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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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anregenden Gespräch. Peter fand diese Empfänge etwas bedrückend und hielt sich ganz im Hintergrund. Er und Charlie blieben gewöhnlich zum Dinner, aber das war nicht selbstverständlich. Wenn, wurden sie ausdrücklich dazu eingeladen. Sie suchte sie beide im Lauf der Woche hin und wieder auf, und dann konnte sie unwiderstehlich heiter und gewinnend sein. Diese Besuche zog Peter vor. Charlie dagegen war mehr für das sonntägliche Ritual.
    Das Leben, das sie führten, kam einer Ehe, so wie Peter es sich erträumt hatte, sehr nahe. Aber es war auch manches Haar in der Suppe. Charlie erklärte eines Abends, er habe eine Einladung eines seiner Vorgesetzten zum Dinner am nächsten Tage annehmen müssen.
    »Es scheint eine große Ehre zu sein, wenn sie einen einladen. Es gehört mehr oder weniger zu dem Job, hinzugehen. Es scheint ihre Art zu sein, einen zu lancieren. Ich glaube, so nennen sie das.«
    »Das ist großartig. Es ist wichtig für dich.«
    »Eigentlich nicht. Ich werde dort nicht ewig bleiben. In der nächsten oder übernächsten Woche, wenn du mit deinen Abendkursen beginnst, werde ich mich mit Theaterleuten in Verbindung setzen.«
    »Das wird sehr aufregend werden.«
    Peter gedachte, an dem Abend, an dem er allein war, den Sekretär des Kongreßabgeordneten zu besuchen, der ihm seine Karte gegeben und ihn dazu aufgefordert hatte, entschied sich dann aber doch dagegen: Er war ziemlich sicher, zu wissen, was der Sekretär des Kongreßabgeordneten im Schilde führte.
    D ANN BEGANNEN die Abendkurse, und alles änderte sich. Es gab keine Dinners mehr mit Charlie und auch keine langen Abende. Er hatte gerade die Zeit, Charlie einen Begrüßungskuß zu geben, wenn er von der Arbeit zurückkehrte, und dann mußte er sich selber auf den Weg machen. Immer häufiger kam Charlie nicht nach Hause, um diesen Kuß zu empfangen. Wenn Peter nach Hause kam, schlief Charlie manchmal schon oder war noch nicht wieder da. Im letzten Falle kämpfte Peter damit gegen den Schlaf an, daß er ein Lehrbuch aufschlug, aber er verlor den Kampf meistens. Und Charlie half ihm dann beim Ausziehen und Zubettgehen. Wenn er automatisch mit dem Liebesspiel beginnen wollte, küßte und umarmte ihn Charlie und sagte: »Wir sind müde, Kleiner. Es ist besser, wir schlafen.«
    Wenn Zeit war, erzählte ihm Charlie von seinen Erlebnissen, den Kommilitonen von Princeton, die er getroffen hatte, dem Seniorchef des Verlages und seiner Frau, mit denen er sich richtig befreundet hatte, dem wichtigen Theaterregisseur, unter dessen Regie er in Princeton gespielt, und dem Agenten, der ihn dort gesehen hatte, und daß sie ihm beide Hoffnung für die nahe Zukunft gemacht hätten. Er erwähnte auch ein Mädchen namens Hattie, die er irgendwie kennengelernt hatte, erwähnte sie öfter und öfter.
    »Hör mal, Kleiner«, sagte Charlie eines Abends, als er nach Hause kam und Peter gerade fortgehen wollte, »es wäre mir lieb, wenn du bis halb zwölf wegbliebest.«
    »Wegbleiben?«
    »Ja, nicht nach Hause kommen. Es geht ja nur um etwa eine Stunde. Hattie will herkommen und heute abend hier das Essen kochen. Es ist besser, wenn du dann nicht da bist. Sie soll nicht hinter unser Geheimnis kommen.«
    »Du meinst, sie weiß nicht einmal etwas von meiner Existenz?«
    »Nein. Es hat noch keinen Grund gegeben, dich zu erwähnen.«
    »War sie schon einmal hier?«
    »Natürlich nicht. Ich hätte dir das selbstverständlich gesagt. Sie hatte nur die Idee, einmal für mich zu kochen.«
    »Hast du etwas mit ihr vor?«
    »Wie meinst du das?«
    Er fing Peters Blick auf und fügte hinzu: »Bestimmt nicht.«
    »Wenn ihr es woanders triebet, wäre es mir gleich, aber der Gedanke, daß es hier sein könnte, ist mir unerträglich.«
    »Was du dir so vorstellst! Aber du mußt jetzt gehen, sonst kommst du zu spät.«
    Peter nickte wie abwesend, ergriff ein paar Bücher, und als er an Charlie vorbeiging, küßte der ihn. Einen Augenblick schmiegte sich Peter an ihn, aber dann riß er sich los und verließ die Wohnung.
    Kurz danach klingelte es, und Charlie ging zur Tür, um Hattie Donaldson hereinzulassen. Sie kam, die Arme mit Lebensmitteln beladen, hereingewirbelt. »Versuch nicht, sie mir abzunehmen«, rief sie. »Ich lasse sie sonst fallen. Wo ist die Küche? Ach, hier. Das meiste ist aus dem Delikatessengeschäft, aber ich werde etwas Phantastisches mit den Steaks machen.«
    »Das alles für uns beide?«
    »Ich weiß nie, wieviel man von etwas kaufen muß. Was übrig bleibt,

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