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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Schulter konnte Jack Dickens erkennen, James’ Stallburschen.
    Dickens nickte Howlett zu.
    »Ich habe eine Nachricht für den Herrn und Lady Clarice. Es ist dringend.«
    Howlett machte einen Schritt nach hinten, als Clarice, James und Jack zur Tür kamen.
    »Mylady, Mylord, Sir, Macimber schickt mich.« Dickens’ Blick blieb an James hängen. »Der Dekan aus Gloucester ist gekommen und wartet im Pfarrhaus auf Sie, Sir. Er will nicht länger bleiben, hat aber eine wichtige Nachricht vom Bischof und muss Sie daher unverzüglich sehen.«
    Jack, der neben James stand, fühlte das Widerstreben bei seinem Freund, gefolgt von Resignation. James seufzte.
    »Danke, Dickens. Ich komme sofort.«
    James ging an Clarice vorbei. Aber sie lief rasch die Eingangsstufen hinunter, wickelte den Schal fester um ihre Schultern, während sie sich umdrehte und James anschaute.
    »Ich komme natürlich mit.«
    Jack verbarg ein leises Lächeln. »Wir gehen gemeinsam.« Er erwiderte Clarice’ Blick. »Natürlich.«
    Sie zögerte einen Moment, dann nickte sie und wirbelte herum, um Dickens über die Auffahrt zu folgen.
     
    »Ich fürchte, James, dass ich darauf bestehen muss, dass du dich dem ausdrücklichen Wunsch des Bischofs fügst.« Dekan Halliwell, der Dekan des Bezirks, der den Bischof von London repräsentierte, gab sich große Mühe, Clarice nicht anzusehen. »Du musst innerhalb der Grenzen der Pfarrei Avening bleiben, bis die Untersuchung dieser Vorwürfe abgeschlossen ist.«
    »Diese Anschuldigungen sind doch völlig haltlos und unsinnig«, erklärte Clarice verächtlich, »aber wenn der Bischof so fehlgeleitet ist, auch nur einen Moment in Erwägung zu ziehen, es könnte etwas daran sein, dann ist es doch wohl am besten, wenn James sich selbst dagegen verteidigt.«
    Dekan Halliwell saß in einem Lehnstuhl in James’ Arbeitszimmer und hatte die Fingerspitzen aneinandergelegt. Er wandte den Kopf und schaute sie an.
    »Das mag zwar sein…«
    »Irgendetwas anderes zu denken wäre, da bin ich mir sicher, ein schweres Fehlurteil.« Im anderen Lehnstuhl wie eine Königin thronend durchbohrte Clarice den bedauernswerten Dekan mit ihrem Blick. »Es kann wohl kaum als gerecht gelten, wenn mein Cousin einerseits gar nicht erfährt, was genau ihm vorgeworfen wird, und andererseits ihm nicht die Gelegenheit geboten wird, sich selbst zu verteidigen.«
    Dekan Halliwell atmete tief durch.
    »Die Kirche hat eigene Regularien und Vorgehensweisen in einem solchen Fall, Lady Clarice.«
    Clarice’ Miene verhärtete sich weiter. Sie hob die Brauen, aber ehe sie die schneidende Erwiderung aussprechen konnte, die ihr auf der Zunge lag, bewegte sich Jack auf seinem Stuhl, der neben ihrem stand, und lenkte so die Aufmerksamkeit des Dekans auf sich.
    »Vielleicht«, sagte Jack mit ruhiger Stimme, »könnten Sie uns diese Regularien und Vorgehensweisen erläutern?«
    Wie er gehofft hatte, war Dekan Halliwell nur zu gerne bereit, ihnen alles zu erklären, in der Hoffnung, die erzürnte Dame zu Jacks rechter Seite zu besänftigen.
    »Ich glaube, die Angelegenheit wird in erster Instanz vor dem Bischof selbst angehört, nur innerhalb des Palastes, Sie verstehen.« Hastig fügte Halliwell hinzu: »Aber wie auch immer, die Vorgehensweise ist die gleiche wie bei einem Kirchengericht. Es wird einen Ankläger und einen Verteidiger geben.«
    »Und wer werden diese beiden Personen sein?«, erkundigte sich Clarice.
    Ihr Ton war eisig; Dekan Halliwell versuchte, nicht zu zittern.
    »Soweit ich weiß, wird der Ankläger der Diakon sein, der den Bischof überhaupt erst über die Anschuldigungen unterrichtet hat.«
    Clarice öffnete den Mund, zweifellos, um eine vernichtende Charakterisierung von Diakon Humphries von sich zu geben, doch Jack verhinderte das, indem er rasch einwarf:
    »Und der Verteidiger?«
    Er beachtete Clarice’ wütenden Blick nicht weiter.
    »Ein anderer Diakon namens Olsen.« Dekan Halliwell schien Jack für sein Einschreiten dankbar zu sein und sah James an. »Soweit ich weiß, wollte Dekan Samuels selbst die Verteidigung übernehmen, aber der Bischof hat das nicht zugelassen, mit dem Verweis darauf, dass eine derart offene Parteinahme seines obersten Ratgebers unklug sei.«
    Aus den Augenwinkeln sah Jack, dass Clarice’ Augen schmal wurden. Sie hatte ohne jeden Zweifel diese letzte Bemerkung genauso wie er gedeutet: unklug für die Kirche, nicht für James. Er war erleichtert, dass sie, obwohl ihre Lippen schmal wurden, sie geschlossen

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