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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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höchstwahrscheinlich, um alles nachzuholen, was Sie während ihrer Abwesenheit verpasst hatten.«
    Jahre. Einsamkeit. Jede Woche, jeden Monat dreizehn ganze Jahre lang war er allein und auf sich gestellt gewesen  – mit Ausnahme der drei Tage bei Waterloo, ein sehr gefährliches Unterfangen. Und nachdem er sein Offizierspatent verkauft hatte, hatte er sich dringend um eine ganze Reihe wichtiger Aufgaben kümmern müssen.
    Ihre letzten Worte waren vernichtend gewesen, ihre Bedeutung unmissverständlich. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal den Vergnügungen hingegeben hatte, auf die sie anspielte. Vermutlich war das mit für seinen derzeitigen Zustand verantwortlich  – für dieses schier unbezähmbare, machtvolle Drängen, seine lange unterdrückten fleischlichen Triebe zu stillen.
    Mit Boudicca.
    Jetzt, da er ihr begegnet war, kam keine andere infrage.
    Es musste sie sein.
    Die Aufgabe, die vor ihm lag, war nicht leicht zu bewältigen, so viel stand fest. Aber er liebte Herausforderungen, besonders solche.
    Ein Bild von Boudicca  – Lady Clarice  – nackt unter ihm, hitzig, verzweifelt und wollüstig flehend, die langen Beine um seine Hüften geschlungen, während er in sie eindrang, half ihm unglaublich dabei, sich zu konzentrieren. Zu erkennen, in welche Richtung er sich bewegte.
    Sie hatten die Hecke erreicht, die das Pfarrhaus umgab. Clarice sandte ihm einen weiteren schneidenden Blick. Er erwiderte ihn, als sie in stummer Übereinkunft unter dem Torbogen stehen blieben, der in den Garten des Pfarrhauses führte.
    Er las in ihrem Gesicht, nahm ihre feinen Züge und die Verachtung wahr, die in ihren wunderschönen dunklen Augen glomm. Langsam hob er eine Braue.
    »Also … Sie sind der Ansicht, ich sollte in Avening bleiben und mich meiner Pflichten annehmen?«
    Sie lächelte  – nicht süß, sondern herablassend.
    »Nein. Ich glaube, uns allen geht es viel besser, wenn Sie nach London zurückkehren und sich dort wieder ihrem ausschweifenden Lebenswandel widmen.«
    Er runzelte die Stirn. Sie fuhr ohne Zögern fort, seine unausgesprochene Frage zu beantworten: »Wir haben uns daran gewöhnt, ohne Sie zurechtzukommen. Die Leute hier brauchen keinen Gutsherrn mehr  – sie haben sich jemand anderen an Ihrer Stelle erwählt.«
    Sie hielt seinen Blick eine trotzige Sekunde lang fest, sah ihn offen und unnachgiebig an. Dann drehte sie sich um und ging zur Seitentür.
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, während Jack ihr nachschaute. Sie bewegte auf unbeschreiblich weibliche Art und Weise die Hüften, er bemerkte die herausfordernd geschwungene Linie ihres Nackens, ihre verheißungsvollen Rundungen …
    Hatte sie das wirklich ernst gemeint?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Das und alles andere, was er über Boudicca wissen wollte. Er folgte ihr ins Pfarrhaus.
     
    Er fand den Pfarrer von Avening, den ehrenwerten James Altwood, an genau dem Platz, wo er ihn bei seinem letzten Besuch vor sieben Jahren angetroffen hatte: auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer, über einen Wälzer gebeugt. Jack wusste, worum es in dem Buch ging. James war ein anerkannter Militärhistoriker, unter anderem ein Absolvent des Balliol-Colleges in Oxford. Er war für mehrere Gemeinden zuständig und beaufsichtigte zwar die Arbeit seiner Hilfsgeistlichen, verbrachte jedoch die übrige Zeit damit, militärische Feldzüge zu untersuchen und zu analysieren.
    Boudicca ging ihm voraus ins Arbeitszimmer.
    »James, Lord Warnefleet ist zurückgekehrt, er ist gekommen, um mit dir zu sprechen.«
    »Häh?« James schaute auf und spähte über seine Brille. Dann fiel sein Blick auf Jack, und er ließ das Buch auf den Schreibtisch fallen. »Jack, mein Junge! Endlich!«
    Jack gelang es, nicht das Gesicht zu verziehen, als James aufsprang. Er war sich Boudiccas kritischer Musterung überdeutlich bewusst, als er vortrat, um James’ ausgestreckte Hände zu ergreifen und sich in eine heftige Umarmung ziehen zu lassen.
    James hielt ihn fest, klopfte ihm auf den Rücken und ließ ihn los. Er fasste Jacks Hand und machte einen Schritt zurück, um ihn eingehend zu betrachten.
    James, mittlerweile in den Fünfzigern, begann man sein Alter anzusehen; das braune Haar, das Jack dick und wellig in Erinnerung hatte, war schütter geworden, und um seine Mitte zeichnete sich ein Bauch ab. Aber die Energie und die Begeisterung in James’ braunen Augen war noch die gleiche wie früher. Wenn

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