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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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es zum Altar zu schaffen, und es ihnen danach selbst überlassen, mit allem fertig zu werden?«
    Clarice schaute in Lady Osbaldestones schwarze Augen und konnte nicht erkennen, welche Antwort die alten Damen hören wollten, aber es schien klar, dass ihre Antwort darüber entscheiden würde, in welchem Ausmaß ihr Hilfe zuteilwerden würde. Sie brauchte sie. Ohne ihre Unterstützung wäre es außerordentlich schwierig, in die gute Gesellschaft zurückzukehren und Moiras Pläne zu durchkreuzen. Sie waren starke Frauen, die es gewohnt waren, in ihren Familien zu schalten und walten  – würden sie es missbilligen, wenn sie ihnen aufrichtig antwortete?
    Sie reckte das Kinn und tat das Unvermeidliche.
    »Ich kann nicht erkennen, wie es möglich wäre, meine Brüder aus ihrer Lage zu befreien, ohne Moiras Einfluss insgesamt zu zerstören. Nicht nur was die Eheschließungen angeht, sondern darüber hinaus.« Sie blickte wieder Lady Osbaldestone an. »Es wäre weder realistisch noch fair, wenn ich erwartete, dass meine zukünftigen Schwägerinnen allein mit Moira fertig werden. Ich kenne sie besser und verfüge über mehr Standhaftigkeit und Erfahrung, wenigstens weiß ich mich ihr zu widersetzen.«
    Als ihre letzten Worte verklungen waren, lächelte Lady Osbaldestone  – und sie tat es mit Genuss.
    »Ausgezeichnet! Was diesen anmaßenden Emporkömmling angeht, so müssen Sie sie in ihre Schranken weisen, oder besser
noch, sie aus der Stellung verdrängen, die sie so lange schon missbraucht.«
    Clarice sah zu Lady Davenport und Lady Cowper und entdeckte ein ähnlich billigendes und entschlossenes Leuchten in ihren Augen.
    Lady Cowpers Kinn war ungewohnt fest, als sie nickte.
    »In der Tat, meine Liebe. Therese hat ganz recht. Nicht nur wir, sondern auch die anderen wichtigen Gastgeberinnen und diejenigen unter uns, die in der Gesellschaft den Ton angeben  – haben genug von Moira. Es steht aber nicht in unserer Macht, sie ihrer Stellung zu entheben, nicht ohne nachteilige Auswirkungen für die ganze Familie. Das Dilemma beschäftigt uns schon eine ganze Weile, genau genommen, seit Sie weggegangen sind. Etwas auf diesem Gebiet zu erreichen wird eine beträchtliche Erleichterung mit sich bringen.«
    Das Funkeln in Lady Cowpers Augen, der harte Unterton in ihrer sonst so sanften Stimme bestätigte, dass Moiras uneingeschränkte Nutzung der Macht sich viel weiter erstreckte als auf die unmittelbare Familie.
    »Genau.« Lady Davenports Miene machte deutlich, dass sie den Ruf zu den Waffen vernahm und Folge leisten wollte. »Wir sind ja so froh, meine liebe Clarice, dass Sie das ebenso sehen wie wir, dass Sie verstehen, welche Rolle Ihre Familie nun übernehmen muss, und bereit sind, entsprechend zu handeln.«
     
    Die restliche Zeit ihres Besuches verging mit Diskussionen, wie man Moira am besten einen Strich durch die Rechnung machen konnte, sodass sie sich davon nicht wieder erholte. Wie Jack es sich erhofft hatte, nahmen die drei älteren, überaus klugen Damen sich Clarice’ Problem an. Da sie über die Meinung der guten Gesellschaft bestimmten, redeten sie wie Generäle, die einen Schlachtplan entwarfen. Clarice’ Miene verriet,
dass sie fasziniert war; und ihre Bemerkungen zeigten, dass sie rasch dazulernte.
    Obwohl sein Vorhaben geglückt war, ihr die nötige Unterstützung zukommen zu lassen, die sie brauchte, verspürte Jack eine gewisse Sorge; seine Instinkte sträubten sich, aber wovor sie ihn zu warnen versuchten, konnte Jack nicht erkennen. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit entschuldigte er sie beide mit dem Hinweis, sie würden mittags in Lambeth Palace erwartet, und entführte Clarice. Sobald sie das Haus seiner Tante verlassen hatten, beruhigten sich seine Instinkte.
    Sie kamen zum Bischofspalast und erfuhren, dass trotz des Einschreitens des Bruders des Bischofs Diakon Humphries ihnen nicht zu einer Befragung zur Verfügung stehen konnte.
    »Wenigstens jetzt noch nicht«, erklärte ihnen Olsen. »Er ist heute Morgen aufgebrochen, ehe der Bischof mit ihm sprechen konnte, und wird nicht vor dem späten Nachmittag zurückerwartet.«
    Clarice verzog das Gesicht. Ihr Treffen mit Jacks Tanten und Lady Osbaldestone war so gut verlaufen, dass sie sich richtiggehend beflügelt gefühlt hatte und bereit war, es mit der ganzen Welt aufzunehmen  – und mit Humphries. Sie blickte zu Jack.
    »Vielleicht sollten wir stattdessen mit Diakon Olsen die Details der Anschuldigungen durchgehen und ihm sagen, was

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