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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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der Wand, hielt sich einen Augenblick an ihr fest und verschwand in der Küche.
    Peter lag vor dem Kissen. Er hatte den Kopf zurückgeworfen, das Haar fiel ihm nach einer Seite. Sein Schlips hing über seine Schulter. Sein Hemd war zerrissen, sein Gürtel geöffnet, sein Hosenschlitz ebenfalls. Er war am Ende seiner Kraft, unfähig eines Gedankens und erst recht eines Gefühls. Nach einer kleinen Weile hörte er Charlie zurückkommen. Mühsam schlug er die Augen auf und sah ihn, ein Glas in der Hand, an der Wand lehnen und zu ihm hinunterblicken.
    »Warum liegst du da noch?« fragte er. »Warum packst du nicht weiter?«
    Peter rührte sich nicht, blickte nur zur Decke auf. »Es ist ein bißchen spät dafür, nicht wahr? Wenn ich schwul bin, bist du es auch. Warum geben wir uns das nicht zu und fangen dann ein neues Leben an?«
    »Soll ich dir zum Abschied die Fresse einschlagen?«
    »Das wäre kein Abschied. Ich gehe nicht. Ich kann es nicht. Ich habe einfach nicht die Kraft. Warum gehen wir nicht zu Bett? Dann können wir es morgen früh besprechen.«
    »O nein. Du weißt genau, was geschehen würde, wenn wir ins Bett gingen. Ich gehe kein Risiko ein. Das ist vorbei. Aus und vorbei.«
    Peter blickte Charlie wieder an. »Du hast da Dinge gesagt, die ich nie zu sagen wagen würde, selbst wenn ich sie tau-sendmal gedacht hätte. Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß nicht, was ich gesagt habe. Wen kann das auch schon interessieren? Du würdest es sowieso nicht verstehen.«
    »Und wie ist es mit dem, was du gerade mit mir gemacht hast?«
    »Was ich mit dir gemacht habe?«
    »Ich weiß nicht. Mich vergewaltigt. Mich um den letzten Rest meines Verstandes gebracht, der mir noch geblieben war. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, nichts wird wieder so wie vorher sein.«
    »Was wird nicht wie vorher sein?«
    »Alles. Vor allem, daß ich gar nicht mehr hinhören werde, wenn du mir sagst, ich müsse gehen.«
    »Verdammt, du gehst! Wenn du da liegen bleiben willst, werde ich dich in den Flur hinausziehen und liegen lassen.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Ich habe gedacht, ich verlöre den Verstand. Vielleicht hast du ihn schon verloren. Du verlangst von mir Selbstmord. Ich habe daran gedacht, das zu tun. Aber ich glaube, ich bin nicht der Typ. Es scheint das Richtige zu sein, bis zu dem Augenblick, wo ich auf den Abzug drücke oder von einem Turm herunterspringe oder was sonst. Und dann wüßte ich, ich könnte es nicht. Ich könnte es bestimmt nicht, solange ich weiß, daß du mich willst.«
    »Dich wollen! Ich will dich töten. Wirst du jetzt endlich verstehen?«
    »Wenn du zu mir ins Bett kommst.«
    »Nun, das werde ich nicht tun, verdammt nochmal. Nie wieder.«
    »Dann werde ich hier noch liegen bleiben.«
    Charlie beugte sich vor und packte ihn am Arm. Einen Augenblick schwankte er und fiel fast hin, aber es gelang ihm, sich wieder aufzurichten, und er begann zu ziehen. Peters Kopf, der auf dem Kissen lag, schlug auf den Boden. »Hör auf«, befahl er.
    Charlie gehorchte. »Stehst du jetzt auf?«
    »Willst du, daß wir uns wieder schlagen? Du hättest diesmal keine große Chance. Du bist besoffen.«
    »Ich bin besoffen? Das werden wir ja sehen.« Er begann wieder an dem Arm zu ziehen. Peter riß ihn fort, und er taumelte zurück und stieß gegen die Wand.
    »So, und nun laß mich in Frieden.« Peter schloß die Augen.
    »Du verläßt die Wohnung«, sagte er fast wimmernd. Peter hörte, wie er sich wieder näherte. Charlie trat ihn hart in die Rippen. Peter setzte sich auf.
    »Willst du es wirklich so weit treiben? Ich werde dich nicht schlagen. Ich müßte es eigentlich. Ich müßte dich totschlagen, und damit wäre die Sache erledigt. Aber ich kann dir nicht weh tun.« Sie schwiegen. Man hörte nur Charlies schweres Atmen, als Peter seine Sachen langsam wieder in Ordnung brachte. Er zog seine Brieftasche heraus, entnahm ihr eine Karte und studierte sie. »Nun, wollen mal sehen, wie traurig und widerlich wir es machen können. Ein bißchen mehr oder weniger macht morgen kaum noch etwas aus.« Er stand auf, reckte die Schultern, warf den Kopf zurück und holte tief Atem. Dann ging er ans Telefon, hielt die Karte vor sich und wählte eine Nummer.
    »Mr. Whitethorne, bitte. Ach, Tommy? Hallo. Hier ist Peter Martin... Ja, der und kein anderer. Kann ich gleich mal zu dir kommen?... Nein, es ist weiter nichts. Du sagtest, ich solle dich anrufen und – nun rufe ich dich an. Ich hatte vorher keine Gelegenheit dazu... Ach,

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