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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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muß.«
    »Hast du genug Geld?«
    »Ach, Geld. Ich verstehe noch immer nicht, warum die Leute so viel Wesens davon machen. Im übrigen, ich habe reichlich Geld.«
    »Wirst du mich deine neue Adresse wissen lassen?«
    »Sicher, wenn ich eine habe. Ich weiß, dies alles geschieht gar nicht wirklich. Ich werde aufwachen, und wir werden mit großen Harten uns in den Armen liegen, so wie es immer gewesen ist.«
    »Oh Gott.« Charlie schwankte auf ihn zu, und Peter tat schnell einen Schritt und fing ihn auf. Ihre Münder begegneten sich und öffneten sich einander. Ihr Kuß ertrank in Tränen. Sie legten die Köpfe aneinander und klammerten sieh aneinander.
    »O. k., O. k., O. k.«, flüsterte Peter. »Du hast wahrscheinlich recht. Es war wohl zu früh.« Er zog sich vorsichtig zurück, stützte Charlies schwankenden Körper, ergriff seine Hände, legte sie sanft auf das Bord. »So, halt dich da fest.« Die Stimme versagte ihm fast. Er steckte seine Hand in die Tasche und warf die Schlüssel auf das Bord. Dann drehte er sich um, öffnete die Wohnungstür und schob seine Koffer in den Hausflur. Auf der Schwelle blickte er noch einmal zurück. »Geh zu Bett, Liebling.« Er zog die Tür hinter sich zu. Charlie blickte auf seine Hände, die noch dort lagen, wo Peter sie hingelegt hatte. Er hob eine, ergriff die fast leere Flasche und goß sich einen Whisky ein. Er merkte nicht einmal, daß er weinte. Ihm war wohl.
    Er erwachte am nächsten Morgen ganz angezogen im Bett. Er hatte einen solchen Kater, daß er sich zunächst gar nicht erinnern konnte, was geschehen war. Erst als er geduscht und sich rasiert hatte und sich in der Küche mit dem Bereiten des Frühstücks abmühte, eine Arbeit, die er nicht gewohnt war, fiel es ihm wieder ein. Er ließ sich auf den Küchentisch fallen, legte den Kopf in die Arme und weinte.
    W AS DANN GESCHAH , ist im Rückblick unverständlich, es sei denn, wir glichen die Zeit dem Rhythmus der Jugend an. Die ereignisreiche Stunde ist das Privileg und die Last der jungen Leute. Die Minuten werden länger, je mehr man erlebt – ein Nachmittag, ein Abend kann für ein ganzes Leben entscheidend sein; ein Tag ist eine genügende Zeitspanne, um ein Leben zu zerbrechen. Später, wenn die Erfahrung nicht mehr den Reiz des Neuen hat und die Jahre dahinfliegen, kann es geschehen, daß in einem ganzen Jahrzehnt nichts Denkwürdiges geschieht. Wenn wir auf die entscheidende Zeit der Entdeckungen zurückblicken, sagen wir: »Du lieber Himmel, das ist alles in einem einzigen kurzen Winter geschehen?« Während es geschieht, sagen wir: »Lieber Gott, wird das nie enden?« oder »Diese Ewigkeit ist nicht genug.«
    Es war ein Tag der Telefonanrufe. Charlie rief C.  B. aus dem Büro an und sagte ihr, sie solle nicht an Peters Mutter schreiben. »Ich glaube nicht, daß du ganz verstanden hast, was er dir gestern zu sagen versuchte. Jedenfalls habe ich ihn heute nacht fortgeschickt. Er wird seinen Eltern selber schreiben. Er zieht zu ein paar Freunden von der Universität.« Daß er mit ihr sprechen konnte, ohne etwas zu verbergen, gab ihm das Gefühl, daß er sich das Recht erworben hatte, mit ihr wie mit seinesgleichen umzugehen. Das Leben hatte keine Schuljungengeheimnisse mehr.
    Später rief seine Mutter aus Philadelphia an und bat ihn, am nächsten Tage mit ihr in einer Art Teestube, in die keiner, den er kannte, jemals kam, zu Mittag zu essen. »Du brauchst Mutter nicht zu sagen, daß ich komme«, sagte sie. Es war das einzige Seltsame in einem sonst ganz normalen Gespräch.
    Gegen Mittag rief er, da er sich nicht länger beherrschen konnte, Tommy Whitethorne an. »Ist Peter gestern abend zu Ihnen gekommen?«
    »O ja. Ich hatte schon mehr oder weniger erwartet, von Ihnen zu hören. Ich glaube, am Telefon sollten wir nicht zuviel darüber reden.«
    Charlie spürte plötzlich eine ihm aufgezwungene Intimität mit Tommy Whitethorne, die ihm ganz und gar gegen den Strich ging. »Ich wollte nur wissen, ob es ihm gut geht«, sagte er kühl.
    »Ja und nein. Ja, wohl so, wie Sie es meinen. Ich verstehe besser als er die Lage, in die er Sie gebracht hat. Es tut mir leid. Ich glaube, Sie sollten ihn zunächst einmal nicht sehen.«
    »Das habe ich auch nicht vor.«
    »Nun, wenn wir uns am Sonntag bei C.  B. in eine Ecke verdrücken können, werde ich Ihnen mehr berichten.«
    »Danke«, sagte Charlie und hängte ein.
    Er rief Hattie an und machte mit ihr aus, daß sie am Abend zu ihm kam und für ihn kochte.
    Sie kamen

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