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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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wird.«
    »Du hast eine schmutzige Fantasie. Sie weiß nichts. Sie weiß, daß ein verrückter Junge eine Menge romantischen Blödsinn über mich gesagt hat. Und sie weiß, daß ich dich hinauswerfe.«
    »Hast du ihr das gesagt?«
    »Allerdings. Glaubst du, ich kann mit einem Schwulen weiter zusammenleben, der herumgeht und jedem erzählt, er liebe mich? Allmächtiger Gott, ich muß einen Whisky trinken!«
    Er eilte an Peter vorbei, ohne ihn anzusehen, in die Küche. Peter folgte ihm und blieb in der Tür stehen, während er sich den Whisky eingoß.
    »Wenn du mich schon hinauswirfst, dann wäre es mir lieber, du wärst dabei nüchtern.«
    »Ich kann ein paar Whisky trinken und bleibe trotzdem nüchtern.«
    »Nun, dann ist es vielleicht besser, ich trinke auch einen.« Er stellte sich neben ihn an die ›Theke‹. Charlie war verblüfft über seine Ruhe. Er hatte erwartet, daß er in Tränen ausbrechen würde. Er trank mehrere große Schlucke. Er fand immer noch die Wirkung des Whiskys unvorhersehbar, aber er milderte zu Anfang die Spannung, dämpfte die Erregung.
    Peter spürte die Veränderung, die in Charlie vorging, und seine ganze Liebe zu ihm flammte wieder auf. Er konnte das Gerede, daß er gehen müsse, nicht ernst nehmen. Sie mußten irgendwie da hindurch. »Erwartest du Hattie?« fragte er.
    »Nein. Sie mußte jemanden sprechen. Ich war froh darüber. Ich habe ihr gesagt, sie solle später nicht mehr vorbeikommen.« Sein Ton wurde bitter. »Ich wollte zu Hause bleiben und auf dich warten. Wir haben es zwei Nächte nicht getrieben. Auch darüber fange ich jetzt an, nachzudenken. Und das ist ebenfalls ein Grund, daß du gehen mußt.«
    »Mir klingt es, als sei es ein Grund, zu bleiben. Ach, Liebling, das alles ist so furchtbar. Ich weiß, wir müssen etwas tun, ich weiß das, seit es passiert ist. Kannst du dir vorstellen, wie die letzten Stunden für mich gewesen sind? Ich dachte daran, mir das Leben zu nehmen. Dann wäre uns dies alles erspart geblieben. Vielleicht hätte ich es getan, wenn ich gewußt hätte, wie. Ich hoffte, daß, wenn du mit C.  B. sprächest, es sich vielleicht herausstellte, daß es nicht so schlimm war, wie ich glaubte.«
    »Nun, da hast du dich geirrt.«
    »Ja, natürlich. Da sie es so will. Ich verschwinde, und sie hat ihren geliebten Charlie ganz für sich allein.«
    »Wenn du weiter so redest, machst du alles nur noch schlimmer.«
    »Nun, vergiß es. Was werden wir tun? Kannst du nicht zu ihr gehen und ihr sagen, du hättest mit mir gesprochen und es sei alles nur ein großes Mißverständnis? Ich hätte nur theoretisch darüber gesprochen, daß es Menschen gebe, die diese Veranlagung hätten, aber ich hätte nicht gemeint, daß ich dich wirklich auf diese Weise liebte. Ich würde zu ihr gehen, wenn du sie dazu überreden könntest, mich noch einmal zu empfangen.«
    »Du weißt, was du zu ihr gesagt hast. Glaubst du, sie würde darauf reinfallen?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber wir könnten es immerhin versuchen. Wenn du sie richtig beurteilst, müßte es klappen.«
    »Ich beurteile sie richtig. Und es würde nicht klappen. Sie weiß genau, was du gesagt hast.«
    »Nun, warum sagst du dann nicht einfach, ich sei fort? Das ginge doch, denn sie wird bestimmt nicht kommen, um sich davon zu überzeugen. Sie ist noch nie hier gewesen.«
    »Das ist unmöglich. Sie würde es herausbekommen. Sie würde es zunächst einmal von deinen Eltern erfahren. Sie hat vor, an deine Mutter zu schreiben.«
    Peter wurde aschfahl. Er streckte eine Hand zu Charlie aus und zog sie zurück. Er schüttelte den Kopf. »Nein, Liebe. Das darf sie nicht. Laß sie das nicht tun. Du mußt sie daran hindern.«
    »Ich werde es bestimmt versuchen. Ich will nicht, daß dies zu einer großen Affäre wird, über die jeder hinter meinem Rücken wispert. Ich glaube, ich kann sie dazu bringen, es nicht zu tun.«
    »Gott sei Dank. Es wäre entsetzlich. Kennst du dich in den Gesetzen aus? Könnte die Polizei kommen und mich abholen? Vielleicht werde ich verschwinden müssen. Nein, höre, ich weiß, was wir tun können. Ich werde meiner Mutter sofort schreiben, werde ihr sagen, ich sei umgezogen. Ich kenne ein paar Jungen in der Universität, die mich ihre Adresse benutzen lassen. Du kannst C.  B. das gleiche sagen.«
    Das klang so einleuchtend, daß Charlie sich erst einmal noch einen Whisky eingießen mußte, ehe er antworten konnte. Er kam sich wie in einer Falle gefangen vor. Er wollte nachgeben, aber er wußte,

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