Ein Fall von Liebe
Vielleicht war es töricht, alles für das Theater hinzugeben. Er hörte sie zurückkommen, öffnete die Augen halb, warf einen kurzen Blick auf ihre Brüste und schloß sie wieder. Sie legte sich neben ihn. Er schlang seinen Arm um sie und zog sie zu sich heran, blieb aber träge auf dem Rücken liegen.
»Denk doch nur«, sagte sie lachend, »was für eine köstliche Art, einen Abend zu verbringen! Warum hast du das nicht schon vorher mit mir gemacht? Du mußt doch gesehen haben, daß ich leicht zu haben war.«
»Keine Gelegenheit.«
»Und die ganze Zeit habe ich gedacht, du machtest dir nichts aus Mädchen.«
»Bist du jetzt zufrieden?«
»Und wie! Ich will dir ein Geheimnis verraten. Ich weiß nicht so viel davon, wie ich behauptet habe. Das erste Mal geschah es, als ich noch zur Schule ging. Auf einem Tanzabend. Es muß ein sehr gemeiner Junge gewesen sein, denn er hatte mich, noch ehe ich wußte, was geschah. Das zweite Mal ist noch nicht so lange her. Ich war auf Tournee mit ›Unsere Stadt‹. Im letzten Frühling. Ich habe dir davon erzählt. Unterwegs lernte ich diesen göttlichen Mann kennen. Ich verliebte mich auf der Stelle in ihn. Vielleicht nicht ganz so wie in dich, aber es war das erste Mal, da mir aufging, wie das ist, wenn man sich verliebt. Das ist furchtbar wichtig für eine Schauspielerin. Es war keine große Affäre. Er war verheiratet, und es machte ihn nervös, daß ich mit meinem Gefühl beteiligt war. Ich muß leider sagen, er hat mich sitzen lassen. Es war schrecklich. Erzähl mir von dir.«
»Ach, nur drei- oder viermal eigentlich. Ich habe es dir schon erzählt. Sie schienen alle nicht zu wissen, was sie wollten, und das verdarb es immer.«
»Das kannst du von mir nicht sagen.« Sie lachte und liebkoste sein Glied. Es reagierte träge.
»Nein. Du bist vollkommen.«
»Faszinierend, dein Schwanz, meine ich. Ich hatte noch nie Gelegenheit, zu sehen, wie so ein Ding funktioniert. Es wird immer größer. Was ist das für ein Gefühl, wenn es so hart wird?«
»Ich weiß nicht. Daß ich dich haben möchte.«
»Daß du mich ficken möchtest?«
»Natürlich, genau das.«
»Wird er auch manchmal so hart, wenn du unterwegs bist, ich meine, in der Öffentlichkeit?«
»Manchmal.«
»Wie peinlich! Ich habe es oft beobachtet. Bin eine Hosenschlitzspäherin. Manchmal sah er riesig aus.«
Er lachte verlegen. »Das war wohl, wenn ich dich ficken wollte.«
»Ich bin froh, daß du damit gewartet hast. Jetzt ist es so natürlich. Wahrscheinlich weil ich es mir so oft ausgemalt habe. Selbst als ich glaubte, du würdest es nie tun, war der Gedanke aufregend. Wie gut, daß es endlich geschehen ist! Was ich hier in der Hand habe, das bist wirklich du. Es ist verblüffend. Es fühlt sich so an, als ob du mich wieder ficken wolltest. Es wird so hart. Es ist nicht zu glauben. Fick mich noch einmal, Liebster. Ich muß bald gehen.«
»Was meinst du damit, du mußt bald gehen?«
Er schlug endlich die Augen auf und blickte sie an.
»Natürlich muß ich gehen. Du glaubst doch wohl nicht, ich bliebe die ganze Nacht hier?«
»Natürlich bleibst du.«
»O nein. Vergiß nicht, daß ich zu Hause wohne.«
»Was hat das damit zu tun?«
»Sie lassen mich in Frieden, wenn ich mich an die Regeln halte. Eine von denen ist, nachts immer zu Hause zu sein.«
»Aber du mußt bleiben.«
»Wenn du nur wüßtest, wie gern ich es täte. Aber sprich jetzt nicht davon. Hier, laß ihn mich hineinstecken. So. Ach so.«
Er konnte an nichts anderes denken, als daß sie gehen wollte. Eine Nacht allein würde unerträglich sein. Es war zu spät, sich zu betrinken. Sie mußte bleiben. Er war sich kaum dessen bewußt, was er tat. Erst allmählich wurde ihm klar, daß sein Orgasmus diesmal länger auf sich warten lassen würde. Er wollte ihn so lange hinausschieben, wie er konnte. Nur, damit sie blieb. Er überließ ihr die aktive Rolle. Er holte tief Atem, dachte an das Alleinsein und spürte, wie sich der Orgasmus weiter verzögerte. Er merkte, daß sie immer aktiver wurde. Ihre Augen glänzten wie im Fieber. In ihrem Gesicht spiegelten sich Begierde und Verwunderung.
»Etwas geschieht«, stöhnte sie. »Ich weiß nicht was. Ich habe das noch nie erlebt. Es ist phantastisch. Charlie! Oh, Charlie!« Sie hob die Beine und schlang sie um ihn. Sie biß in seine Schulter, sie bohrte ihre Zähne in seinen Nacken. »Oh Gott, oh, Charlie. Fick mich! Fick mich! Laß es noch nicht kommen. Mehr. Mehr. Bitte. Ach, ja. Alles, alles.
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