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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gefährlich.
     
    Ein Glück, hatte er oft schon festgestellt, kommt selten allein. Er machte sich auf den Weg zum Club und begab sich daher zur Westminster Bridge, um dort eine der Droschken zu nehmen, die ständig hin- und herfuhren. Er bog in die Straße zur Brücke ein und ging an einer Gruppe von drei Straßenjungen vorüber, die abwechselnd mit dem Besen die Straße fegten.
    Jack blieb stehen. Er drehte sich um und ging zu den Jungen zurück. Er nahm drei Pennys aus seiner Rocktasche und begann
damit zu jonglieren. Als er vor den dreien stand, hatte er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Er schaute in ihre eifrigen Gesichter und formulierte seine Frage mit Bedacht.
    »Ein Mann hat Straßenjungen wie euch beauftragt, hier in der Gegend Nachrichten zu überbringen. Er ist ziemlich groß  – fast so groß wie ich  –, und er hat ein weißes rundes Gesicht. Und er ist ein Fremder.« Er ließ in das Wort unverhohlene Abscheu einfließen und sah, wie ihre Lippen zuckten. »Diese Pennys sind für denjenigen, der mir verraten kann, wo er eine Botschaft von diesem Mann abgegeben hat.«
    Die Burschen schauten einander an. Plötzlich begriff Jack. Er unterbrach sein Jonglieren einen Augenblick und zog drei weitere Pennys hervor. Er jonglierte wieder und blickte in die Gesichter seiner Zuschauer.
    Sie wirkten immer noch nicht überzeugt. Er hörte auf und nahm drei weitere Pennys  – sie lächelten.
    Er lächelte ebenfalls. Drei Antworten. Das Schicksal meinte es gut mit ihm.
    »Der Bischofspalast, am Haupttor«, sagte einer.
    »Bei mir auch.«
    »Mich hat er zum Pförtner geschickt, nicht zum Haupteingang.«
    Jack schaute alle drei an, dann warf er ihnen je drei Münzen zu. Sie fingen sie schnell und geschickt auf.
    »Eine andere Sache noch.« Er durfte nichts unversucht lassen. »Kann einer von euch vielleicht lesen? Wisst ihr, für wen die Nachricht war?«
    Wieder sahen sie einander an. Jack seufzte und suchte erneut in seiner Tasche nach Münzen, achtete aber darauf, nur Pennys zu erwischen. Er zählte sie. »Zwei Pennys für jeden, der mir sagen kann, an wen die Nachricht, die er überbracht hat, adressiert war.«
    »Irgendeinen Diakon.« Einer der Junge versuchte sich die Münzen zu nehmen, aber Jack war schneller. Er schloss die Hand und hielt sie hoch.
    »Ach, kommen Sie, Mister.«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Gebt euch mehr Mühe. Diakon wer?«
    Der Junge verzog nachdenklich das Gesicht. Seine Freunde feuerten ihn an.
    »Der erste Buchstabe«, sagte Jack.
    Die Augen des Jungen weiteten sich.
    »Ein H  – daran erinnere ich mich. Und er war eher lang  – ein M und ein P und noch ein H, aber ein kleines.«
    Jack lächelte.
    »Das reicht. Streckt die Hände aus.«
    Sofort wurden ihm drei Hände hingehalten und er gab jedem zwei Pennys. Sie hüpften vor Freude. Als er sich verabschiedete und abwandte, winkten sie ihm und riefen ihm ein Danke hinterher.
    Grinsend erreichte Jack die Brücke, nahm sich eine Droschke und fuhr zum Club.
     
    »Also hat der Mann, der Humphries Nachrichten geschickt und sich mehr als einmal mit Humphries in der Schenke getroffen hat, ein rundliches Gesicht, ist bleich und groß, von schwerem Körperbau und spricht mit fremdländischem Akzent?« Deverell blickte Jack an.
    Jack nickte.
    »Und er kleidet sich gut, ist aber kein Gentleman. Mehr noch, derselbe Mann hat Anthony, James’ Cousin, von der Straße gedrängt und hätte ihn vermutlich dauerhaft zum Schweigen gebracht, wenn Clarice nicht aufgetaucht wäre.«
    Bei dem Gedanken wurde ihm kalt. Wenn der Mann entschieden hätte, auch Clarice zum Schweigen zu bringen … was
er dann auf seiner Heimreise nach Avening Manor auf der Straße vorgefunden hätte, wollte er sich lieber nicht vorstellen.
    Sie waren heute alle in Verkleidung unterwegs gewesen. In den Club zurückgekehrt, hatten sie in den oben gelegenen Räumen wieder ihre elegante Kleidung angelegt. Danach hatten sie sich zur Besprechung in der Bibliothek eingefunden.
    »Am besten«, erklärte Tristan, sobald sie sich auf den neusten Stand gebracht hatten, »konzentrieren wir uns darauf, zu beweisen, dass diese Treffen nie stattgefunden haben. Während es Leute gibt, die bereit sind, einen Eid darauf zu schwören, dass Altwood seinen Kurier in den Schenken getroffen hat, haben wir mindestens ebenso viele glaubwürdige Personen, die schwören, dass Altwood niemals da war.«
    Deverell nickte.
    »Sobald wir unsere Beweise vorliegen haben, wird es leichter sein, die

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