Ein Fall von Liebe
gemocht. Nein, nur von dir, allein von dir. Ja, ich habe einen großen Schwanz, aber er müßte zweimal so groß sein, damit ich all das bekäme, was ich von dir will. Wenn ich in dir bin, will ich mehr, immer mehr. Ich weiß, wo ich dich berühren muß, damit du lachst. Ich weiß, wo ich dich berühren muß, damit du vor Glück stöhnst. Ich weiß, wie ich dich dazu bringen kann, daß du vor Wollust schreist. Und ich will mehr, immer mehr. Es treibt mich in den Wahnsinn. Es ist immer so gewesen, seit ich dich das erstemal in dem Wagen gesehen habe. Ich traute meinen Augen nicht. Ich maß dich wie einen dummen Highschooljungen, und du ließest es geschehen. Du gabst dich mir. Gabst mir alles von dir. Deine ganze Schönheit. Seitdem bin ich ein anderer geworden. Ich weiß nicht mehr, was ich bin. Ich habe dagegen angekämpft. Habe versucht, zur Vernunft zu kommen. Aber da bist nur du, immer du. Den ganzen Sommer lang und hier auch. Ich beobachte dich, ich betrachte dich, wenn du nackt bist, sehe die unglaublichen Dinge, die in deinen Augen vorgehen, wenn du mich ansiehst. Oh verdammt, ich liebe dich!«
Peter regte sich nicht in seinen Armen. »Komm ins Bett, Liebling«, flüsterte er.
Charlie schob ihn von sich, umklammerte seine Handgelenke, fiel rückwärts in einen Sessel und zog ihn runter auf die Knie. Er fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und riß seinen Kopf so rauh zurück, daß sich sein Mund öffnete. »Wo ist es? Wenn ich es finden könnte, würde ich es zermalmen!« Sein nach Whisky riechender Atem wehte Peter heiß ins Gesicht. Sein sorgfältig gekämmtes blondes Haar war zerzaust, seine lächelnde Maske war von Wut und Wollust verzerrt. Seine Augen wirkten fast glasig. Er nahm eine Hand aus Peters Haar, legte die Finger auf sein Gesicht und begann es zu modellieren, als wäre es aus Lehm. Strich mit Daumen und Zeigefinger über Haaransatz, Augenbrauen und Stirn. »Diese Fläche.« Er legte seine flache Hand auf die Braue. »Das ist ein Teil davon. Dein Haar muß so golden sein und so wachsen, wie es wächst.« Er streichelte es kurz. Dann berührten seine Finger die Augen. »Sieh doch. Eine Meile voneinander getrennt und Wimpern wie Pelz auf deinen Wangen.« Er fuhr mit dem Zeigefinger an Peters Nase hinunter und dann um seinen halb geöffneten Mund herum. »Und der.« Er betrachtete die Lippen, zog sie auseinander, hob sie an den Mundwinkeln. »Hier ist dein Lächeln, aber ich kann es nicht hervorzaubern. Es ist irgendwo innen.« Er formte das Kinn mit dem Daumen, legte ihn darauf an den Hals und drückte auf die Luftröhre. Das würde Peters Ende sein. Aber dann ließ er plötzlich seine Hände auf Peters Schultern fallen. Peter schwankte, fand aber sein Gleichgewicht wieder und blieb vor seinem Geliebten knien, ihn mit großen Augen anblickend. Charlies Augen gingen von einer Hand zur anderen und musterten den Raum zwischen ihnen. Dann schob er den Schlips aus dem Wege und begann an den Knöpfen des Hemdes zu zerren und öffnete es. Er griff mit den Fingern in die seidigen Locken der Achselhöhlen, legte die Fingerspitzen auf den Punkt, wo der Muskel in den Arm überging, und zeichnete die Linie seiner Brust nach. Er stöhnte auf, fuhr mit den Händen an den Rippen entlang und steckte die Finger oben in die Hose. »Hier habe ich aufgehört zu messen. Und da ist es passiert.« Er zog die Hände heraus und schlang sie um seine Taille. Er fummelte an Gürtel, Knöpfen und Stoff herum, dann glitten seine Hände über die Hinterbacken und hielten sie fest. Er legte die Stirn an Peters Schulter. »Und hier. Ach, hier. Praxiteles – all diese schlaffen Popos – er dachte an Mädchen. Michelangelo hat mit all diesen großen Klumpen formlosen Fleisches nur geblufft. Ich habe einen Jungen gekannt. Ich habe Schönheit gemessen. Was will ich mehr?«
Peter fürchtete sich vor der Brutalität, die er in den suchenden Händen spürte, fürchtete, selber aktiv zu werden. »Bitte, komm ins Bett, mein Liebling«, bettelte er.
Charlie hob den Kopf. »Nichts«, schrie er Peter ins Gesicht. »Von niemandem mehr. Schönheit. Liebe. Verdammte Scheiße.« Er schleuderte Peter von sich, der gegen das Sitzkissen fiel.
Charlie glitt von dem Sessel auf die Knie und hob die Arme, als würde er gekreuzigt. »Siehst du’s? Hier liege ich im Staub vor deinen verdammten Füßen. Willst du mich so? Laß mich! Laß mich!« Er beugte sich vor und schlug sich mit den Fäusten auf die Schenkel. Dann sprang er auf, torkelte zu
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