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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Er braucht einen Anwalt. Himmel, Dallas, er geht nicht ins Gefängnis, ich lasse nicht zu, dass er ins Gefängnis kommt.«
    »Reißen Sie sich zusammen, Peabody«, fuhr Eve sie an. »Das ist ein Befehl.« Die Tränen, die der Assistentin bereits über die Wangen rollten, riefen ein Gefühl von Panik in ihr wach. O Gott, o Gott, brich jetzt bloß nicht zusammen. Halt um Himmels willen durch. »Das ist ein Befehl, Officer. Setzen Sie sich hin.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass auch McNab im Zimmer stand, machte sich jedoch keine Gedanken darüber, weshalb er mitgekommen war, sondern bat ihn: »McNab, nehmen Sie Peabodys Rekorder. Sie werden mir bei der Venehmung assistieren.«
    »Dallas -«
    » Sie können das nicht tun«, fiel sie ihrer Assistentin, als diese widersprechen wollte, entschieden ins Wort. »Das ist unmöglich. McNab?«
    »Zu Befehl, Madam.« Er kam zögernd näher und beugte sich zu Peabody herab. »Halt durch, ja? Halt bitte durch. Es wird alles gut.« Er nahm den Rekorder, der noch am Aufschlag ihrer Jacke klemmte, und machte ihn am Kragen seines zerknitterten pinkfarbenen Hemdes fest. »Ich bin bereit, Lieutenant.«
    »Rekorder an. Lieutenant Eve Dallas führt im Haus von B. Donald Branson wegen dessen vermutlichen Todes ein Verhör mit Zeke Peabody durch.« Sie lehnte sich erneut an die Kante des Tisches, sah Zeke in die Augen und klärte ihn über seine Rechte auf. Beide überhörten dabei geflissentlich Peabodys gedämpftes Stöhnen.
    »Zeke, erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Er atmete tief durch. »Ich fange besser ganz von vorne an. Ist das in Ordnung?«
    »Ja.«
    Er reagierte, wie ihm von Eve geheißen, und sah ihr, während er sprach, reglos ins Gesicht. Er erzählte von seinem ersten Arbeitstag im Haus der Bransons, davon, was er durch den Schacht gehört hatte, von seiner anschließenden Unterhaltung mit Clarissa.
    Manchmal geriet seine Stimme leicht ins Schwanken, doch Eve nickte lediglich aufmunternd, damit er weitersprach. Sie wollte, dass seine Stimme und auch sein Blick verrieten, wie aufgewühlt er war. Sie wollte, dass dies alles aufgenommen wurde, solange es noch frisch war.
    »Gerade, als ich mit ihrer Tasche in der Hand wieder hinuntergehen wollte, hörte ich sie qualvoll schreien. Sie lag weinend auf dem Boden und hielt sich das Gesicht. Er war offenbar betrunken und brüllte sie an. Er hatte sie niedergeschlagen. Ich musste ihn daran hindern, dass er weiter auf sie einprügelte.«
    Er tastete blind nach der Hand der Schwester und klammerte sich hilfesuchend daran fest. »Ich wollte sie nur fortbringen aus diesem Haus, von diesem Mann. Nein, das ist nicht wahr.«
    Er schloss kurz die Augen. Er musste alles sagen, hatte Eve erklärt. »Ich wollte, dass er bestraft wird. Ich wollte, dass er bezahlt für das, was er ihr antat. Aber ich wusste gleichzeitig, ich musste sie fortbringen, irgendwohin, wo sie sicher wäre. Er riss sie hoch, er riss sie an den Haaren hoch. Tat ihr weh, einfach um ihr wehzutun. Ich habe sie gepackt und ihn zurückgestoßen. Dabei … dabei ist er gestürzt.«
    »Sie sind dazwischengegangen, um ihn daran zu hindern, ihr weiter wehzutun.« Dies war das erste Mal seit Beginn seiner Erzählung, dass Eve etwas sagte. Ihre Stimme hatte einen ruhigen, ja beinahe ausdruckslosen Klang. »Um Clarissa fortzubringen, als er sich abermals an ihr vergriff. Sie haben ihn zurückgestoßen, und dabei ist er gestürzt. Ist das richtig?«
    »Ja, er stürzte, er stürzte nach hinten. Ich habe es tatenlos mit angesehen. Ich war wie erstarrt, konnte mich nicht bewegen, konnte nichts mehr denken. Seine Füße rutschten nach vorne weg, er stolperte rückwärts und schlug hart auf dem Kaminsims auf. Ich habe gehört – o Gott –, ich habe gehört, wie sein Kopf auf den Steinen aufschlug. Und dann sah ich das Blut. Ich habe nach seinem Puls getastet, aber nichts gespürt. Seine Augen waren offen, völlig starr und offen, und seine Aura war verschwunden.«
    »Seine was?«
    »Seine Aura. Seine Lebenskraft. Ich konnte sie nicht mehr sehen.«
    »Okay.« Dies war ein Bereich, den sie getrost auslassen konnte. »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe Clarissa gesagt, dass wir einen Krankenwagen rufen müssen. Ich wusste, dass es bereits zu spät war, aber trotzdem kam es mir richtig vor. Und die Polizei. Sie hat gezittert und war völlig panisch. Sie hat sich die schlimmsten Vorwürfe gemacht. Ich habe ihr gesagt, sie müsse stark sein, und es machte den Eindruck, als würde

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