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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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untersucht die Vorwürfe.«
    »Aber die Vorwürfe sind falsch.«
    Clarice blickte zur Decke, damit James die Erbitterung in ihren Augen nicht sehen konnte.
    »Der Bischof weiß das nicht. Genau genommen weiß er nicht, was er davon halten soll, was er glauben soll, und ohne dich oder sonst jemanden, der in deinem Interesse handelt, wird er vielleicht nie die Beweise zu sehen bekommen, die aufzeigen, dass die Anschuldigungen gegen dich jeder Grundlage entbehren, sondern nur Beweise, die ein großes Fragezeichen hinter deine Integrität setzen.«
    »Hinter deine Ehre, James.« Jack fing James’ Blick auf, als der sich zu ihm drehte. »Clarice hat recht. Du brauchst jemanden, dem deine Interessen mehr am Herzen liegen, und nicht irgendeinen Kleriker, der dazu bestimmt wurde, dich zu verteidigen. Kennst du diesen Olsen?«
    Ein Anflug von Unsicherheit war kurz in James’ Augen zu sehen. Er blickte nach unten, streckte die Hand aus und hob einen Briefbeschwerer an.
    »Ich habe ihn schon einmal getroffen.«
    Sie warteten, Clarice stand neben Jacks Stuhl und starrte James auffordernd an, dann sagte sie in forderndem Ton:
    »Und?«
    James verzog das Gesicht und seufzte.
    »Er ist jung. Er ist erst letztes Jahr mit diesem Posten betraut worden. Davor war er Militärkaplan bei der Armee, in einem Regiment. Der Bischof hat ihn berufen, nachdem er von Waterloo heimgekehrt war.«
    Jack spürte Clarice’ Temperament auflodern, obwohl es gar nicht ihm galt.
    »Also liegt deine Verteidigung in den Händen irgendeines jungen Spundes, der noch feucht hinter den Ohren…«
    »Eigentlich«, unterbrach Jack sie, »könnte sich Olsen als nützlich erweisen.« Er sah Clarice an. »Ein Mann mit Schlachtfelderfahrung  – in diesem Fall eindeutig besser als einer, der keine besitzt.«
    Sie blickte ihn an, schloss den Mund und nickte.
    »Stimmt.« Sie wirbelte herum und begann wieder auf- und abzugehen. »Trotzdem, da du selbst nicht anwesend bist, James, brauchst du jemanden, der dich unterstützt und sicherstellt, dass dieser Olsen die richtigen Argumente und Beweise hat, um aufzuzeigen, dass die Anschuldigungen haltlos sind.«
    Nach einem Moment fügte sie hinzu: »Ich werde morgen nach London aufbrechen.«
    »Meine Liebe!« James wirkte bestürzt. »Wirklich, dazu besteht kein Anlass.«
    »Oh doch.« Sie blieb stehen. »Egal, wie intern die Anhörung beim Bischof sein wird, die Geschichte wird ganz sicher an die Öffentlichkeit dringen. Die Familie wird entsetzt sein.«
Sie schaute James an. »Ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, welchen Empfang ich von meiner Familie erwarten kann, wenn ich mich meinetwegen an sie wenden würde. Deinetwegen jedoch und um einen möglichen Skandal im Keim zu ersticken, da bin ich sicher, werden sie mich nicht nur anhören, sondern das Nötige veranlassen.«
    »Nein.« James hatte einen störrischen Zug um den Mund. »Ich werde nicht zulassen, dass du dich so einer Situation aussetzt …«
    »Sie hat aber recht, James.« Jack wurde ein überraschter, aber erfreuter Blick von Clarice zuteil. Er wusste nicht, warum James glaubte, sie würde sich einer unangenehmen Situation aussetzen, aber er wusste, sie hatte recht, und nach seinem Plan würde ihr nichts Schlimmes widerfahren.
    »Genau.« Clarice nickte entschlossen. »Ich breche gleich morgen früh beim ersten Tageslicht …«
    »Allerdings«, ohne seine Stimme zu heben, unterbrach Jack sie, »bevor ich nach London aufbreche, will ich alle relevanten Fakten wissen. Daten, James, und eine Liste aller Artikel und Abhandlungen, die du in den letzten zehn Jahren veröffentlicht hast, genau genommen eine Zusammenfassung all dessen, was du in der Zeit recherchiert hast, mit wem du in Briefverkehr standest und wann du wohin gereist bist, mit wem du gesprochen hast, und die Namen aller Soldaten, die du aufgesucht hast … Sobald ich das habe, fahre ich nach London.«
    Es erstaunte ihn nicht, Clarice verkünden zu hören:
    »Ich komme mit Ihnen.«
    Er schaute auf und sah ihr in die dunklen Augen.
    »Wie James bereits sagte, besteht dazu wirklich keine Notwendigkeit, und ich habe die richtigen Kontakte.«
    Clarice erkannte die ruhige Sicherheit in seinen Augen, nahm sich einen Moment Zeit, zu hören, was ihre innere Stimme ihr sagte, die, wie man ihr schon so oft mitgeteilt hatte, viel zu unbesonnen
war. Aber sie hatte noch nie dasitzen können und abwarten können, während sie sich fragte, was gerade geschah.
    »Daran zweifle ich nicht. Aber dennoch

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