Ein feuriger Verehrer
die Seite, zog ihr Handy aus der Tasche und bellte: »Malloy? Wie sieht es aus?«
»Es sind mehrere Bomben im Haus versteckt. Zwei haben wir bisher lokalisiert und neutralisiert, insgesamt sind es laut Scanning aber mindestens acht. Die Teams sind bei der Arbeit. Die Bühne verfügt über vier Lifts, von denen jeder einzelne neun Meter tief bis in den Keller fahren kann. In jedem ist offenbar ein Sprengkörper versteckt. Wir arbeiten so schnell wir können.«
»Arbeitet am besten noch ein bisschen schneller«, schlug Eve trocken vor, schob das Handy zurück in die Tasche und wandte sich der Managerin des Ladens zu. »Hauen Sie endlich ab.«
»Das tue ich bestimmt nicht. Immerhin leite ich dieses Theater.«
»Deshalb müssen Sie sich nicht verhalten wie der Kapitän eines sinkenden Schiffs.« Da das Weibsbild gute fünfundzwanzig Kilo schwerer als sie war und wütend genug aussah, als dass eine körperliche Auseinandersetzung mit ihr sicher durchaus amüsant geworden wäre, hätte Eve sie am liebsten persönlich am Hemdkragen gepackt und zur Tür gezerrt. Leider jedoch hatte sie dafür keine Zeit, weshalb sie zwei kräftige Beamte zu sich winkte und mit dem Daumen auf die Walküre wies.
»Bringt sie raus«, war alles, was sie sagte, bevor sie sich durch das Gedränge der zu evakuierenden Besucher schob.
Auf der beeindruckenden, riesengroßen Bühne standen ein Dutzend Polizisten in voller Kampfmontur, um die Karteninhaber daran zu hindern, sich in diese Richtung zu bewegen. Der schwere rote Vorhang war gelüftet, sämtliche Scheinwerfer brannten, und eine Verwechslung der grimmigen, behelmten Gestalten mit den erwarteten Rockettes wäre völlig ausgeschlossen.
Babys wimmerten, ältere Leute nörgelten, und ein halbes Dutzend Schulmädchen, die ihre Rockette-Puppen umklammert hielten, weinten lautlos vor sich hin.
Die Evakuierung ging voran, doch war es nicht gerade leicht, mehrere Tausend verärgerte Karteninhaber, die sich Schulter an Schulter in der Eingangshalle drängten, aus einem warmen Theater hinaus auf die kalte Straße zu manövrieren, ohne dass es dabei zu einem Unglück kam.
Und neben dem Foyer gab es noch unzählige Lounges, Cafés, Bars, Garderoben, Kontrollzentren, Büros. Jeder einzelne der Räume müsste gründlich durchforstet, geräumt und anschließend gesichert werden, ohne dass es dadurch zu einer Panik kam.
Denn wenn zu der Verärgerung der Leute Panik käme, hätten sie bestimmt Hunderte Verletzter, bevor das Haus geräumt war. Das war Eve klar. Sie setzte sich ihr Headset auf, stieg auf einen großen Tisch und spähte auf die Horde empörter Menschen, die durch die grandiose, elegant mit Glas und Stahl gebaute Eingangshalle schob.
Sie schaltete ihr Mikro an. »Hier spricht die New Yorker Polizei«, erhob sie ihre Stimme über den allgemeinen Lärm. »Wir danken Ihnen für Ihre Kooperationsbereitschaft. Bitte begeben Sie sich, ohne die Ausgänge zu versperren, so ruhig und schnell wie möglich hinaus auf die Straße.« Ohne auf die Zwischenrufe und Fragen der Theaterbesucher zu achten, wiederholte sie die Bitte, bevor eine Frau mit einer Perlenkette eine Hand um ihren Knöchel klammerte und zornbebend erklärte: »Ich kenne den Bürgermeister. Er wird von dieser Sache hören.«
Eve nickte ihr, wie sie fand, durchaus freundlich zu. »Richten Sie ihm Grüße von mir aus. Bitte gehen Sie ruhig weiter. Wir bitten Sie, mögliche Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.«
Das Wort Unannehmlichkeiten rief einen Sturm der Entrüstung bei den Leuten wach und die erbosten Rufe wurden unflätiger, während eine Unzahl uniformierter Beamter die Menschen entschieden weiter durch die Türen schob.
Kaum hatte Eve das Mundstück ihres Headsets an die Seite geschoben und abermals ihr Handy angeschaltet, um Anne Malloy zu fragen, wie es bei ihr aussah, als sie plötzlich einen Menschen gegen den Strom das Gebäude nicht verlassen, sondern betreten sah.
Ihr Blut begann zu kochen, als sich Roarke geschmeidig durch das Gedränge wob, und sie funkelte ihn giftig an. »Was zum Teufel machst du hier?«
»Ich möchte sicherstellen, dass mein Eigentum – und meine Frau – nicht in die Luft fliegen.«
Noch während sie wütend knurrte, sprang er zu ihr auf den Tisch und nahm ihr mit einem »Darf ich?« entschlossen ihr Headset ab.
»Das Ding ist Eigentum der Polizei.«
»Was bedeutet, dass es von minderer Qualität ist, aber für meine Zwecke müsste es genügen.«
Dann wandte er sein kühles, elegantes
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