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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stahl.«
     
    Sie nahmen die Radios in den Hof hinaus, auf die Seite des Sternenschiffs, die den Blicken der Allgemeinheit verborgen war. Hier wären nur Amdijefri, Stahl und wer immer ich momentan gerade bin. Das Flenser-Fragment lachte gegen die aufsteigende Furcht an. Disziplin, hatte sie gedacht! Vielleicht war es so am besten. Er stand in der Mitte des Hofes und ließ sich von dem Menschen in die Radiokleidung helfen. Seltsam, ein anderes vernunftbegabtes Wesen so nahe und ihn überragen zu sehen.
    Jefris unglaublich feingliedrige Pfoten ordneten die Jacken lose auf seinen Rücken an. Das Futter war weich, dämpfend. Und im Unterschied zu normaler Kleidung bedeckten die Radios die Trommelfelle des Trägers. Der Junge versuchte zu erklären, was er gerade tat. »Siehst du? Dieses Ding« – er zog an der Ecke des Umhangs – »kommt über den Kopf. An der Innenseite ist (unverständlich), das aus Tönen Radio macht.«
    Das Fragment schreckte zurück, als der Junge versuchte, die Klappe nach vorn zu ziehen. »Nein. Ich kann nicht denken, wenn ich diese Umhänge anhabe.« Nur so, wie er dastand, alle Glieder nach innen gewandt, konnte das Fragment das volle Bewusstsein bewahren. Schon jetzt trieben die schwächeren Teile von ihm auf die Panik der Isolation zu. Das Bewusstsein, das Tyrathect war, würde heute etwas lernen.
    »Oh, Verzeihung.« Jefri wandte sich um und sagte zu Amdi etwas über die Verwendung des alten Entwurfs.
    Amdi stand mit den Köpfen beisammen vielleicht dreißig Fuß entfernt. Alle von ihm blickten finster drein, beleidigt, dass man ihn abgewiesen hatte, nervös, weil der Zweibeiner nicht bei ihm war. Doch als die Vorbereitungen weitergingen, verloren sich die finsteren Blicke. Die Augen des Welpenrudels wurden groß von glücklicher Faszination. Das Fragment fühlte eine Welle von Zuneigung für die Welpen, die fast zu schnell kam und wieder verschwand, als dass es im Bewusstsein registriert wurde.
    Nun schob sich Amdi näher heran und machte sich dabei die Tatsache zunutze, dass die Umhänge viel von den Denklauten des Fragments dämpften. »Jefri sagt, vielleicht hätten wir nicht versuchen sollen, das Gedanken- Radio zu machen«, sagte er. »Aber es wird so viel besser sein. Ich weiß es! Und«, sagte er mit vordergründiger Verschlagenheit, »ihr könnt es immer noch mich versuchen lassen.«
    »Nein, Amdi. So muss es sein.« Stahls Stimme war ganz sanfte Sympathie. Nur das Flenser-Fragment konnte das breite Grinsen von ein paar Gliedern des Fürsten sehen.
    »Gut, in Ordnung.« Die Welpen kamen noch ein wenig näher. »Habt keine Angst, Fürst Tyrathect. Wir haben die Radios eine Zeit lang in der Sonne gehabt. Sie müssen eine Menge Kraft haben. Damit sie funktionieren, zieht ihr einfach alle Riemen eng, sogar die am Halse.«
    »Alle zugleich?«
    Amdi zappelte ein wenig. »So ist es wahrscheinlich am besten. Sonst gibt es so ein Durcheinander der Geschwindigkeiten, dass…« Er sagte etwas zu dem Zweibeiner.
    Jefri beugte sich nahe herab. »Dieser Riemen kommt hierhin, und der hierhin.« Er zeigte auf die Laschen aus Flechtenbein, die die Kopfbedeckung festzogen. »Und dann zieht einfach mit dem Mund hieran.«
    »Je stärker man zieht, um so lauter ist das Radio«, fügte Amdi hinzu.
    »Gut.« Das Fragment nahm sich zusammen. Er ruckte mit den Achseln die Jacken zurecht und zog Schulter- und Bauchriemen fest. Eine tödliche Dumpfheit. Die Jacken schienen fast mit seinen Trommelfellen zu verschmelzen. Er betrachtete sich selbst und rang verzweifelt um den Rest des Bewusstseins. Die Jacken waren schön, magische Dunkelheit, aber mit einer Spur vom Gold und Silber eines Flenserfürsten. Schöne Folterwerkzeuge. Selbst Stahl hatte sich eine derart wahnwitzige Rache nicht einfallen lassen. Oder?
    Das Fragment packte die Kopflaschen und zog daran.
     
    Vor zwanzig Jahren, als Tyrathect neu war, war sie gern mit ihrem Spaltungseiter über die Grasdünen am Kitcherri-See entlang gewandert. Das war vor ihrem großen Zerwürfnis gewesen, bevor die Einsamkeit Tyrathect auf der Suche nach ›Sinn‹ in die Hauptstadt der Republik getrieben hatte. Nicht das ganze Ufer des Kitcherri-Sees bestand aus Stränden und Dünen. Weiter im Süden lag die Felsheit, wo Ströme den Stein zum Wasser hin durchschnitten hatten. Manchmal, besonders wenn sie und ihr Elter sich gestritten hatten, ging Tyrathect vom Ufer zwischen blanken, glatten Felswänden stromaufwärts. Es war eine Art Strafe: Es gab Stellen, wo der

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