Verkehr. Wie schön, denkt er, nicht ins Büro
zu müssen. Warum kann er nicht jeden Tag hier sitzen und Zusehen, wie die
anderen zur Arbeit hasten?
    Aber würde mir das wirklich
gefallen? fragt er sich, um gleich darauf den Kopf zu schütteln. Nein, er würde
wahrscheinlich vor Langeweile einem Herzinfarkt erliegen. Oder er würde
trübsinnig und finge an zu häkeln wie Jimmy Spanner in der Baker-Street.
    „Ihr Whisky, Sir“, weckt ihn
der Kellner aus seinen tiefgründigen Betrachtungen.
    Und während Perry genießerisch
an seinem Whisky nippt, beginnt sich einige Straßenzüge weiter etwas
anzubahnen, das man als Verhängnis bezeichnen könnte, und von dem London wohl
noch lange Zeit sprechen wird. —
    Eine Dame mit vielen Päckchen,
Tüten und Schachteln steuert zielbewußt auf das einzige Taxi am
Lancaster-Square zu. Mißbilligend betrachtet sie den Chauffeur hinter dem
Steuer, der eingeschlafen zu sein scheint. Und das am hellen Vormittag, wo
jeder ordentliche Mensch den Tag mit frohgemuter Wachheit beginnen soll.
    „Sind Sie frei?“ pustet sie dem
Chauffeur ins Ohr. Komisch, scheint doch nicht geschlafen zu haben, denkt sie,
als der Chauffeur sofort aussteigt und ihr den Schlag öffnet. Sie kann ja nicht
wissen, daß der Chauffeur in letzter Zeit öfter so vor sich hin grübelt. Und
immer mit geschlossenen Augen.
    „Wohin darf ich Sie bringen,
Madam?“ Seine Stimme ist weder verschlafen noch unfreundlich.
    „Ich möchte zu Cokny
& Snyder in der Mapples-Street“, verkündet sie befriedigt.
    Mit unbewegter Miene lenkt der
Chauffeur sein Fahrzeug durch den Verkehr.
    Genau vierzehn Minuten braucht
der Wagen bis zur Mapples-Street.
    Es ist Perrys großes Pech, daß
sein Café unmittelbar vor einer

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