Ein Fall für zwei (German Edition)
normal.”
Sie wartete ab. Mit ihr sprach er immer im stärksten texanischen Dialekt.
“Darling, die Leute bekommen von mir nur, was sie erwarten. Und sobald sie einen Stetson und Cowboystiefel sehen, haben sie bestimmte Erwartungen. Besonders in einer Großstadt wie dieser.”
Natürlich hatte Laura auch schon gehört, wie die anderen Frauen sich über den gut aussehenden Cowboy unterhalten hatten. Eine sehr junge Kollegin hatte gemeint, sie könne sich nichts Aufregenderes als einen Cowboy im Bett vorstellen. Leider hatte dieses Bild sich sofort in Lauras Kopf festgesetzt und sie hatte viel Zeit damit verbracht, von einem Stetson auf ihrem Kopfkissen zu träumen.
Anscheinend hatte sie etwas mit Clint gemeinsam: Sie verhielten sich beide genau so, wie die Leute mit ihren Vorurteilen es von ihnen erwarteten.
Clint überholte einen anderen Wagen und sah zu Laura. “Wieso haben Sie diesen Hund mitgenommen? In den meisten Hotels sind Haustiere verboten.”
Sweetums machte es sich auf Lauras Schoß noch bequemer. Schnell wischte Laura dem Tier die Schnauze ab, bevor ihr Seidenrock oder der Lederbezug des Sitzes einen Fleck bekämen. Die meisten Lhasa Apsos sabberten nicht, aber nach dem Tod ihres ersten Frauchens hatte Sweetums aufgehört zu bellen und dafür zu sabbern angefangen.
Laura strich über den Sitz und wich Clints Frage aus. “Schöner Wagen”, sagte sie.
“Garrow hat es irgendwie geregelt, dass uns dieses Auto für unsere Rolle ausgeliehen wurde.” Clint klopfte auf das Lenkrad. “Bei mir zu Hause würde dieser Wagen es nicht einmal durchs erste Schlagloch schaffen. Mir ist es immer wichtig, dass Dinge nicht nur gut aussehen, sondern auch praktisch sind.”
Laura war sicher, dass er damit auf sie anspielte, aber sie ging darauf nicht ein. Es durfte ihr nichts ausmachen, dass Clint Marshall sie nicht mochte. Sie streichelte Sweetums und tat so, als habe er den Hund gemeint. “Sweetums ist nicht völlig nutzlos.”
Clint lachte auf. “Sie würde es wahrscheinlich gerade schaffen, ein Mal laut genug zu bellen, um Sie vor einem Einbrecher zu warnen.”
“Dafür gibt es einen Portier.”
Seit dem Tod ihrer Nachbarin vor drei Monaten hatte Laura versucht, Sweetums wieder zum Bellen zu bringen. Laura war in Mrs Novaks Apartment gegangen, weil Sweetums ständig gewinselt hatte. Da hatte sie die alte Dame im Bett gefunden. Sie war an einem Herzanfall gestorben, und weil sie keinerlei Verwandte oder Freunde mehr besaß, hatte Laura sich um die Beisetzung gekümmert. Sie hatte es einfach nicht über sich gebracht, den Hund ins Tierheim zu geben, und ihn deshalb zu sich genommen.
Noch nie zuvor hatte Laura einen Hund gehabt, und jetzt hatte sie einen winzigen weißen Schoßhund, der nicht einmal bellte. Irgendwann war sie mit ihr zum Tierpsychologen gegangen, der ihr nach mehreren teuren Sitzungen gesagt hatte, Sweetums brauche einfach Zeit zur Trauer um ihr früheres Frauchen und müsse sich erst an sie gewöhnen.
Sie hatte einen Jungen im Haus damit beauftragt, während ihrer Arbeitszeit mit Sweetums regelmäßig spazieren zu gehen. Noch nie zuvor hatte jemand so begeistert reagiert, wenn sie nach Hause kam. Im Grunde wurde ihr Apartment erst durch Sweetums zu einem Zuhause.
Der Hund reichte ihr als Gesellschaft. Wenn sie erst diese unerklärliche Lust nach Cowboys überwunden hatte, würde sich ihr Leben wieder normalisieren. Sie musste daran denken, dass Clint und sie sich während der nächsten vier Nächte ein Hotelzimmer teilen würden. Vielleicht schläft er ja nackt, überlegte sie hoffnungsvoll. Nein, sagte sie sich entschieden. Ich werde mich beherrschen und weiterhin die Eisprinzessin spielen. Clint darf nie erfahren, wie oft er mir im Kopf herumspukt.
Verstohlen blickte sie zu ihm. Er sah wirklich fantastisch aus. Sie konnte sich an keinen Mann erinnern, den sie so sexy wie ihn gefunden hatte.
Ein Teil von ihr wünschte sich, Clint würde sie auch attraktiv finden, damit sie ihn verführen und ein heißes Wochenende mit ihm verbringen konnte. Sie würde seine muskulöse Brust mit Küssen bedecken, ihm durch das dichte schwarze Haar fahren, und er würde ihre Brüste streicheln und … Unbewusst leckte sie sich die Lippen.
Clint Marshall fand sie aber nicht attraktiv.
Erneut sah sie zu ihm. Wie sehr sie sich wünschte, eine coole Frau zu sein, die ein oder zwei Mal mit ihm schlief, oder sechs Mal oder zehn Mal, und das wär’s dann gewesen.
Doch sie kannte ihre Schwächen, und
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