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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück.
    Das Fremde schrie ebenfalls. Es war alles Mundgeräusch, dünn und in tiefen Tonlagen. Der unheimliche Klang ließ alle Köpfe hochfahren, sogar die von Holzschnitzerin. Wanderer hatte ihn mittlerweile schon viele Male gehört. Er zweifelte nicht daran, dass das die Sprache zwischen den Rudeln der Fremden war. Nach ein paar Sekunden wurde das Geräusch zu einer Art regelmäßigem Husten, das allmählich nachließ.
    Eine Zeit lang sprach niemand. Dann stand ein Teil von Holzschnitzerin auf. Sie schaute auf Scrupilo. »Bist du in Ordnung?« Es war das erste Mal, dass sie seit Beginn der Versammlung gesprochen hatte.
    Scrupilo leckte seine Stirn. »Ja. Es brennt nur.«
    »Deine Neugier wird dich eines Tages noch umbringen.«
    Scrupilo schnaufte entrüstet, doch die Prophezeiung schien ihm auch zu schmeicheln.
    Königin Holzschnitzerin betrachtete ihre Ratgeber. »Ich sehe hier eine wichtige Frage. Scrupilo glaubt, dass ein einzelnes Glied dieses Fremdwesens so geschickt wie ein ganzes Rudel von uns wäre. Ist es so?« Sie richtete die Frage eher an Wanderer als an Schreiber.
    »Ja, Euer Majestät. Wenn diese Stricke in seiner Reichweite zusammengebunden gewesen wären, hätte es sie leicht selber aufknoten können.« Er wusste, wohin das führte, er hatte drei Tage gehabt, um selbst darauf zu kommen. »Und die Geräusche, die es macht, scheinen mir koordinierte Sprache zu sein.«
    Stimmengewirr erhob sich, als die anderen die Bedeutung erfassten. Ein sprachbegabtes Glied konnte oft halbverständliche Dinge sagen, doch für gewöhnlich ging das auf Kosten der körperlichen Geschicklichkeit.
    »Ja… Ein Geschöpf, das in unserer Welt nicht seinesgleichen hat und dessen Boot hoch vom Himmel herabgeflogen kam. Ich frage mich, was muss so ein Rudel für einen Verstand haben, wenn ein einzelnes Glied fast so klug ist, wie alle Glieder von unsereinem?« Ihr Blinder blickte umher, während er diese Worte sprach, fast, als könnte er sehen. Zwei andere wischten die Schnauze des Sabberers ab. Sie bot keinen begeisternden Anblick.
    Scrupilo reckte einen Kopf hoch. »Ich höre keine Spur von Gedankentönen von diesem hier. Es hat kein Stirntrommelfell.« Er zeigte auf die zerrissene Kleidung rings um die Wunde des Geschöpfs. »Und ich sehe kein Anzeichen von Schultertrommelfellen. Vielleicht ist es wirklich als Solo so klug wie ein Rudel…, und vielleicht sind diese Fremden nie anders.« Wanderer lächelte vor sich hin; dieser Scrupilo war eine Nervensäge, aber keiner, der es mit der Tradition hielt. Jahrhundertelang hatten Akademiker den Unterschied zwischen Leuten und Tieren erörtert. Manche Tiere hatten ein größeres Gehirn, manche hatten Pfoten oder Lippen, die geschickter waren als die eines Gliedes. In den Savannen von Osterlee gab es Wesen, die sogar wie Leute aussahen und in Gruppen liefen, aber ohne sonderlich großes Denkvermögen. Wenn man von Wolfsnestern und Walen absah, bildeten nur Leute Rudel. Es war die Koordination des Denkens zwischen den Gliedern, das sie überlegen machte. Scrupilos Theorie war eine Ketzerei.
    Yaqueramaphan sagte: »Aber während des Überfalls haben wir Gedankentöne gehört, und zwar laute. Vielleicht ist dieses hier wie unsere Säuglinge, unfähig zu denken…«
    »Und dennoch fast so klug wie ein Rudel«, beendete Holzschnitzerin düster den Satz. »Wenn diese Wesen nicht klüger sind als wir, dann könnten wir ihre Mittel und Wege erlernen. Wie großmächtig sie auch sein mögen, wir könnten ihnen früher oder später ebenbürtig werden. Wenn dieses Glied aber nur eins von einem Superrudel ist…« Einen Moment lang war keine Sprache zu hören, nur das gedämpfte unterschwellige Geräusch von den Gedanken der Ratgeber. Wenn die Fremden Superrudel waren und ihr Gesandter ermordet worden war – dann konnten sie vielleicht nichts tun, um sich zu retten.
    »Also. Unsere vorrangige Aufgabe muss es sein, dieses Geschöpf zu retten, es zum Freund zu machen und seine wahre Natur in Erfahrung zu bringen.« Ihre Köpfe senkten sich, und sie schien in sich selbst verloren zu sein – oder vielleicht einfach nur müde. Unvermittelt wandte sie ihrem Kämmerer mehrere Köpfe zu. »Schafft das Wesen in die Hütte neben meiner.«
    Feilonius fuhr überrascht zusammen. »Gewiss nicht, Euer Majestät! Wir haben gesehen, dass es feindselig ist. Und es braucht medizinische Behandlung.«
    Holzschnitzerin lächelte, und ihre Stimme wurde samten. Wanderer kannte diesen Tonfall von früher her

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