Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Sonderzug »Asien«, dessen Salonwagen bis 1963 als »Bundeskanzlerwagen« für Konrad Adenauer fungierte. Er ist heute im Bonner »Haus der Geschichte« zu besichtigen.
    Das Special Operations Executive (SOE) entspringt ebenfalls nicht meiner Phantasie. Diese lange offiziell verleugnete Spezialeinheit des britischen Geheimdienstes hatte von Churchill den Auftrag, »Europa in Brand zu setzen«. Das SOE operierte während des Krieges in verschiedenen europäischen Ländern, vor allem in Frankreich. Nach Kriegsende wurde es aufgelöst. Ian Fleming ließ sich unter anderem von den Einsätzen des SOE zu seinen Bond-Romanen inspirieren.
    Schon aus meinem ersten Roman »Unter Mördern« bekannt ist die authentische Figur des schwedischen Industriellen Birger Dahlerus, der in den Sommermonaten des Jahres 1939 vergeblich versuchte, zwischen England und Deutschland zu vermitteln und den Kriegsausbruch zu verhindern. Da er seine Bemühungen im Jahr 1940 fortsetzte, findet er in diesem Roman eine kurze Erwähnung.
    Erfunden ist freilich Hitlers Sohn, obwohl die Nationalsozialisten danach strebten, über Organisationen wie die »NS-Frauenschaft« oder das Projekt »Lebensborn« erbgesunde Kinder in die Welt zu setzen. Erfunden sind auch die »Söhne Odins«, inspiriert von paramilitärischen Organisationen wie der »Stahlhelm« oder der »Jungstahlhelm«, als denkbare Variante eines pervertierten Unterdrückungsapparates. Dementsprechendhat es auch niemals einen Richard Krauss gegeben.
    Das Schicksal des jüdischen Arztes Samuel Weinberg und seiner Familie soll zumindest ansatzweise vermitteln, wie der NS-Staat zu Beginn des Krieges jüdische Akademiker systematisch ausgrenzte. Von den rund achttausend jüdischen Ärzten, die 1933 in Deutschland praktizierten, waren Ende 1938, nach dem gesetzlichen Approbationsentzug, nur noch rund dreihundert als sogenannte »Krankenbehandler« ausschließlich für Juden tätig. Viele jüdische Ärzte verließen traumatisiert (aber noch rechtzeitig) das Land, das sie immer als das ihrige begriffen hatten; Weinbergs Biographie als dekorierter Weltkriegskämpfer ist dabei exemplarisch zu sehen.
    Der SS-Untersturmführer Otto Schulz-Kampfhenkel gehörte dagegen zu den Kriegsgewinnlern. Er verfeinerte seine Methode der Luft-Kartographie zunächst 1942 in Libyen, wo er dem streng geheimen »Sonderkommando Dora« zugeteilt wurde. Im Jahr 1943 ernannte ihn Göring zum Beauftragten für Sonderfragen der erdkundlichen Forschung im Reichsforschungsrat und zum Leiter einer »Forschungsstaffel«. Abgeordnet an die Ostfront, setzte Schulz-Kampfhenkel seine Technik ein, um der deutschen Wehrmacht mit detaillierten Militärkarten Vorteile auf dem Schlachtfeld zu verschaffen. Nach dem Krieg wurde er zunächst interniert, drehte nach seiner Freilassung geographische Dokumentationen und baute 1962 das Hamburger »Institut für Weltkunde in Bildung und Forschung« auf, das heute noch existiert. Otto Schulz-Kampfhenkel starb 1989.
    Die noch rund vierhundert Indianer vom Stamm der Aparai leben heute nicht mehr in der Region um den Rio Jary, sondern verteilt auf sechzehn Dörfer am Rio Paru de Leste. Die Wanderungsbewegungen sind vor allem auf ihren Kontakt mit der Welt der Weißen zurückzuführen.

D ANKSAGUNG
    Allen voran möchte ich mich bei meiner Frau (und ersten Leserin) Marion Meyer bedanken, die mich auch in Zeiten des Zweifels immer ermuntert hat weiterzumachen. Ihre Kritik hat mich angespornt.
    Dank gebührt auch meinem Freund und Kollegen Michael Peitsch für seinen unbestechlichen Fehler-Radar und seine konstruktiven Vorschläge.
    Ebenfalls aufschlussreich war das Gespräch mit Dr. Sören Flachowsky, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität Berlin, dessen gemeinsam mit Holger Stoecker herausgegebenes Buch über Otto Schulz-Kampfhenkel, »Vom Amazonas an die Ostfront« (Böhlau Verlag), mir neue und interessante Einblicke in den Charakter des deutschen Forschungsreisenden geliefert hat.
    Weiterhin gilt mein Dank allen denjenigen, die mir geholfen haben, das erste Buch bekannt zu machen. Denn was ist ein Buch ohne Leser?

Informationen zum Buch
    Eine fast unmögliche Mission
    Während Hitler seine Feldzüge gegen Polen und Frankreich führt, versucht Richard Krauss, ein Deutscher im Dienste des englischen Geheimdienst, sich auf sein neues Ziel vorzubereiten. Er will die ersten Männer des NS-Staates töten. Doch Heinrich Hansen, der neue Chef der Eliteeinheit „Söhne Odins“,