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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte, waren sie allein. Das war nicht ungewöhnlich. Herr Stahl machte sich große Sorgen, dass Holzschnitzerins Spione ins Schiff gelangen könnten. Selbst seine eigenen Soldaten kamen selten hierher.
    Amdijefri hatte die Innenmauer schon früher untersucht. Hinter der Polsterung fühlte sich der Stein kühl und feucht an. Es gab ein paar Löcher ins Freie hinaus – für die Luftzufuhr –, doch sie lagen fast zehn Meter hoch, wo sich die Wand schon nach innen zum Scheitelpunkt der Kuppel krümmte. Der Stein war grob behauen, noch nicht poliert. Herrn Stahls Arbeiter waren in fieberhafter Eile gewesen, um den Schutz fertigzustellen, ehe Holzschnitzerins Armee eintraf. Nichts war poliert, und die Polstermatten trugen keine Verzierungen.
    Vor und hinter ihm schnüffelte Amdi an den Fugen und dem frischen Mörtel. Das eine in Jefris Armen zappelte zielstrebig. »Ha! Da vorn. Ich wusste, dass sich dieser Mörtel lockern lassen würde«, sagte das Rudel. Jefri ließ alle von seinem Freund nach vorn zu einer Ecke in der Wand stürmen. Sie sah nicht anders aus als zuvor, aber Amdi kratzte mit fünf Paar Pfoten.
    »Und wenn du es locker kriegst, was hast du davon?« Jefri hatte gesehen, wie diese Blöcke mit Winden an Ort und Stelle gesetzt worden waren. Sie waren fast fünfzig Zentimeter tief und lagen abwechselnd in Reihen. Wenn sie an einem vorbeikämen, würden sie nur auf weitere Steine stoßen.
    »He, he, ich weiß nicht. Ich habe das aufgehoben, bis wir ein bisschen Zeit totzuschlagen hätten… Huch. Dieser Mörtel brennt mir auf den Lippen.« Weiteres Kratzen, und das Rudel reichte einen Brocken so groß wie Jefris Kopf nach hinten durch. Es war wirklich ein Loch zwischen den Blöcken, und es war groß genug für Amdi. Eins von ihm schnellte in die winzige Höhle.
    »Zufrieden?« Jefri warf sich an dem Loch zu Boden und versuchte hineinzuschauen.
    »Rat mal!« Amdis schriller Ausruf kam von einem Glied direkt neben seinem Ohr. »Hier hinten ist ein Tunnel, nicht bloß die nächste Schicht Steine!« Ein Glied schlängelte sich an Jefri vorbei und verschwand in der Dunkelheit. Geheime Tunnel? Das ähnelte zu sehr einem nyjoranischen Märchen. »Er ist groß genug für ein ausgewachsenes Glied, Jefri. Du könntest auf Händen und Knien durchkommen.« Noch zwei von Amdi verschwanden in dem Loch.
    Der Tunnel, den er entdeckt hatte, mochte groß genug für ein Menschenkind sein, doch das Eingangsloch war sogar für die Welpen eng. Jefri konnte nichts tun, als in die Dunkelheit zu starren. Die Teile von Amdi, die am Eingang blieben, erzählten, was er entdeckt hatte. »… Geht eine lange, lange Strecke weiter. Ich habe ein paarmal die Richtung gewechselt. Die Spitze von mir ist ungefähr fünf Meter weiter oben, gerade über deinem Kopf. Das ist irre. Ich werde ganz langgezogen.« Amdi klang noch närrischer als in seiner normalen Verspieltheit. Noch zwei von ihm schlüpften in das Loch. Das entwickelte sich zu einem ernsthaften Abenteuer – und Jefri konnte sich nicht daran beteiligen.
    »Geh nicht zu weit, es könnte gefährlich sein.«
    Eins von dem Paar, das zurückgeblieben war, blickte zu ihm auf. »Keine Sorge. Keine Sorge. Der Tunnel ist kein Zufall. Sieht aus, als ob er als Höhlungen in die Steine geschnitten worden ist, als man sie gesetzt hat. Das ist ein besonderer Fluchtweg, den Herr Stahl angelegt hat. Ich bin in Ordnung. Ich bin in Ordnung. Haha, huhuuh.« Noch eines verschwand in dem Loch. Nach einem Augenblick lief das letzte verbliebene Glied hinein, blieb aber nahe genug am Eingang, sodass Amdi noch mit Jefri sprechen konnte. Das Rudel hatte einen Heidenspaß, es sang und quietschte sich selbst etwas vor. Jefri wusste genau, was der andere trieb, es war wieder so eins von den Spielen, die er niemals spielen konnte. In dieser Haltung mussten Amdis Gedanken die merkwürdigsten plätschernden Sachen sein. Verdammt. Jetzt, wo er im Innern von Stein spielte, musste es sogar noch hübscher als sonst sein, weil er von allen Gedanken abgeschnitten war, außer von einem Glied zum benachbarten.
    Das dumme Singen ging noch ein bisschen weiter, und dann sprach Amdi in fast vernünftigem Ton. »He, dieser Tunnel teilt sich an manchen Stellen richtig. Mein vorderstes ist an eine Gabelung gekommen. Eine Seite geht nach unten… Ich hätte so gern genug Glieder, um in beide Richtungen zu gehen!«
    »Hast du aber nicht!«
    »Hei ho, heute nehme ich den oberen Tunnel.« Ein paar Sekunden Stille. »Hier gibt es eine

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