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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Förstern, die mit nahegelegenen Nestern Pakte abschlossen, wobei Nahrung gegen Schutz getauscht wurde. Solange die intensiven Geräusche im Nest anhielten, konnten die Arbeitswölfe fast wie Rudelglieder zusammenwirken. Doch man brauchte nur das Nest zu töten, und das Geschöpf zerfiel wie ein billiges Netzwerk mit Zentraltopologie.
    Gewiss hatte dieses Nest Holzschnitzerins Armee allerhand angetan. Es hatte still abgewartet, bis die Soldaten im Bereich seiner größten Lautstärke waren. Dann hatten weiter draußen postierte Wölfe mit Hilfe synchronisierter Mimikry akustische ›Geister‹ erzeugt und die Rudel dazu gebracht, sich vom Nest abzuwenden und sinnlos in die Bäume zu schießen. Und als der eigentliche Überfall begann, hatte das Nest konzentrierte Verwirrung auf die Klauenwesen herabgeschrien. Dieser Angriff war weitaus mächtiger gewesen als der ›akustische Gestank‹, dem sie in anderen Teilen des Waldes begegnet waren. Für die Klauenwesen waren die Stinker schmerzhaft laut und manchmal sogar furchteinflößend gewesen, aber nicht zu vergleichen mit dem den Verstand zerstörenden Chaos, mit dem das Wolfsnest angriff.
    Mehr als hundert Rudel waren von dem Hinterhalt außer Gefecht gesetzt worden. Manche, größtenteils Rudel mit Welpen, hatten sich zusammengeballt. Andere, wie Scrupilo, waren ›zersprengt‹ worden. In den Stunden nach dem Überfall schleppten sich viele von diesen Fragmenten zurück und vereinigten sich wieder. Die betroffenen Klauenwesen waren erschüttert, doch unverletzt. Intakte Soldaten durchstreiften die Waldhänge auf und ab nach verletzten Gliedern ihrer Kameraden. An manchen Stellen fiel das Gelände neben dem Pfad zwanzig Meter tief ab. Wo ihr Fall nicht von Baumzweigen gedämpft worden war, waren die Glieder auf nackten Felsen aufgeschlagen. Fünf wurden schließlich tot gefunden, und weitere zwanzig ernstlich verletzt. Zwei Wagen waren abgestürzt. Sie waren nur noch Brennholz, und ihre Cherhogs zu schwer verletzt, um überleben zu können. Man konnte von Glück reden, dass der Kanonenschuss keinen Waldbrand entfacht hatte.
    Dreimal zog die Sonne ihre schnelle, schräge Runde am Himmel. Holzschnitzerins Armee erholte sich in einem Lager in den Tiefen des Talwaldes am Fluss. Feilonius hatte am Nordhang Späher mit Signalspiegeln postiert. Der Ort war etwa so sicher wie jeder andere, den sie so weit im Norden finden konnten. Gewiss war er einer der schönsten. Er bot nicht die Aussichten des Höhenwaldes, dafür gab es das Geräusch des nahen Flusses, so laut, dass es das Seufzen des trockenen Windes übertönte. Die Bäume des Tieflandes hatten keine Wurzelblumen, dennoch unterschieden sie sich von dem, was Johanna kannte. Es gab kein Unterholz, nur weiches, bläuliches ›Moos‹, von dem Pilger behauptete, dass es eigentlich ein Teil der Bäume sei. Es erstreckte sich wie ein gemähter Rasen bis ans Flussufer.
    Am letzten Tag ihrer Rast berief die Königin eine Versammlung aller Rudel ein, die nicht auf Wache oder Spähposten waren. Es war die größte Ansammlung von Klauenwesen an einem Ort, die Johanna sah, seit ihre Familie umgebracht worden war. Doch diese Rudel kämpften nicht. So weit Johanna über das bläuliche Moos sehen konnte, standen Rudel, jedes mindestens acht Meter vom nächsten entfernt. Einen absurden Moment lang erinnerte es sie an den Siedlerpark in Overby: Familien beim Picknick auf dem Gras, jede mit ihrer eigenen traditionellen Decke und den eigenen Essenbehältern. Doch diese ›Familien‹ waren jede ein Rudel, und es war eine militärische Formation. Die Reihen bildeten sanft geschwungene Bögen, alle der Königin zugewandt. Wanderer Wickwracknarb befand sich zehn Meter hinter ihr im Schatten; als Gemahl der Königin hatte er keinerlei offizielle Position inne. Zur Linken Holzschnitzerins lagen die lebenden Opfer des Hinterhalts, Glieder mit Verbänden und Schienen. In mancherlei Hinsicht waren solche sichtbaren Verletzungen nicht das Schlimmste. Es gab auch noch das, was Pilger die ›wandelnden Verwundeten‹ nannte. Das waren Solos und Duos und Trios, die als einzige von ganzen Rudeln übrig geblieben waren. Manche von ihnen versuchten eine Hab-Acht-Stellung zu bewahren, doch andere strichen ziellos umher und fielen der Königin gelegentlich mit sinnlosem Geplapper ins Wort. Es war alles wieder wie bei Schreiber Yaqueramaphan, doch die meisten von diesen würden am Leben bleiben. Manche verschmolzen schon wieder und versuchten, neue

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