Ein frivoler Plan
würde er sie in jedem Falle haben wollen, ob sie nun unschuldig war oder nicht.
Paine schritt in Peytons Zimmer auf und ab. Es war längst Zeit, ins Bett zu gehen, aber er war ruhelos, sein Körper voller Energie, für die er keinen Ausgleich fand, und in seinem Kopf kreisten zahllose Möglichkeiten, die er durchging und verwarf. „Was würdest du tun, Peyton?“, fragte er endlich und blieb kurz vor dem Kamin stehen.
Peyton tat die Frage mit einer Handbewegung ab. „Das ist unwichtig, Paine. Du bist nicht ich. Hier kann ich dir keinen Rat geben.“
„Das hilft mir nicht weiter“, meinte Paine.
„Nicht meine Schuld.“ Peyton richtete sich in dem großen Ohrensessel am Fenster auf. „Was willst du tun, Paine? Sie kam zu dir, um dich wegen einer bestimmten Angelegenheit um Hilfe zu bitten, und das hast du getan. Mehr musst du nicht tun.“
Paine runzelte die Stirn. „Schlägst du vor, ich sollte einfach weggehen?“
Peyton zuckte die Achseln. „Weißt du, es gibt nur zwei Möglichkeiten. Du kannst gehen, oder du kannst bei ihr bleiben.“
„Das weiß ich, und ich kann nicht gehen. Sie wäre ruiniert oder würde Oswalts Sache geopfert werden oder beides“, widersprach Paine. Die Möglichkeit, Julia ihrem Schicksal zu überlassen, kam für ihn nicht infrage. „Ich habe sie in der ton herumgeführt und gesagt, ich hätte Gefühle für sie.“
Peyton nickte. „Das war ein Teil des Plans. Julia stimmte dem zu, wohl wissend, dass diese Erklärungen nicht zwangsläufig stimmen mussten. Sie scheint ein kluges Mädchen zu sein, Paine. Sie wusste, was sie tat.“ Gedankenverloren stemmte Peyton die Hände auf die Oberschenkel. „Wenn der Gedanke dir unerträglich ist, Julia ihren eigenen Weg gehen zu lassen, dann hast du dich entschieden. Du ziehst das durch. Aber hast du auch daran gedacht, was das bedeutet oder wohin das führt? Ich sollte dich fragen, was du für das Mädchen empfindest. Magst du sie?“
„Ich mag sie sehr.“ Paine holte tief Luft. Er nahm an, dass das das eigentliche Thema war, über das er nachdachte, seit die Nachricht von Flaherty eingetroffen war. Er konnte Julia nicht verlieren. Er wollte sie für sich haben. Über diese Entscheidung hatte er die ganze Nacht lang gegrübelt. Er wollte nicht zu dem Leben ohne sie zurückkehren.
„Du musst mehr tun, als sie zu deiner Geliebten zu machen“, warnte Peyton sie.
„Natürlich“, gab Paine zurück, verwirrt, dass Peyton so schlecht von ihm dachte, dass er meinte, ihn an die Pflichten eines Gentleman erinnern zu müssen. „Sobald es Zeit ist, reite ich nach Lambeth Palace, um eine Sondergenehmigung zu erwirken.“
„Dann sind Glückwünsche angebracht. Du bist im Begriff, ein verheirateter Mann zu werden“, sagte Peyton.
Wenn sie mich will .
Als er Peyton verließ, war Paine leichter ums Herz. Der Gedanke an die Sondergenehmigung machte ihm Mut. Jetzt sah er einen Weg vor sich, einen Weg, der ihn zu Julia führen würde, wenn er erfolgreich war. Aber ein Stück Papier würde nicht all ihre Probleme lösen. Solange der Vertrag zwischen ihrem Onkel und Oswalt nicht gesetzlich aufgehoben war, würde niemand seine Ehe anerkennen. Und dann war da noch Julias eigene Reaktion auf die Situation. Würde sie ihn heiraten wollen? Würde sie verstehen, dass er sie aus Gründen heiraten wollte, die nichts zu tun hatten mit dem Wirrwarr, in dessen Mittelpunkt sie sich befanden?
„Das Mädchen ist auf der Soiree bei den Worthingtons gesehen worden!“ Voller Abscheu warf Oswalt die Nachricht hin, die er von Julias Onkel erhalten hatte. Vor der Reihe seiner versammelten Gehilfen, unter denen sich auch Sam Brown befand, schritt er auf und ab. In seinem Büro in dem Hafenspeicher war es warm, und es war überfüllt von den Männern, die für ihn arbeiteten. Voller Unbehagen traten sie von einem Fuß auf den anderen und drehten die Mützen zwischen den Fingern. Und dazu hatten sie allen Grund.
Sie hatten kläglich versagt. Von den Männern, die zusammen mit Brown die Kutsche bis in die Cotswolds verfolgt hatten, hinkte einer noch, ein anderer trug den Arm in der Schlinge, und ein dritter würde sein Leben lang eine Narbe zurückbehalten von der Begegnung mit Ramsdens Messer. Sie hatten von Julias Rückkehr nach London überhaupt nichts bemerkt, nur, dass in Dursley House wieder der Türklopfer angebracht worden war.
„Zum Teufel mit euch allen! Wofür bezahle ich euch, wenn so ein unfähiger Nichtsnutz sie zuerst findet? Wie kann es sein,
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