Ein Feuer Auf Der Tiefe
Warnung zukommen zu lassen. Amdijefri waren so leicht zu durchschauen, so unschuldig. Wenn sie einen Blick von Stahls Verrat erhascht hätten, so hätten sie es nicht verbergen können. Und was konnten die Retter tun, wenn sie von Stahls Hinterlist erführen? Tyrathect hatte ein Sternenschiff im Fluge gesehen. Die Landung allein schon konnte eine schreckliche Waffe sein. Außerdem… Wenn Stahls Plan gelingt, werden wir nicht auf den guten Willen der Fremden angewiesen sein.
Laut fuhr Tyrathect fort: »Solange du mit deiner großartigen Vorstellung weitermachen kannst, hast du von dem Kind nichts zu befürchten. Siehst du denn nicht, dass er dich liebt?«
Einen Moment lang schien Stahl zufrieden zu sein, dann kehrte der Verdacht zurück. »Ich weiß nicht. Amdi scheint mich immerzu zu verspotten, als ob er meine Rolle durchschaute.«
Der arme Stahl. Amdiranifani war sein größter Erfolg, und er würde es niemals begreifen. In dieser einen Sache hatte Stahl seinen Meister wahrlich übertroffen, er hatte eine Technik entdeckt und verfeinert, die einst Holzschnitzer benutzt hatte. Der Flenser musterte seinen ehemaligen Schüler mit fast hungrigem Blick. Wenn er ihn nur ganz von neuem machen könnte; es musste einen Weg geben, Furcht und Flensen mit Liebe und Zuneigung zu vereinen. Das dabei entstehende Werkzeug würde den Namen Stahl wirklich verdienen. Tyrathect zuckte mit den Schultern. »Mein Wort darauf. Wenn du deine freundliche Rolle weiterspielen kannst, werden dir beide Kinder treu sein. Was den Rest deiner Frage betrifft: Ich habe eine gewisse Veränderung in Ravnas Botschaften bemerkt. Sie scheint in Bezug auf die Zeit ihrer Ankunft viel zuversichtlicher zu sein, aber etwas ist bei ihnen schiefgegangen. Ich glaube nicht, dass sie misstrauischer als zuvor sind, sie glauben anscheinend, dass Jefri hinter Amdis Idee mit den Radios steckt. Das war übrigens eine gute Lüge. Sie hat ihr Gefühl der Überlegenheit angesprochen. Auf einem ordentlichen Schlachtfeld sind wir ihnen wahrscheinlich überlegen – und das dürfen sie nicht ahnen.«
»Aber was macht ihnen plötzlich so zu schaffen?«
Das Fragment zuckte die Achseln. »Geduld, lieber Stahl. Geduld und Beobachtung. Vielleicht hat Amdijefri es auch bemerkt. Du könntest die beiden sehr vorsichtig auf den Gedanken bringen, danach zu fragen. Ich vermute, die Zweibeiner haben sich um ihre eigene Politik zu kümmern.« Er hielt inne und wandte alle Köpfe Stahl zu. »Könntest du deine ›Quelle‹ unten in Holzschnitzerheim dieser Frage nachgehen lassen?«
»Das werde ich vielleicht tun. Das Datio ist Holzschnitzerins einziger großer Vorteil.« Stahl blieb für einen Augenblick schweigend sitzen und kaute sich nervös auf den Lippen. Unvermittelt gab er sich einen Ruck, als wolle er die vielfältigen Bedrohungen abschütteln, die er heraufziehen sah. »Sreck!«
Es erklang das Geräusch von Pfoten. Die Luke ging quietschend auf, und Sreck steckte einen Kopf herein. »Herr?«
»Hol die Radio ausrüstung herein. Und dann bitte Amdijefri, dass er herunterkommt und mit uns spricht.«
Die Radios waren schöne Gegenstände. Ravna behauptete, dass das Grundprinzip von Zivilisationen erfunden werden konnte, die kaum weiter fortgeschritten waren als Flensers. Das war schwer zu glauben. Es gab so viele Schritte bei der Herstellung, so viele unwichtige Abschweifungen. Das Endergebnis: acht ellengroße Quadrate von Nachtdunkel. Gold und Silber schienen in dem seltsamen Material auf. Das zumindest war kein Rätsel: Ein Teil von Flensers Gold und Silber waren beim Bau verwendet worden.
Amdijefri traf ein. Sie rannten über den Fußboden in der Mitte, stukten gegen die Radios, riefen Stahl und dem Flenser-Fragment etwas zu. Manchmal fiel es schwer, zu glauben, dass sie nicht wirklich ein Rudel waren, dass der Zweibeiner nicht einfach ein zusätzliches Glied war: Sie hingen so eng zusammen, wie es ein einzelnes Rudel tun konnte. Andauernd beantwortete Amdi Fragen über die Zweibeiner, ehe Jefri auch nur den Mund aufmachen konnte, und benutzte das ›Rudel-Ich‹-Fürwort, wenn sie beide gemeint waren.
Heute jedoch schienen sie uneins zu sein. »Oh, bitte, mein Fürst, lasst mich es ausprobieren!«
Jefri rasselte etwas in Samnorsk herunter. Als Amdi nicht übersetzte, wiederholte er die Worte langsamer, direkt an Stahl gewandt. »Nein. Es ist (unverständlich unverständlich) gefährlich. Amdi ist (unverständlich) klein. Und auch die Zeit (unverständlich)
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