Ein feuriger Verehrer
ihr aus, zog sie an seinen Körper und hatte das Gefühl, als wäre ihr Leib genau passend dafür gemacht. Er hielt sie einfach fest. Was doch bestimmt nicht zu viel war.
Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Brust, ballte die Fäuste hinter seinem Rücken und schluchzte leise, ja beinahe lautlos auf. Er war genauso groß, kräftig und sanft, wie es ihr bereits von Anfang an bewusst gewesen war.
Als der Tränenstrom versiegte, seufzte sie zweimal zitternd auf. »Sie sind wirklich freundlich«, flüsterte sie verlegen. »Und dass sich eine Frau, die Sie kaum kennen, so an Ihrer Schulter ausweinen darf, zeigt, dass Sie obendrein außerordentlich geduldig sind. Es tut mir wirklich Leid. Ich nehme an, dass sich in den letzten Tagen in mir zu viel angestaut hatte.«
Sie trat einen Schritt zurück, stellte sich mit tränenfeuchten Augen und einem unsicheren Lächeln auf die Zehenspitzen und hauchte einen Kuss auf seine Wange. »Vielen Dank.«
Dann drückte sie einen zweiten, ebenfalls zarten Kuss auf seine andere Wange, presste dabei jedoch ihr stürmisch pochendes Herz an seine Brust, öffnete die hinter seinem Rücken zuvor fest geballten Fäuste, strich ihm über das Hemd und atmete bebend zwischen ihren leicht geöffneten Lippen aus.
Ohne nachzudenken, legte er seine Lippen auf ihren Mund. Es war vollkommen natürlich und genauso zärtlich wie ein sanft gewispertes Versprechen, als er sie erneut an seinen Körper zog und sie den Kuss vertiefte, bis es für ihn keine Zeit und keinen Ort mehr gab als diesen Augenblick in diesem ihrem Haus.
Eng schmiegte sie sich an Zeke – ehe sie sich plötzlich mit vor Verlegenheit hochroten Wangen von ihm losriss, ihn aus riesengroßen Augen entgeistert anblinzelte und keuchend stotterte: »Das war – das war alleine meine Schuld. Entschuldigung. Ich habe nicht nachgedacht. Es tut mir wirklich Leid.«
»Nein, es war meine Schuld.« Während sie errötet war, war ihm alle Farbe aus dem Gesicht gewichen, und er zitterte nicht weniger als sie. »Ich bitte Sie für mein Verhalten um Verzeihung.«
»Sie waren lediglich freundlich.« Sie hielt sich das Herz, als hätte sie die ernsthafte Befürchtung, es spränge andernfalls aus ihrer Brust. »Ich hatte ganz vergessen, wie das ist. Bitte, Zeke, lassen Sie uns diesen Vorfall schnellstmöglich vergessen.«
Trotz seines eigenen wild jagenden Herzens sah er ihr in die Augen und nickte langsam. »Wenn es das ist, was Sie wollen.«
»Etwas anderes ist unmöglich. Ich habe schon seit langem keine freie Wahl mehr. Ich wünschte -« Sie schüttelte unglücklich den Kopf und lief mit einem »Ich muss gehen« eilig aus dem Raum.
Zeke legte seine Hände auf die Werkbank, beugte sich nach vorn und schloss unglücklich die Augen. Was in Gottes Namen sollte er jetzt machen? Was in Gottes Namen hatte er getan?
Er hatte sich verliebt – in eine verheiratete Frau.
11
» M adam.« Sobald Eve den Besprechungsraum betrat, sprang Peabody von ihrem Stuhl und erklärte mit angespannter Stimme: »Sie haben eine weitere Nachricht erhalten.«
Eve zog ihre Jacke aus. »Von Cassandra?«
»Ich habe den Beutel nicht geöffnet, ihn aber scannen lassen. Er ist sauber.«
Nickend nahm Eve die Tasche entgegen und drehte sie in ihrer Hand um. Sie sah genauso aus wie die der ersten Nachricht. »Die anderen sind inzwischen ebenfalls auf dem Weg hierher. Wo ist McNab?«
»Woher soll ich das wissen?«, fragte Peabody sie mit derart krächzender Stimme, dass Eve sie verwundert musterte. Peabody vergrub ihre Hände in die Hosentaschen, zog sie fahrig heraus und kreuzte die Arme vor ihrem Oberkörper. »Ich bin nicht seine Hüterin. Es ist mir egal, wo er steckt.«
»Rufen Sie ihn an, Peabody«, bat Eve mit, wie sie fand, beachtlicher Geduld. »Sagen Sie ihm, dass er ins Besprechungszimmer kommen soll.«
»Ah, ich denke, dass das besser sein Vorgesetzter macht.«
»Und Ihre Vorgesetzte hat Ihnen befohlen, dass Sie ihm sagen sollen, dass er seinen knochigen Hintern schwingen soll. Und zwar auf der Stelle.« Leicht verärgert warf sich Eve auf einen Stuhl, riss den Diskettenbeutel auf und schob die Diskette in den Computer.
»Diskette an.«
Es handelt sich um eine Textdatei folgenden Inhalts …
Wir sind Cassandra.
Wir sind die Götter der Gerechtigkeit.
Wir sind loyal.
Lieutenant Dallas, wir haben die Ereignisse des heutigen Tages sehr genossen. Als die von uns gewählte Gegenspielerin haben Sie uns bisher wahrhaftig nicht enttäuscht. Sie haben das Ziel in
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