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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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beruhigt in den Sessel zurück.
    Genau in diesem Augenblick
kehrte Miß Perkins zurück, wütend und enttäuscht, das Zimmer leer zu finden.
    Perry hat inzwischen noch einen
Schritt zur Seite gemacht. Geräuschlos atmet er durch den Mund. Als er die
beiden Sherrygläser auf dem Tischchen sieht, fährt er sich unwillkürlich mit
der Zunge über die Lippen. Dabei denkt er, wenn du wüßtest, lieber Direktor,
welchem Gauner du da zuprostest...
    Und dann hat er Mühe, einen
Überraschungslaut zu unterdrücken. Er traut zuerst seinen Ohren nicht — doch
ein Irrtum ist ausgeschlossen. Kleine Schweißperlen bilden sich auf seiner
Stirn. Er verspürt ein verdächtiges Kribbeln in der Nase. Er beißt die Zähne
zusammen — nur jetzt nicht niesen müssen, denkt er und lauscht der
aufschlußreichsten Unterhaltung, die er je gehört hat. Sir Stanford trommelt
einen Marsch mit den Fingern auf die Platte des kleinen Teewagens, als er jetzt
betont sachlich fragt:
    „Also noch einmal: Du bist der
festen Überzeugung, daß der Mann in der grauen Hose, von dem die ganze Stadt
spricht, die Diamanten in Hertford gefunden hat?“
    Der Baron zögert keine Sekunde
mit der Antwort.
    „Das ist absolut sicher“,
verkündet er mit seiner unsympathischen Stimme. „Die einzige Frage ist nur —
geht er damit zur Polizei oder will er mich erpressen.“
    Schuft, schimpft Perry in sich
hinein, mich einen Erpresser zu nennen. Am liebsten würde er dem Baron zwei
saftige Ohrfeigen ins blasierte Gesicht knallen.

    „Und noch etwas ist sicher“,
wirft Stanford ein, „daß wir nie zu der Versicherungssumme kommen werden.“
    „Wenn der Unbekannte es mit
Erpressung versucht, weiß ja niemand, daß wir den Überfall fingiert haben. In
diesem Fall könntest du doch die Summe anweisen lassen.“ Der Baron ist ziemlich
erregt. Doch seine Erregung gleitet an dem glatten Stanford ab wie Wasser auf
Fettpapier.
    „Du bist verrückt, Igor. Wenn
es dem Unbekannten gefällt, läuft er zur Polizei, und wir sitzen in der Tinte.
Da mußt du dir schon was Besseres einfallen lassen.“
    „Woher will er denn Beweise
nehmen? Daß er die Steine in der Uhr gefunden hat, ist kein Beweis gegen uns.“
Stanford winkt ab.
    „So notwendig ich meinen Anteil
brauchen könnte, mein Lieber — ich bin kein Narr. Wir können zum gegenwärtigen
Zeitpunkt über kein einziges Pfund verfügen.“
    „Du bist ein Schwätzer. Was
will man uns schon nachweisen, frage ich dich?“ keift der Baron zurück. Sein
Gesicht ist puterrot. Fast sieht es aus, als wolle er jeden Moment über
Stanford herfallen. Aus seinen Augen schießen giftige Blitze auf den
Versicherungsdirektor, dessen Finger noch immer in gleichmäßigem Rhythmus die
Platte bearbeiten.
    „Du hast keine Ahnung vom
Geschäft“, gibt Stanford mit aufreizender Ruhe zurück. „Und außerdem bist du
nervös. Es soll Vorkommen, daß nervöse Menschen ab und zu Fehler machen — hast
du auch davon gehört, Igor?“ Kandarsky starrt Stanford mit gläsernem Blick an.
Hat er die offene Drohung wahrgenommen? Abrupt springt er auf, als würde der
Sessel unter ihm brennen.
    „Soll man nicht nervös werden?
Zu wissen, daß es jemanden gibt, der ständig um dich herum sein kann, ohne daß
du etwas davon merkst — ist das nicht zum Nervöswerden?“
    Stanford lächelt ironisch. „Du
übertreibst, Igor. Übrigens — ich glaube nicht an diese seltsamen
Geschichten...“ Der Baron lacht hysterisch auf.
    „So, ich übertreibe? Woher
willst du zum Beispiel wissen, ob dieser Unsichtbare nicht in diesem Zimmer ist
— jetzt... in diesem Augenblick, he?“
    Perry überkommt es heiß und
kalt.
    Doch Stanford trommelt weiter.
Er sagt nur ein Wort: „Lächerlich!“
    Und ehe Kandarsky zu einem
neuen Wortschwall ansetzen kann, erhebt er sich und spricht nachsichtig,
ungefähr so, wie man einen Kranken behandelt:
    „Du solltest dich einmal
gründlich ausschlafen. Ruf mich an, wenn was Besonderes ist...“
    Und Perry sieht, wie sich zwei
Gauner die Hände schütteln. Der eine gleichgültig, der andere müde. Ja, müde.
Baron Kandarsky kann es nicht fassen, daß alles vergebens gewesen sein soll.
    Mit viel Geschick schleicht
Perry neben dem Baron aus dem Zimmer. Vorbei an der noch immer verstört aussehenden Miß Perkins, die ganz offensichtlich erwartet,
daß Perry ebenfalls zum Vorschein kommt.
    Der Baron marschiert an ihr
vorbei, ohne sie anzusehen. Perry tut es ihm gleich, fast gleich... denn einen
Blick schenkt er Stanfords junger

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