Ein Fall von Liebe
verführen?«
»Ja. Ich glaube, ja«, antwortete Charlie mürrisch, denn es ärgerte ihn irgendwie, daran erinnert zu werden.
»Wenn du es nur gewußt hättest! Als du zum erstenmal deine Hand auf meine Schulter legtest, nämlich als wir aus dem Wagen stiegen, bin ich fast ohnmächtig geworden. Ach Gott, mein Liebster, ich werde dir immer treu bleiben. Ich gehöre dir. Es war verrückt von dir, daß du heute abend dachtest, es könnte etwas zwischen Jimmy und mir gewesen sein. Das hast du doch gedacht, nicht wahr? Es wird für mich nie einen anderen geben. Ich will dir treu sein. Ich muß dir treu sein.« Er hielt ihre Glieder mit beiden Händen zusammen. »So. Zusammen.«
Charlie streckte sich wollüstig und wölbte den Rücken, damit sein Penis Peters überragte. Dann ließ er sich flach auf das Bett fallen, legte seine Hände um Peters, wobei er seine Aufmerksamkeit auf ihrer beide Hände und das harte Fleisch, das sie hielten, konzentrierte. Die Wunden des Abends waren geheilt. »Es ist wie ein Wunder mit uns, nicht wahr?« sagte er.
A M NÄCHSTEN T AGE, dem Sonntag, an dem erst spät gefrühstückt wurde, zeigten sie C. B. strahlende Gesichter. Sie fragte nach ihrem Abend, und sie berichteten, was sie vorher abgesprochen hatten. Sie saßen schon eine Zeit am Tisch, als Henry aus der Halle hereinkam und meldete, C. B. werde am Telefon verlangt.
»Fragen Sie erst, wer es ist, Henry. Ich habe Ihnen das doch schon so oft gesagt. Aber nun ja, es macht nichts. Ich bin sowieso mit dem Frühstück fertig. Entschuldigt mich, meine Lieben.« Sie stand auf und ging hinaus.
Das Telefon war in der Halle. »Ja«, sagte sie in die Muschel.
»Mrs. Collinge? Hier ist Willard Pringle. Wir kennen uns.«
Sie fand die Stimme ordinär. »Ja, vielleicht sind wir uns schon einmal begegnet«, sagte sie.
»Nun, setzen Sie sich jetzt nicht aufs hohe Roß. Ich habe Ihnen einiges mitzuteilen. Es handelt sich um den Jungen, der bei Ihnen ist, Ihren Neffen, Enkel oder was er sonst sein mag. Den jungen Mills. Ich wäre am liebsten zu Ihnen gekommen und hätte ihn grün und blau geschlagen, aber meine Frau hat es mir ausgeredet. Wir müssen Betty schützen. Wir tragen die Verantwortung für sie.«
»Ich nehme an, Sie haben nicht vor, mir alle Einzelheiten Ihres Familienlebens zu schildern? Was wollen Sie mir sagen?«
»Ich will Ihnen sagen, was dieser junge Gernegroß meiner Tochter angetan hat. Hat sie überfallen. Hat sich schamlos vor ihr entblößt. Er ist völlig degeneriert. Ein gemeiner – es gibt gar keine Worte, ihn zu beschreiben. Ich will nicht, daß die Reinheit unserer jungen Mädchen angetastet wird. Sie müssen ihm den Klub verbieten. Wenn ich höre, daß er wieder dort ist oder sich sonst meiner Tochter irgendwo nähert, dann unternehme ich Schritte, die Sie bedauern werden. Ich will nicht, daß Betty weiter solchen Schmutzereien ausgesetzt ist. Als Vater habe ich die Pflicht, sie davor zu schützen.«
»Ich empfinde Ihre Äußerungen mir gegenüber unangemessen«, unterbrach ihn C. B. kalt. »Ich werde es an entsprechender Stelle berichten. Weiter habe ich Ihnen nichts zu sagen, Sir.«
Sie hängte ein, wartete einen Augenblick, nahm dann den Hörer wieder ab und wählte eine Nummer. Aber man sagte ihr, der Klub-Präsident sei nicht zu Hause, sondern in seinem Büro. Sie rief ihn dort an.
»Bruce? Hier ist Armina Collinge. Ich weiß, es ist eine etwas unpassende Zeit, Sie anzurufen, aber ich möchte Sie sprechen.«
»Was für eine erfreuliche Überraschung! Es ist mir immer eine Freude, Sie zu sehen, meine Verehrte.«
»Sie sind reizend, Bruce, aber es ist leider eine recht unangenehme Sache. Kann ich sofort zu Ihnen kommen?«
»Natürlich. Wir sind alle bis zum Lunch hier. Ich werde auf der Veranda auf Sie warten.«
Sie hängte ein, kehrte an den Frühstückstisch zurück und klingelte, ohne sich zu setzen, nach Henry. »Ich muß für ein Weilchen fort«, erklärte sie Charlie und Peter. Henry erschien, und sie sagte zu ihm: »Fahren Sie mit dem Wagen vor. Ich muß einen Besuch machen.«
»Was ist denn los?« fragte Charlie leicht beklommen.
Sie neigte den Kopf und blickte ihn an. »Nichts, mein Liebster. Wirklich nichts. Ich erzähle es euch, wenn ich zurück bin. Ich muß mich jetzt fertig machen.«
Sie ließ sie wieder allein. Als sie zurückkam, hatte sie einen eleganten Hut auf und einen fest aufgerollten hellgrauen Seidenschirm, der zu ihrem seidenen Kostüm paßte, in der Hand. Ihr Schmuck
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