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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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verteilt. Es waren die Abenteuerhungrigsten aus den alten Tagen ihrer Rasse, und nun sahen sie sich ihrer größten Herausforderung gegenüber. Die beiden auf der Ølvira hatten schon unter den Überlebenden nach Freundinnen und Freunden Ausschau gehalten und begonnen, eine neue Wirklichkeit zu träumen.
    Ravna hörte sich seine Erklärungen mit großem Ernst an. »Gruppenkapitän, Zonographie ist eine heikle Sache – und Ihre Schiffe haben bald ihre Grenzen erreicht. In diesem Schaum könnten Sie jahrelang suchen, ohne eine neue Heimat zu finden.«
    »Wir treffen Sicherheitsvorkehrungen. Wir geben alle Schiffe außer die mit Staustrahlantrieb und Kälteschlaf-Vorrichtungen auf. Wir werden in koordinierten Netzen vorgehen; niemand dürfte länger als ein paar Jahre verlorengehen.« Er zuckte die Achseln. »Und wenn wir niemals finden, was wir suchen« – wenn wir zwischen den Sternen sterben, während die Lebenserhaltungssysteme allmählich versagen –, »nun gut, dann werden wir immer noch getreu unserem Namen gelebt haben.« Aniara. »Ich glaube, wir haben eine Chance.« Das ist mehr, als man von euch sagen kann.
    Ravna nickte langsam. »Ja, gut. Es… ist gut, das zu wissen.«
    Sie redeten noch eine Weile, Tirroll und Glimfrell beteiligten sich. Sie hatten sich im Mittelpunkt von etwas sehr Großem befunden, doch wie üblich in den Angelegenheiten der MÄCHTE wusste niemand recht, was geschehen war, noch welches Ergebnis die Bemühungen hatten.
    »Rendezvous Lynsnar zweihundert Sekunden«, sagte die Stimme des Schiffs.
    Ravna hörte es, nickte. Sie hob die Hand. »Lebt wohl, Kjet Svensndot und Tirroll und Glimfrell.«
    Die Dirokime pfiffen das gemeinsame Lebewohl zur Antwort, und Svensndot hob die Hand. Das Fenster mit Ravna Bergsndot verschwand.
    … Kjet Svensndot erinnerte sich sein ganzes Leben lang an ihr Gesicht, obwohl es in späteren Jahren immer mehr mit dem von Ølvira zu verschmelzen schien.

 
     
     
     
TEIL DREI

 
     
SIEBENUNDDREISSIG
     
    »Die Klauenwelt! Ich sehe sie, Pham!«
    Das Hauptfenster zeigte eine Direktansicht des Systems: eine Sonne in weniger als zweihundert Millionen Kilometern Entfernung, Tageslicht, das auf das Steuerdeck strömte. Die Positionen identifizierter Planeten waren mit blinkenden roten Pfeilen markiert. Doch einer von ihnen – gerade mal zwanzig Millionen Kilometer weit entfernt – trug das Etikett ›erdähnlich‹. Wenn man aus einem interstellaren Sprung hervortrat, konnte man nicht viel besser positioniert sein.
    Pham antwortete nicht, er starrte nur aus dem Fenster, als ob mit dem, was er sah, etwas nicht stimme. Etwas in ihm war nach der Schlacht mit der PEST zerbrochen. Er war sich seiner Gottsplitter so sicher gewesen – und so von den Folgen überrascht. Danach hatte er sich mehr als je zuvor zurückgezogen. Nun schien er zu glauben, wenn sie sich nur schnell genug bewegten, könnte ihnen der überlebende Feind kein Leid tun. Mehr denn je misstraute er Blaustiel und Grünmuschel, als ginge von ihnen irgendwie eine größere Gefahr aus als von den Schiffen, die sie noch verfolgten.
    »Verdammt«, sagte Pham schließlich. »Seht euch die Relativgeschwindigkeit an.« Siebzig Kilometer pro Sekunde.
    Die Positionsabstimmung war kein Problem, aber: »Die Geschwindigkeiten anzugleichen, wird uns Zeit kosten, Herr Pham.«
    Phams starrer Blick wandte sich Blaustiel zu. »Das haben wir vor drei Wochen mit den Einheimischen durchgesprochen, weißt du noch? Du hast den Raketenbrand gesteuert.«
    »Und Sie haben meine Arbeit kontrolliert, Herr Pham. Da muss noch ein Fehler im Navigationssystem sein…, obwohl ich nicht erwartet habe, dass mit der gewöhnlichen Ballistik etwas nicht stimmen könnte.« Ein umgekehrtes Vorzeichen, siebzig Kilometer pro Sekunde Endgeschwindigkeit anstelle von null. Blaustiel schwebte zum zweiten Steuerpult.
    »Vielleicht«, sagte Pham. »Ich möchte dich jetzt nicht auf dem Deck haben, Blaustiel.«
    »Aber ich kann helfen! Wir sollten jetzt mit Jefri Verbindung aufnehmen, die Geschwindigkeiten angleichen und…«
    »Verschwinde vom Deck, Blaustiel! Ich habe keine Zeit mehr, dich im Auge zu behalten.« Pham setzte mit einem Sprung über den Zwischenraum und traf auf Ravna, kurz vor dem Fahrer.
    Sie schwebte zwischen den beiden und sprach schnell: »In Ordnung, Pham. Er wird gehen.« Sie strich mit der Hand über einen von Blaustiels heftig vibrierenden Wedeln. Eine Sekunde später erschlaffte Blaustiel. »Ich gehe. Ich gehe.« Sie ließ

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