Ein Fall für zwei (German Edition)
nicht mit Vasili treffen. Es wird das erste Mal sein, dass wir überhaupt nachweisen können, dass sich die beiden Männer im selben Raum aufgehalten haben.” Garrow fuhr sich durchs Haar. “Im Grunde müssen Sie beide sich etwas einfallen lassen. Sie müssen Peter Monroe irgendwie dazu bringen, dass er etwas eingesteht.”
Laura stand auf. “Das werden wir.”
Das klang ja fast mitfühlend. Clint stand auch auf. “Tja, Captain, ich fühle mich geehrt, mit einer so qualifizierten Beamtin wie Miss Carter zusammenarbeiten zu dürfen. Und wie meine Mutter schon immer sagte: ‚Je eher wir anfangen, desto eher haben wir’s hinter uns.`”
Wütend sah Laura ihn an.
“Das Wichtigste ist, dass Sie Peter Monroe davon überzeugen, wie sehr Sie beide ineinander verliebt sind”, stellte der Captain klar.
“Kein Problem. Die Mädels verknallen sich normalerweise immer in mich”, sagte Clint mit breitestem texanischem Akzent.
Laura zog scharf die Luft ein, doch Clint zog sie an sich. “Na, Kleines, soll das etwa zeigen, wie begeistert du von diesem Projekt bist?”
Sie verkrampfte sich und Clint hörte, dass sie tief durchatmete. Dann trat sie einen Schritt zur Seite. “Cowboy, es gibt nichts auf der Welt, was ich lieber täte, als dich für ein Wochenende zu heiraten.” Sie lächelte honigsüß, und Clint verspürte einen entsetzlichen Schmerz, weil sie ihm dabei einen ihrer hohen Absätze in den Stiefel rammte.
Mühsam unterdrückte er den Schmerz, humpelte zur Tür und hielt sie Laura höflich auf. Mit hocherhobenem Kopf rauschte sie an ihm vorbei und hielt sich dabei so aufrecht, als hätte sie einen Besen verschluckt. Sein Blick fiel auf ihren Po, der sich unter dem engen dunkelblauen Rock deutlich abzeichnete.
Laura Carter ist wirklich wunderschön, dachte er. Besonders wenn sie auf mich wütend ist. Aber sie gehört nicht zu den Frauen, die mich anziehen.
Sie ging an seinem Schreibtisch vorbei zum Waschraum, während er seine Nachrichten abhörte. Sein Bruder Ben hatte angerufen und Amber, eine Prostituierte, die ihm manchmal einen Tipp gab. Natürlich hatte sie keine Nummer für einen Rückruf hinterlassen, aber er wusste, dass sie ihn finden würde, wenn es wichtig war.
Breit grinsend kam Stan Lesky an seinen Schreibtisch. “Tut mir leid, Mann, dass du mit Carter zusammenarbeiten musst.”
“Nur bei diesem Fall. Wir sind kein ständiges Team.” Obwohl er erst ein Jahr hier in Chicago war, fühlte Clint sich manchmal völlig desillusioniert und müde. In solchen Momenten sehnte er sich besonders nach Two Horse Junction in Texas mit seinen 587 Einwohnern.
Wenn er erst wieder dort lebte, konnte er sich von seiner Mutter alle für ihn infrage kommenden Junggesellinnen aufzählen lassen und dann mit einer von ihnen die Bevölkerung von Two Horse Junction weiter erhöhen, indem sie sich ein Rudel Kinder zulegten. Und er würde seine süße und liebevolle Frau achten, umsorgen und niemals verlassen. Und er würde Sheriff werden. Dann konnte er Probleme abwenden, bevor sie überhaupt erst entstanden. Wenn Sheriff O’Conner im nächsten Jahr in den Ruhestand ging und der Posten ihm angeboten wurde, wollte er, dass jeder in Two Horse Junction ihn auch für den besten Bewerber hielt.
Lesky grinste noch breiter und zeigte dabei seine großen, strahlend weißen Zähne. “Carter ist eine Frau mit erstklassiger Karosserie.”
“Eher ein Eisberg auf Beinen.”
“Manchmal macht es Spaß, einen Eisberg zum Schmelzen zu bringen.” Vielsagend wackelte er mit den Augenbrauen.
“Du vergisst, was mit der Titanic passiert ist, aber ich kenne die Gefahr. Mich interessiert an Laura Carter nur, ob sie eine gute Polizistin ist oder nicht.”
“Sie ist bestimmt fantastisch. Jedenfalls war ihr ehemaliger Captain davon überzeugt.”
“Das ist nur ein Gerücht.” Clint bekam ein schlechtes Gewissen. “Wir sind Polizisten und dürfen uns nur auf Fakten verlassen, nicht auf Gerüchte.”
Lesky setzte sich rittlings auf einen Stuhl. “Erstens ist Laura Carter eine sehr schöne Frau. Zweitens ist sie die Karriereleiter schneller hinaufgeklettert als du oder ich. Drittens hatte sie eine sehr enge Beziehung zu ihrem Captain in Boston.”
Clint legte seinen Notizblock weg. Lesky nervte ihn. “Das ist nichts als Spekulation. Der Captain hat sie vielleicht nur aus Sympathie gefördert.”
“Du wirst ja sehen, wie gut sie ist – bei der Arbeit.” Lesky liebte den Klang seiner Stimme, und mittlerweile standen
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