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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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eine Hand in ihren Nacken und drückte neckisch zu. »Es freut mich stets wieder von Neuem, wie sanftmütig und zärtlich du doch bist.«
    Eine ernst dreinblickende Angestellte in einem konservativen schwarzen Kostüm öffnete ihnen die Tür. »Guten Abend«, sagte sie mit einem leichten Nicken. Ihre weiche Stimme hatte einen schwachen, britischen Akzent. »Tut mir Leid, aber die Bransons empfangen zurzeit keinen Besuch. Es hat in der Familie einen Todesfall gegeben.«
    »Lieutenant Dallas.« Eve zog ihren Dienstausweis hervor. »Wir werden erwartet.«
    Die Frau blickte auf den Ausweis und nickte. Nur das beinahe unmerkliche Blitzen ihrer Augen, das zeigte, dass sie eine automatische Sicherheitsüberprüfung vornahm, verriet, dass sie eine Droidin war.
    »Ja, Lieutenant. Bitte treten Sie ein. Darf ich Ihnen die Mäntel abnehmen?«
    »Sicher.« Eve schüttelte ihren Mantel ab und wartete, bis die Frau ihn zusammen mit dem von Roarke ordentlich über ihren Arm gefaltet hatte.
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden. Die Familie ist im Salon.«
    Eve sah sich in der Eingangshalle mit der hohen Decke und der elegant geschwungenen Treppe um. Die perlgrauen Wände waren mit Bleistift- und Tuschezeichnungen verziert, und die ebenfalls samtig grauen Fliesen, auf denen die Absätze ihrer hohen Ausgehstiefel klapperten, verliehen dem Raum ein rauchigelegantes Flair. Das Licht, das von der Decke fiel, war leicht verschwommen, als schiene der Mond durch eine dünne Nebelwand. Und die leuchtend weiße Treppe wirkte so graziös, als schwebe sie in der Luft.
    Zwei hohe Türen glitten lautlos in die Wand, und die Angestellte blieb respektvoll im Eingang stehen, verkündete: »Lieutenant Dallas und Roarke«, und trat dann einen Schritt zurück.
    »Weshalb haben wir nicht jemanden wie sie statt Summerset?«
    Während sie den Raum betraten, trug die gemurmelte Frage Eve einen erneuten leichten Druck in ihrem Nacken ein.
    Auch hier waren die Decken hoch und das Licht angenehm gedämpft, doch wurden die Grautöne der Eingangshalle – angefangen bei den weichen, pastellfarbenen Bezügen der fächerförmigen Sofas bis hin zu dem kobaltblau gefliesten Kamin, in dem ein Feuer flackerte – durch Blautöne ersetzt.
    Auf dem Kaminsims waren Silbervasen in verschiedenen Formen und Größen arrangiert, und die weißen Lilien, die sie schmückten, erfüllten den Raum mit dem für Beerdigungen typischen, süßlich-schweren Duft.
    Eine Frau stand von einem der Sofas auf und kam über den breiten, dicken Teppich auf sie zu. Ihre Haut hob sich so weiß wie die Blüten der Lilien von ihrem schwarzen Anzug ab. Ihre weizenblonden Haare hatte sie sich streng aus dem Gesicht gekämmt und in ihrem Nacken zu einem glatten, gewundenen Zopf geknotet, wie es nur die mutigsten und schönsten Frauen jemals wagen würden, dachte Eve. Und tatsächlich war ihr Gesicht eine perfekte Kreation aus glatten Wangenknochen, einer schmalen, geraden Nase, sorgfältig gezupften Brauen, einem wohlgeformten, ungeschminkten Mund und großen, mit dichten, schwarzen Wimpern gerahmten violetten Augen, denen die Trauer deutlich anzusehen war.
    Sie streckte eine Hand aus. »Lieutenant Dallas.« Ihre Stimme war genauso hell, glatt und makellos wie ihre Haut. »Danke, dass Sie gekommen sind. Ich bin Clarissa Branson. Roarke.« In einer gleichermaßen warmen wie zerbrechlichen Geste gab sie ihm ihre freie Hand, und während eines kurzen Moments standen sie zu dritt, einander an den Händen haltend, da.
    »Das mit J.C. tut mir entsetzlich Leid, Clarissa.«
    »Wir sind alle noch wie betäubt. Ich habe ihn erst am Wochenende noch gesehen. Wir haben … wir haben am Sonntag miteinander gebruncht. Ich – ich -«
    Als ihre Stimme brach, trat B.D. Branson eilig auf sie zu und legte einen Arm um ihre Taille, worauf sie unmerklich erstarrte und verschämt zu Boden sah.
    »Warum bietest du unseren Gästen nicht etwas zu trinken an, Liebling?«
    »O ja, natürlich.« Sie ließ Eves Hand los und legte sich die Finger an die Schläfe. »Hätten Sie gerne einen Wein?«
    »Nein, danke. Kaffee, falls Sie haben.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass man welchen bringt. Entschuldigen Sie mich.«
    »Clarissa nimmt diese Geschichte furchtbar mit«, erklärte Branson leise. Er ließ seine Frau keine Sekunde aus den Augen.
    »Standen sie und Ihr Bruder einander denn so nahe?«
    »Ja. Sie hat keine Familie, und J.C. war für sie ebenso ein Bruder wie für mich. Jetzt haben wir nur noch uns.« Noch immer

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