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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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helfen müssen. Wir sprechen sogar besser Samnorsk als du.«
    »Ich werde es ihm sofort sagen«, erwiderte das Vermummte rasch.
    In den Mauern befanden sich keine Fensterschlitze mehr. Das einzige Licht kam von Öllampen, die alle zehn Meter im Tunnel angebracht waren. Die Luft war kühl und muffig, Nässe glänzte auf ungepolstertem Stein. Die winzigen Türen waren nicht aus poliertem Holz. Statt dessen gab es Gitterstäbe und dahinter Dunkelheit. Wohin gehen wir? Jefri fühlte sich plötzlich an die Verliese in Geschichten erinnert, an den Verrat, der die beiden Größeren und die Gräfin vom See ereilt hatte. Amdi schien es nicht zu spüren. Bei all seiner vertrackten Natur war Welpen im Grunde vertrauensvoll; er war immer von Herrn Stahl abhängig gewesen. Doch Jefris Eltern hatten sich niemals derart verhalten, nicht einmal auf der Flucht vom Hochlabor. Herr Stahl wirkte mit einem Mal so anders, als ob er sich nicht mehr die Mühe machte, nett zu erscheinen. Und dem finsteren Tyrathect hatte Jefri nie ganz getraut, nun begann der ganz offensichtlich mit Winkelzügen.
    Es hatte keine neue Gefahr am Berghang gegeben.
    Angst und Starrsinn und Misstrauen trafen zusammen: Jefri drehte sich schnell um und stand dem Vermummten gegenüber. »Wir werden nicht weitergehen. Das ist nicht die Richtung, in die wir gehen sollen. Wir wollen mit Ravna und Herrn Stahl sprechen.« Und mit plötzlicher befreiender Erkenntnis: »Und du bist nicht groß genug, um uns aufzuhalten!«
    Das Solo wich jäh zurück und setzte sich dann hin. Es senkte den Kopf, zwinkerte. »Du traust mir also nicht? Daran tust du recht. Es gibt hier niemanden außer euch selbst, dem ihr vertrauen könnt.« Sein Blick wanderte von Jefri über Amdi hinweg, dann in den Korridor hinab. »Stahl weiß nicht, dass ich euch hierhergebracht habe.«
    Das Geständnis kam ihm so schnell, so leicht über die Lippen, Jefri schluckte hart. »Du hast uns hier heruntergebracht, um uns zu t-töten.« Alle von Amdi starrten ihn und Tyrathect an, die Augen schreckgeweitet.
    Das Solo ließ den Kopf als Teil eines Lächelns auf und ab wippen. »Ihr haltet mich für einen Verräter? Nach all der Zeit wenigstens ein vernünftiger Verdacht. Ich bin stolz auf euch.« Herr Tyrathect fuhr aalglatt fort: »Ihr seid von Verrätern umgeben, Amdijefri. Aber ich gehöre nicht zu ihnen. Ich bin hier, um euch zu helfen.«
    »Ich weiß.« Amdi streckte eine Schnauze aus, um die des Solos zu berühren. »Ihr seid kein Verräter. Ihr seid die einzige Person außer Jefri, die ich berühren kann. Wir haben euch immer gern haben wollen, aber…«
    »Ah, aber ihr solltet misstrauisch sein. Sonst werdet ihr alle sterben.« Tyrathect schaute über die Welpen hinweg zu dem finster dreinblickenden Jefri. »Deine Schwester lebt, Jefri. Sie ist jetzt da draußen, und Stahl weiß es seit langem. Er hat deine Eltern umgebracht; er hat fast alles getan, was er Holzschnitzerin zugeschrieben hat.« Amdi fuhr zurück und schüttelte sich in verschrecktem Widerspruch. »Ihr glaubt mir nicht? Das ist komisch. Ich war einmal so ein guter Lügner, ich konnte jemandem ein Kind in den Bauch reden. Aber jetzt, wo nur noch die Wahrheit hilft, kann ich euch nicht überzeugen… Hört zu:«
    Plötzlich kam von dem Solo in der Menschensprache die Stimme Stahls, der Ravna davon berichtete, dass Johanna lebte, und den Angriff auf sie entschuldigte, den er gerade befohlen hatte.
    Johanna. Jefri stürzte vor, fiel vor dem Solo auf die Knie. Fast ohne zu überlegen packte er das Solo an der Kehle und schüttelte sie. Zähne schnappten nach seinen Händen, als ihn der andere abzuschütteln versuchte. Amdi schoss vor, zog heftig an seinen Ärmeln. Nach einem Moment ließ Jefri los. Zentimeter von seinem Gesicht entfernt starrte ihn das Solo an, den Widerschein der Lampen auf den dunklen Augen. Amdi sagte gerade: »Menschenstimmen sind leicht nachzuahmen…«
    Das Fragment erwiderte verächtlich: »Natürlich. Und ich behaupte nicht, dass das eine direkte Wiedergabe war. Was ihr gehört habt, liegt ein paar Minuten zurück. Und jetzt kommt, was Stahl und ich in ebendieser Sekunde planen.« Sein Samnorsk brach unvermittelt ab, und den Korridor erfüllten die kollernden Akkorde der Rudelsprache. Selbst nach einem Jahr konnte Jefri nur verschwommen Sinn aus dem Gespräch heraushören. Es klang wirklich wie zwei Rudel. Einer von beiden verlangte vom anderen, etwas zu tun, Amdijefri – dieser Akkord war klar –

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