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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Räumen geboren worden, alle von Flensers größten Schöpfungen hatten hier ihren Anfang. In den letzten fünf Jahren hatte Stahl die Tradition fortgeführt… und sie vervollkommnet.
    Er ging durch den Saal, der die einzelnen Zimmerfluchten verband. Jede trug ihre Nummer in Gold eingelegt. Bei jeder öffnete er eine Tür und trat teilweise ein. Sein Personal hinterlegte den Bericht über den vergangenen Zehntag immer gleich drinnen. Stahl las jeden rasch durch, dann lugte er mit einem Kopf über die Brüstung der Loge, um einen Blick auf das Experiment darin zu werfen. Die Logen waren gut gepolstert und abgeschirmt; man konnte leicht beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Flensers einzige Schwäche (nach Ansicht Stahls) war sein Wunsch, das Überwesen zu schaffen. Der Meister war so voller Zuversicht, er glaubte, jeder Erfolg in dieser Richtung ließe sich auf seine eigene Seele anwenden. Stahl hatte derlei Illusionen nicht. Es war altbekannt, dass Lehrer von ihren Schöpfungen übertroffen werden – von Schülern, Spaltungskindern, Adoptionen oder welchen auch immer. Er, Stahl, war dafür ein perfektes Beispiel, obwohl der Meister das noch nicht wusste.
    Stahl hatte beschlossen, Wesen zu schaffen, die jedes auf eine einzige Art überlegen wären – während sie in anderen Beziehungen gebrechenhaft und formbar blieben. In Abwesenheit des Meisters hatte er mit einer Reihe von Experimenten begonnen. Stahl begann von der Pike auf, er identifizierte Vererbungslinien unabhängig von der Rudelzugehörigkeit. Seine Agenten kauften oder stahlen Welpen, die möglicherweise besondere Anlagen hatten. Anders als Flenser, der für gewöhnlich in Annäherung an die Natur Welpen in bestehende Rudel einfügte, schuf Stahl völlig neugeborene Rudel. Seine Welpenrudel hatten keine Erinnerungen oder Seelenfragmente, Stahl besaß von Anfang an die totale Kontrolle.
    Natürlich starben die meisten derartigen Konstruktionen rasch. Die Welpen mussten von ihren Säugammen getrennt werden, ehe sie begannen, am Bewusstsein des Erwachsenen teilzuhaben. Das dabei entstehende Rudel wurde ausschließlich durch gesprochene und geschriebene Sprache unterrichtet. Alles, was den Verstand erreichte, konnte unter Kontrolle gehalten werden.
    Stahl blieb vor Tür Nummer 33 stehen: Experiment Amdiranifani, Hervorragende Mathematische Fähigkeiten. Es war nicht der einzige Versuch in dieser Richtung, doch bei weitem der erfolgreichste. Stahls Agenten hatten die Bewegung nach Rudeln mit Abstraktionstalent abgesucht. Sie waren weitergegangen: Die berühmteste Mathematikerin der Welt lebte in der Langseen-Republik. Das Rudel hatte sich auf die Spaltung vorbereitet, sie hatte etliche Welpen von sich selbst und einem mathematisch begabten Liebhaber. Stahl hatte die Welpen wegnehmen lassen. Sie passten so gut zu seinen anderen Erwerbungen, dass er beschloss, ein Achtsam zu schaffen. Wenn es klappte, könnte dieses Rudel mit seiner Intelligenz alles Naturmögliche übertreffen.
    Stahl ließ seinen Leibwächter vor die Fackeln treten, um sie abzuschirmen. Er öffnete Tür 33 und schlich mit einem Glied an den Rand der Loge. Er blickte hinab und brachte dabei vorsorglich das Stirntrommelfell dieses Gliedes zum Schweigen. Das von oben hereinfallende Licht war trübe, aber er konnte sehen, wie sich die Welpen aneinanderkuschelten – mit ihrem neuen Freund. Dem Pfahlwesen. Ein Glückstreffer, anders konnte er es nicht nennen, der Lohn des Forschers, der lange und sorgfältig genug gearbeitet hatte. Er hatte zwei Probleme gehabt. Das erste hatte sich ein Jahr lang verschärft: Amdiranifani schwand langsam dahin, seine Glieder verfielen in den üblichen Autismus von völlig neugeborenen Rudeln. Das zweite Problem war das gefangene Fremde gewesen, eine gewaltige Bedrohung, ein gewaltiges Geheimnis, eine gewaltige Chance. Wie mit ihm kommunizieren? Ohne Kommunikation gab es nur sehr beschränkte Möglichkeiten, es zu manipulieren.
    Doch ein einziger blindlings geführter Schlag, ein inkompetenter Diener hatte den Weg zur Lösung beider Probleme gewiesen. Nun, da seine Augen auf das Dämmerlicht eingestellt waren, konnte Stahl das Fremde unter dem Haufen Welpen sehen. Als er gehört hatte, dass das Geschöpf zu einem Experiment gesteckt worden war, war Stahl zunächst in Raserei verfallen; der Diener, der den Fehler begangen hatte, war wiederverwertet worden. Doch die Tage vergingen. Experiment Amdiranifani wurde lebendiger denn je, seit seine Welpen entwöhnt

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