Ein feuriger Verehrer
erforschen, die von ihr als Heimat auserkoren worden war. Außerdem war ihm bewusst, dass es sie amüsierte, dass er sie zu sämtlichen klischeebehafteten Touristenstätten schleppte, die er in seinem Führer fand.
Auch von ihrer Vorgesetzten war er begeistert. Dee hatte so viel über Eve Dallas nach Hause geschrieben oder bei ihren Anrufen erzählt, dass sie Zeke bereits, bevor er sie getroffen hatte, wie eine höchst komplexe und faszinierende Frau erschienen war. Doch als sie sich schließlich begegnet waren, hatte sie einen noch größeren Eindruck auf ihn gemacht. Sie hatte eine starke Aura. Auch wenn er mit dem dunklen Schimmer der Gewalt, der sie umgab, leichte Schwierigkeiten hatte, strahlten in ihrem tiefsten Inneren Menschlichkeit, Mitgefühl und Loyalität.
Er hätte ihr gerne vorgeschlagen, mit Meditation gegen ihre dunkle Seite vorzugehen, hatte jedoch in der Befürchtung, sie könnte dann beleidigt sein, geschwiegen. Manche Menschen nahmen einem einen solchen Vorschlag übel. Und vor allem war der Nimbus des Dunklen für ihre Arbeit eventuell wichtig.
Solche Dinge konnte er akzeptieren, auch wenn er sie nicht völlig verstand.
Auf alle Fälle war er froh, dass er, wenn er mit der Arbeit fertig wäre, mit der beruhigenden Gewissheit nach Hause fliegen könnte, dass seine Schwester ihren Platz gefunden hatte und mit den Menschen zusammen war, die sie im Leben brauchte.
Wie ausgemacht, begab er sich zum Lieferanteneingang des Branson'schen Hauses, wo ihn ein hoch gewachsener Angestellter mit kühlen Augen und förmlichem Benehmen in Empfang nahm. Mrs Branson – sie hatte ihm gesagt, er solle sie Clarissa nennen – hatte ihm erklärt, dass das Personal des Haushalts ausnahmslos aus Droiden und Droidinnen bestand, weil ihr Mann der Ansicht war, sie wären diskreter und gleichzeitig effizienter als ihre menschlichen Kollegen.
Er wurde in die Werkstatt im Souterrain geführt, gefragt, ob er noch etwas brauchte, und sah sich, als er endlich allein war, mit einem jungenhaften Grinsen um.
Die Werkstatt war beinahe ebenso gut ausgestattet und organisiert wie sein Arbeitsraum daheim. Außerdem gab es, auch wenn er nicht die Absicht hatte, diese Dinge zu benutzen, zusätzlich einen Computer, ein Telekommunikationssystem, einen Wandbildschirm, ein Virtual-Reality-Gerät, eine Stimulierungswanne und einen Droiden, der ausgeschaltet in der Ecke stand.
Er strich mit beiden Händen über die dicken Eichenbretter, die zu bearbeiten ihm eine Freude wäre, zog seine Pläne aus der Tasche und breitete sie vor sich aus. Sie waren auf Papier statt auf Diskette. Wie schon sein Vater und sein Großvater machte er seine Zeichnungen lieber mit einem Bleistift, weil er dieses Vorgehen als persönlicher und die handgemalten Skizzen eher als einen Teil von sich empfand.
Er strich die Diagramme auf der Werkbank glatt, nahm seine Wasserflasche aus dem Rucksack und hob sie, während er die Arbeit schrittweise in Gedanken durchging, nachdenklich an seinen Mund.
Stumm dankte er der Macht, von der er mit dem Wissen und der Fähigkeit zum Schreinern gesegnet worden war, nahm die ersten Maße, hob jedoch, als er Clarissas Stimme hörte, ruckartig den Kopf.
Bereits als er sich umdrehte, kroch ihm die Röte in den Nacken und wurde stärker, als er merkte, dass er nach wie vor alleine in der Werkstatt war. Er hatte offenbar zu viel an sie gedacht. Und hatte sowieso kein Recht, an sie zu denken, weil sie die Frau eines anderen war. Egal, wie liebreizend sie auf ihn wirkte, egal, dass irgendetwas in ihren großen, unglücklichen Augen ihn anzog wie ein Magnet.
Da er so mit seiner Verlegenheit kämpfte, wurde ihm erst ein paar Sekunden später klar, dass die Geräusche, die er hörte, durch die alten Lüftungsschächte kamen. Man sollte sie versiegeln, ging es ihm durch den Kopf. Er würde sie fragen, ob er sich darum kümmern sollte, während er im Haus war.
Er konnte die Worte nicht genau verstehen – und versuchte es auch gar nicht. Nie im Leben dränge er in die Privatsphäre eines anderen Menschen ein. Doch erkannte er den Tonfall – das sanfte Plätschern ihrer Stimme – und hielt den Atem an.
Lächelnd wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Es war vollkommen in Ordnung, eine Frau für ihre Schönheit und die Sanftheit ihres Wesens zu bewundern, dachte er und nickte, als er eine zweite Stimme hörte, beinahe zufrieden vor sich hin. Es war gut, wenn er daran erinnert wurde, dass sie einen Ehemann besaß.
Und einen
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