Ein Fall von Liebe
erbärmlichen Pringle-Tochter noch an einem anderen Mädchen.«
»Na, Armina, ich glaube, dessen können wir nicht so sicher sein. Wir Männer lassen uns leicht von einem hübschen Mädchen becircen.«
»Ich finde, was Sie da sagen, frivol, Bruce, angesichts der Art, in der dieser Pringle mit mir gesprochen hat. Kann ich damit rechnen, daß Sie erreichen, daß er sich entschuldigt, oder wollen Sie, daß ich ein Hearing vor dem Vorstand verlange? Ich bin sicher, Charlie hat Zeugen, die, was diese Person auch an schmutzigen Beschuldigungen erfinden mag, widerlegen können.«
»Nun, das wird bestimmt nicht notwendig sein. Ich glaube, ich kann Pringle überzeugen, er sei gut beraten, wenn er nachgibt.«
»Ich hoffe es. Mein erster Impuls war, aus einem Klub auszutreten, in dem solch ein Mann Mitglied sein kann. Wenn ich es täte, wäre ich, dessen bin ich sicher, gewiß nicht die einzige. Die Welt ändert sich, aber es gibt immer noch gewisse Regeln, denen sich die Pringles unter uns unterwerfen müssen. Bis morgen vormittag dann?«
»Ja. Das ist ein fairer Vorschlag.«
»Kann ich erwarten, Mr. Baird, daß Sie Bruce in seinen Bemühungen unterstützen?«
»Ja, natürlich. Ich weiß zwar nicht, um was es sich handelt, aber ich weiß, Pringle explodiert leicht. Wir wollen nicht, daß die Atmosphäre des Klubs durch Klatsch vergiftet wird.«
»Sehr gut. Sie brauchen mich nicht hinauszubringen, Bruce. Bleiben Sie hier, und tun Sie das Notwendige.« Sie erhob sich, und die beiden Männer sprangen auf. Sie verabschiedete sich von ihnen mit einem stolzen, aber bezaubernden Neigen des Kopfes und ging hinaus.
»Ach, du lieber Himmel«, sagte Baird, als sie gegangen war. Die beiden Männer blickten einander an und lachten. »Sie scheint eine etwas sonderbare Vorstellung davon zu haben, wie sich junge Herren Mädchen gegenüber benehmen.«
»Sie ist eine außergewöhnliche Frau. Ich glaube, Will wird, wenn er sie angreift, den Kürzeren ziehen.«
»Ein netter, sauberer Junge, der junge Mills. Worum geht es?«
»Ein junger Draufgänger. Ist Ihnen das nicht aufgefallen? Und bestückt wie ein Pferd, um genau zu sein. Aus dem, was Pringle gesagt hat, schließe ich, daß das Mädchen scharf auf ihn war, und als er dann aufs Ganze ging, da bekam sie Angst. Er hätte sich davon nicht abschrecken lassen sollen.«
»Was werden wir jetzt tun?«
»Wir werden ihn zusammen bearbeiten. Er wird nicht wollen, daß es zu Klatschereien über seine Tochter kommt. Ich glaube nicht, daß er uns Schwierigkeiten machen wird. Jedenfalls nicht, wenn er einsieht, mit wem er es zu tun hat. Armina Collinge findet sich nicht mit halben Maßnahmen ab. Sie würde den ganzen Klub sprengen, wenn es keine andere Lösung gäbe.«
»Sie hat mich immer fasziniert. Aber ich habe sie noch nie so in Fahrt gesehen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Meine Frau ist aus dem Süden, wissen Sie. Sie sagt, Arminas Mann sei unter geheimnisvollen Umständen ums Leben gekommen. In der Familie soll auch Negerblut sein.«
»Das trifft auf fast alle diese alten Familien aus dem Süden zu, nicht wahr? Aber jetzt werde ich mal Pringle anrufen.«
C HARLIE UND P ETER, die sich nach dem Schwimmen wieder angezogen hatten, fanden C. B. auf der Veranda, wo sie die Sonntagszeitung las. Sie legte ihr Lorgnon hin, als sie sich zu ihr setzten, und blickte sie an.
»Meine Bronzegötter. Ich habe schon auf euch gewartet. Laßt uns etwas trinken. Ich brauche das. Ich hatte einen recht aufreibenden Vormittag.«
»Erzähl uns, was war«, bat Charlie, immer noch ein wenig beklommen. »Wo bist du gewesen?«
Sie stand auf und ging zu ihrer Bar. »Ich wollte erst darüber sprechen, nachdem ich es in Ordnung gebracht hatte. Aber nun ist es gleich. Der Anruf heute morgen kam nämlich von einem jämmerlichen Mann namens Pringle.«
»Ach, um Gotteswillen.« Charlie wurde dunkelrot. Er spürte, daß Peter ihn ansah. Aber nach dem ersten Schreck faßte er sich wieder. Sie hatte gesagt, sie werde es in Ordnung bringen.
»Was wollte er denn?« fragte er fast beiläufig.
»Er redete lauter dummes Zeug. Gewöhnliche Leute tun das immer, wenn sie sich gehen lassen. Aber das Entscheidende war, du hättest seine Tochter auf irgendeine Weise beleidigt.« Sie drehte sich um und reichte ihnen ihre Gläser.
»Aber was hat er gesagt? Womit sie beleidigt?« Er mußte wissen, was Pringle ihr gesagt hatte. Sie durfte auf keinen Fall glauben, er habe wirklich etwas Verwerfliches getan. Er nahm die
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