Ein feuriger Verehrer
gab Zeke die Hand. Er ist so verdammt geschmeidig, dachte Eve. Es faszinierte sie stets von Neuem, wie problemlos er von einer Stimmung in die nächste wechselte.
Durch den Vergleich mit Zeke – dem schlaksigen jungen Mann, der verlegen lächelte und sich sichtlich bemühte, sich nicht allzu unverhohlen in dem eleganten Zimmer umzublicken – wurde dieser Eindruck noch verstärkt.
»Gib ihr das Ding, Zeke«, forderte Peabody ihren Bruder auf und stieß ihn in die Rippen.
»Oh, ja. Es ist nichts Besonderes.« Er bedachte Eve mit seinem scheuen Lächeln, während er eine kleine Schnitzerei aus seiner Hosentasche zog. »Dee hat gesagt, Sie hätten eine Katze.«
»Tja, sagen wir besser, dass das Vieh uns netterweise mit ihr hier wohnen lässt.« Grinsend blickte Eve auf die daumengroße Figur einer schlafenden Katze. Sie war schlicht, doch wunderbar gelungen. »Das ist es, was er neben Fressen am allerbesten kann. Danke, die Figur ist wirklich schön.«
»Zeke hat sie selbst geschnitzt.«
»Es hat mir Spaß gemacht«, erklärte er eilig. »Ich habe draußen Ihren Wagen stehen sehen. Sieht etwas mitgenommen aus.«
»Und klingt noch weitaus mitgenommener.«
»Ich kann ihn mir mal ansehen und schauen, ob ich daran ein bisschen etwas verbessern kann.«
»Das wäre riesig.« Ehe sie jedoch Gelegenheit bekam, ihm vorzuschlagen, sofort mit der Arbeit zu beginnen, fing sie Roarkes warnenden Blick auf, schluckte die Worte hinunter und meinte stattdessen: »Aber eventuell möchten Sie ja vorher etwas trinken.«
Verdammt lästige Umgangsformen, dachte sie vergrämt.
»Nur ein Glas Wasser oder einen Saft. Danke. Dies ist ein wunderschönes Haus«, sagte er zu Roarke.
»Ja, das stimmt. Nach dem Abendessen führen wir Sie gern etwas herum.« Er ignorierte die Grimasse, die seine Gattin zog, und musterte den jungen Mann mit einem breiten Lächeln. »Die meisten Stücke sind Originale. Ich weiß es zu schätzen, dass die Schreiner damals Dinge gebaut haben, die mehr als ein paar Jahrzehnte überdauern.«
»Ich ahnte nicht, dass es in einer Stadt wie dieser noch so viele Häuser mit Innendekorationen aus dem neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert gibt. Als ich heute das Haus der Bransons gesehen habe, war ich bereits sehr beeindruckt. Aber das hier -«
»Sie waren bei den Bransons?« Eve hatte endlich einen der unzähligen von Summerset auf dem Tablett arrangierten Säfte ausgewählt und schenkte eine rosafarbene Flüssigkeit in ein bereitstehendes Glas.
»Ich habe heute Morgen angerufen, um mein Beileid auszusprechen und zu fragen, ob ich die Arbeit, für die sie mich engagiert haben, besser später anfangen soll.« Mit einem dankenden Lächeln nahm er das ihm angebotene Glas entgegen. »Aber Mrs Branson meinte, sie wüssten es zu schätzen, wenn ich gleich heute kommen könnte, um mir alles anzusehen. Heute Nachmittag, nach dem Gedenkgottesdienst für ihren Schwager. Sie meinte, das Projekt lenke sie ein wenig von der Trauer ab.«
»Zeke sagt, sie hätten in der untersten Etage eine voll ausgestattete Werkstatt.« Peabody sah Eve mit hochgezogenen Brauen an. »B. Donald scheint ein begeisterter Heimwerker zu sein.«
»Das liegt offenbar in der Familie.«
»Ich habe ihn noch nicht kennen gelernt«, warf Zeke ein. »Mrs Branson hat mir alles gezeigt.« Er hatte Zeit mit ihr verbracht, zwar nur ein wenig Zeit, aber er war darüber nahezu euphorisch. »Ich fange morgen an und arbeite direkt bei ihnen im Haus.«
»Weshalb du sicher neben deiner eigentlichen Arbeit noch tausend andere Reparaturen für sie durchführen wirst«, meinte seine Schwester.
»Das macht mir nichts aus. Und da wir gerade davon sprechen: Ich sollte mal kurz den Wagen inspizieren und prüfen, was ich tun kann.« Er wandte sich an Roarke. »Haben Sie eventuell Werkzeug, das ich mir leihen kann?«
»Ich glaube, ich habe alles, was Sie brauchen. Allerdings fürchte ich, ist nichts von Branson. Ich verwende Steelbend.«
»Branson ist gut«, erklärte Zeke ernst. »Aber Steelbend ist noch besser.«
Roarke bedachte seine Frau mit einem breiten Lächeln und legte eine Hand auf Zekes Schulter. »Lassen Sie uns sehen, was wir haben.«
»Ist er nicht fantastisch?« Peabody sah ihrem Bruder zärtlich hinterher. »Er war kaum zwanzig Minuten bei den Bransons, und schon hat er irgendeine Wasserleitung repariert. Es gibt einfach nichts, was er nicht hinkriegt.«
»Wenn er es schafft, dafür zu sorgen, dass der Wagen nicht den Affen in der Werkstatt in die
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