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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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vielleicht in etwa einer halben Stunde... Gut. Wenn etwas dazwischen kommt, rufe ich dich wieder an.« Er hängte nachdenklich ein.
    Charlie lehnte an der Wand und machte ein höhnisches Gesicht. »Der Boy des Kongreßabgeordneten? Was ist mit dem Abgeordneten?«
    »Er ist wahrscheinlich in Washington.«
    »Hast du vor, mit ihm ins Bett zu gehen?«
    »So wie er mich in den letzten Monaten bei C.  B. angesehen hat, werde ich das kaum vermeiden können. Ich werde wahrscheinlich von jedem Mann in New York gefickt werden. Das ist eins, was du mich zu tun gelehrt hast.«
    Charlie preßte die Lippen zusammen. Die Muskeln an seinem Nacken schwollen an. Er hob die Fäuste. Mit seiner Beherrschung war es vorbei. Ein Schluchzen kam aus seinem Munde. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und weinte.
    Peter blickte ihn entsetzt an. »Nein, das nicht. Bitte nicht. Du hast noch nie geweint. Ich habe geschworen, ich würde nie zulassen, daß du weinst.« Er kniete sich neben ihn und strich sein Haar glatt. »Bitte, mein Liebling, weine nicht. Du darfst nicht weinen. Das paßt nicht zu dir.«
    »Ich habe... es oft genug gewollt«, stöhnte Charlie unter Schluchzen.
    »Mein Liebling, mein einziger Geliebter, ich gehe, wenn du zu weinen aufhörst. Ich gehe, wenn du es willst. Ich werde nicht zu Tommy gehen, wenn das verkehrt ist. Ich finde nur, es kommt kaum darauf an, was ich tue, wenn ich nicht hier bei dir bin. Bitte, mein Liebster, ich glaube, ich verstehe. Es gibt so vieles, das du im Leben tun möchtest. Du kannst mich nicht immer auf dem Hals haben. Ich begehre nur dich. Ich bin wahrscheinlich eine dumme kleine Schwuchtel. Es wird dir gut gehen ohne mich. Du wirst wahrscheinlich heiraten und viele Kinder haben. Ich habe nie gewagt zu sagen, wie sehr ich mir das wünschte – Kinder zu haben – viele kleine Charlies. Wie herrlich wäre das! Du brauchst dir meinetwegen keine Sorgen zu machen. Ich werde schon durchkommen. Die Menschen kommen wohl über alles hinweg. Ich werde nicht über dich hinwegkommen, weil ich es nicht will. Aber es wird mir nicht schlecht gehen. Es zählt bestimmt, wenn man in seinem Leben so etwas gehabt hat wie ich. Soviel Glück, so verdammt viel Glück. Mehr als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben haben, möchte ich wetten. Bitte, weine nicht, Liebling. Es wird alles gut werden. Du wirst ein großer Star, und ich werde dich auf der Bühne sehen und allen meinen Freunden erzählen, daß ich dein war und immer dein sein werde. Wenn du’s aber nicht willst, werde ich gar nichts sagen. Doch ich werde es wissen. Gott, wie werde ich es wissen! Bitte, Liebling. Bitte.«
    Je mehr Peter sein Haar streichelte, desto mehr versiegte das Schluchzen. Schließlich rieb sich Charlie mit den Händen die Augen, legte einen Arm um Peter, zog ihn an sich und preßte seinen Kopf an Peters Blondkopf.
    »Ach, mein Kleiner, du bist so gut.« Er seufzte tief. »Warum muß das geschehen, wenn es so verkehrt ist? Das möchte ich wissen.«
    »Wer sagt, daß es verkehrt ist?«
    »Es ist es. Es muß es sein. Wir können nicht die beiden einzigen Menschen in der Welt sein, die recht haben. Vielleicht bin ich auch schwul. Wenigstens zum großen Te›l. Aber ich will es nicht mehr sein. Du wirst es sehen. Es konnte nur mit dir geschehen. Du bist der einzige, wirst es immer sein. Mein Junge, mein Kleiner, ich schwöre es dir.«
    »Ich bin froh, aber sag bitte nichts weiter. Oder ich fange dann wieder an zu weinen. Mir ist, als hätte ich keine Träne mehr in mir. Aber bis morgen werde ich wahrscheinlich viele aufgespeichert haben.« Er machte sich los, stand abrupt auf und ging in den Alkoven. Charlie sah, daß neben ihm ein Whisky stand, der noch nicht ausgetrunken war, und trank ihn aus. Er merkte, daß Peter in der Nähe war, aber er konnte nicht zu ihm hinsehen. Er erhob sich mühsam aus dem Sessel, torkelte in die Küche und füllte sein Glas wieder. Es schien ihm, er habe das kaum getan, als Peter beide Koffer in den Flur stellte und dann in der Tür stehenblieb. Er hatte sein Haar gekämmt und trug ein frisches Hemd. Selbst in seiner Trunkenheit sah Charlie, wie schön er war.
    »Nun hinaus in die kalte, kalte Welt«, sagte Peter. »Du kannst den Teppich behalten.«
    »Was wirst du tun?«
    »Wie kannst du einer dummen Schwuchtel um halb zehn an einem Winterabend diese Frage stellen? Wie soll ich es wissen?«
    »Wirst du weiter die Kurse besuchen?«
    »Ich weiß es nicht. Nein. Es gibt zuviel, was ich lernen

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