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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie atmete keuchend ein und aus, und während ein paar Sekunden sah sie alles nur verschwommen und hatte das Gefühl, als wären die Waffen, die sie in den Händen hatte, plötzlich unhandlich und extrem schwer.
    Die Wirkung der Tablette ließ nach! Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und holte so tief wie möglich Luft. Noch nicht, noch nicht. Sie hielte ganz bestimmt noch ein paar Minuten durch.
    Dann hörte sie hinter sich eine Bewegung. »Roarke?«
    »Die erste Bombe ist entschärft«, rief er mit kühler Stimme von unten herauf. »Jetzt fange ich mit der zweiten an. Die Dinger sind mit Zeitzündern versehen. Eingestellt auf achtzehn Uhr.«
    »Okay, okay.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Es war siebzehn Uhr fünfzig, sie hatten also noch zehn Minuten Zeit.
    Sie stieß sich von der Wand ab und stieg, ohne den vierten Sprengsatz eines Blickes zu würdigen, die Treppe weiter hinauf. Ihr Job war es, die Bransons unschädlich zu machen. Mit den Bomben befasste sich ihr Mann.
    Als sie oben ankam, hielt sie sich nur noch mit purer Willenskraft auf den wackeligen Beinen. Sie glitt langsam an der Wand entlang und bemerkte die wunderbare Aussicht, die man durch die Fenster genoss. Die letzte Bombe hatten sie mitten auf der Krone der Freiheitsstatue platziert.
    »Clarissa.«
    »Cassandra.«
    »Cassandra«, verbesserte sich Eve, verlagerte vorsichtig ihr Gewicht und sah sich um. »Dadurch, dass Sie hier sterben, werden Sie die Arbeit Ihres Vaters nicht beenden.«
    »Es wird ein großer Augenblick in der Geschichte werden. Die Zerstörung eines der beliebtesten Symbole dieser Stadt. Sie wird in seinem Namen in sich zusammenfallen, und alle Welt wird es erfahren.«
    »Wie soll sie es erfahren? Wenn Sie unter Tonnen von Stein und Stahl begraben werden, wie soll jemals irgendwer davon erfahren?«
    »Wir sind nicht alleine.«
    »Der Rest Ihrer Gruppe wird in dieser Minute verhaftet.« Wieder warf sie einen Blick auf ihre Uhr und spürte, wie ihr kalter Angstschweiß über den Rücken rann. »Henson«, sprach sie in der Hoffnung, ihre Gegnerin dadurch zu erschüttern, den Namen von Cassandras Mentor aus, »wir wissen, wo er ist.«
    »Sie werden ihn niemals erwischen.«Wütend feuerte Clarissa eine neue Salve aus ihrer Laserwaffe ab. »Er war der engste Freund meines Vaters. Er hat mich erzogen. Er hat meine Ausbildung beendet.«
    »Nachdem Ihr Vater getötet worden war. Ihr Vater und Ihr Bruder.« Roarke käme sicher bald näher, machte sie sich Mut. Die letzte Bombe würde von ihnen gemeinsam deaktiviert. Sie hatten noch jede Menge Zeit. »Sie waren zu dem Zeitpunkt nicht im Haus.«
    »Ich war bei Henson. Madia ist für mich gestorben. Es war richtig, dass sie für mich gestorben ist. Wir haben die Explosion noch ein paar Blöcke weiter gehört. Ich habe gesehen, was diese Schweine angerichtet hatten.«
    »Also hat sich Henson Ihrer angenommen. Was war mit Ihrer Mutter?«
    »Wertlose Schlampe. Ich wünschte, ich hätte sie selbst umbringen und ihr beim Sterben zusehen können. Das hätte mir gefallen, ich hätte es geliebt, denn ich hätte dabei daran gedacht, wie oft sie mich gescholten hat. Mein Vater hat sie als Gefäß benutzt, mehr nicht.«
    »Und als sie ihm nicht mehr nützlich war, hat er sie verlassen und Sie und Ihren Bruder mitgenommen.«
    »Um uns zu unterrichten, um uns auszubilden. Aber ich war die bessere Schülerin. Er wusste, dass ich eines Tages seinen Platz einnehmen würde. Andere haben in mir nur ein hübsches kleines Mädchen mit einer weichen Stimme gesehen, doch er hat es gewusst. Er wusste, dass ich eine Soldatin, seine Göttin des Krieges war. Er und Henson wussten es, genau wie der Mann, mit dem ich den Bund der Ehe eingegangen bin.«
    Branson. Eve schüttelte den Kopf, um den darin wogenden Nebel zu vertreiben. Großer Gott, den hatte sie inzwischen total vergessen. »Er war also die ganze Zeit mit von der Partie.«
    »Natürlich. Ich hätte mich niemals einem Manne hingegeben, der nicht würdig gewesen wäre. Ich kann die Männer denken lassen, dass es anders ist – wie zum Beispiel Zeke. Was für eine jämmerliche, verträumte, arglose Gestalt. Er hat dazu beigetragen, dass der vorletzte Teil unseres Plans erfolgreich verlaufen ist. Die Bransons tot, der Großteil ihres Geldes auf nicht zugänglichen Konten, und ich laufe vor lauter Angst und Schuldgefühlen fort. B.D. und ich hatten die Absicht, unsere Mission von einem anderen Ort aus unter anderen Namen fortzuführen.

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