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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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Gläser und trug eines zu Peter, ohne ihn anzusehen.
    »Ach, mein Liebster, du glaubst doch wohl nicht, ich würde zulassen, daß ein solcher Mann sich über so etwas bis ins Einzelne ausläßt?« Ihr Lachen klang verächtlich. »Ich weiß genauso wie Peter, daß du unfähig bist, etwas Gemeines oder irgendwie Fragwürdiges zu tun.«
    »Es ist lächerlich«, sagte Peter. »Er war sehr nett zu ihr. Wir waren den ganzen Abend zusammen.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht, mein Lieber. Ich verstehe das ganz. Charlie war nett zu dem armen kleinen Ding, und sie hat lauter Märchen erzählt. Wahrscheinlich darf man nicht zu hart gegen sie sein. Wir wissen beide, wie unwiderstehlich charmant Charlie sein kann. Es ist undenkbar, daß er je etwas Schändliches oder Grausames tun könnte.«
    »Ich habe sie nach Hause gebracht«, sagte Charlie. Er war im Täuschen genügend erfahren, um zu wissen, daß es klug ist, wirkliche Lügen auf ein Minimum zu beschränken. »Da warst du nicht dabei.«
    »Ach ja«, stimmte Peter hastig zu. »Aber das hat höchstens zehn Minuten gedauert, gerade so lange, um sie nach Hause zu fahren und zurückzukommen.«
    Charlie wußte, daß er log; Peter war offenbar entschlossen, ihm ein Alibi zu liefern.
    »Das zu wissen ist gut für den Fall, daß die Sache noch weitergeht«, sagte C.  B., »aber es ist schon alles in den besten Händen. Ich bin zu Bruce Munger gegangen und habe ihm gesagt, wenn sich der Mann nicht bis morgen früh bei mir entschuldige, würde ich auf einem Hearing vor dem Vorstand des Klubs bestehen. Ich wußte, ich konnte mit Peter als Zeugen rechnen.«
    »Was hat Mr. Munger gesagt?« fragte Charlie.
    »Er gab zu, daß eine Entschuldigung durchaus notwendig und korrekt sei. Ich habe die Sache in seine Hände gelegt. Ich glaube, sie ist dort gut aufgehoben, aber in Zukunft wäre es wohl besser, du miedest das arme Mädchen.«
    »Das bestimmt. Das Ganze ist reiner Unsinn.« Er blickte sie dankbar an, weil er wußte, er hätte sich gar keine Sorgen zu machen brauchen. Er konnte immer auf sie zählen. Ganz gleich, welche Schwierigkeiten es geben könnte. Dennoch würde ihm erst wieder ganz wohl sein, wenn sie die Entschuldigung in Händen hatte.
    Was C.  B. betraf, so war das Thema damit erledigt, und sie kam nicht wieder darauf zurück, aber Charlie merkte, daß Peter noch darüber brütete. Als er und Peter nach dem Lunch in ihr Zimmer hinaufgingen, zogen sie sich nicht aus, wie sie es sonst immer taten, sondern gingen ruhelos umher. Es war ihnen beiden nicht wohl zumute.
    »Nun, Champ«, sagte Peter schließlich – daß er ihn so nannte, wie er ihn sonst nur in der Öffentlichkeit rief, kennzeichnete eine Distanz zwischen ihnen –, »es wäre wohl gut, du würdest mir alles erzählen. Hast du sie – nun, hast du sie gefickt?«
    »Ach, du lieber Himmel. Das hätte ich mir denken können. Jetzt wirst du mich ins Gebet nehmen. Nein, ich habe es nicht getan.«
    »Warum dann die Aufregung?«
    »Wir haben nur ein bißchen herumgespielt, wie das junge Leute tun, und dann hat sie zu schreien begonnen, und ich habe ihr gesagt, sie solle damit aufhören und sie nach Hause gebracht.«
    »Aha. Du hättest sie also gefickt, wenn sie es zugelassen hätte?«
    »Natürlich. Warum nicht? Das ist eben, was Jungen und Mädchen miteinander tun.«
    »Wahrscheinlich.« Er wußte, es mußte mehr an der Sache sein, als Charlie zugab, aber er war auf Einzelheiten nicht besonders erpicht; er glaubte Charlies Bericht über das, was vorgefallen war. Er war in der Liebe noch so wenig erfahren, daß er sich über Treue und ähnliche Fragen noch keine endgültige Meinung gebildet hatte. Er wußte, er durfte nicht einmal in Gedanken mit Mädchen wetteifern, und dennoch war er entschlossen, es zu tun; er wollte Charlie für sich allein. Seine Zukunft war genau so ungewiß wie Charlies. Er wußte nur, daß, solange das Leben, so wie er es kannte, weiterging, er mit Charlie zusammenbleiben mußte. Seine eigene Treue war ein Gebot, ganz gleich, was Charlie tat, auch wenn er, wie er in den letzten Wochen bemerkt hatte, auf andere junge Männer anziehend wirkte.
    »Ich danke dir, daß du für mich gelogen hast«, sagte Charlie nach einem Schweigen.
    Peter zuckte die Schultern. »Ach, das habe ich gern getan. Wenn du je aus einem sinkenden Schiff oder dergleichen gerettet werden müßtest, dann laß es mich wissen. Ich täte es für mein Leben gern.«
    »Verrückt. Warum bist du dann jetzt so komisch?« Er setzte

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