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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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die am Eingang zum Ballsaal standen, sie anstarrten. Sie hielt den Kopf hoch erhoben und wagte es, ein oder zwei, die tapfer genug waren, ihnen ins Gesicht zu sehen, ein Lächeln zu schenken.
    „Geh weiter“, riet Paine ihr unentwegt lächelnd, während er hier und da einen Bekannten grüßte. Die ganze Zeit über ließ er seine Hand an ihrem Rücken ruhen, und Julia war froh über den leichten Druck, die warme Berührung, während sie durch die Menge gingen.
    „Hier bleiben wir stehen. Dies wird für uns ein guter Platz sein“, entschied Peyton endlich, als sie an einer Säule seitlich des Ballsaals angekommen waren. Innerhalb weniger Augenblicke verbreitete sich jetzt die Nachricht, dass der Earl of Dursley bereit war zu empfangen.
    Menschen, die seinen Weg von der Schlange beim Empfang bis zum Ballsaal beobachtet hatten, kamen jetzt auf sie zu. Julias Furcht, dass sie ignoriert werden könnten, erwies sich als unbegründet. Innerhalb von Minuten waren sie umringt von Müttern, die Peyton ihre Töchter vorstellen wollten, Männern, die Paine kennenlernen wollten, und Frauen, die hofften, ihn mehr als nur kennenzulernen, wie Julia mitleidlos dachte. Jeder wollte Paines Geschichte hören.
    In den nächsten Wochen ließen die Brüder Ramsden sich bei jedem erwähnenswerten Anlass in Mayfairs Ballsälen sehen, begleiteten die bezaubernde Julia Prentiss, stets in Gesellschaft der angesehenen Tante Lily. Die Geschichte, wie sich Julia und Paine angeblich auf dem Lande verliebt hatten, war in aller Munde. Tante Lilys Einsatz verlieh der Geschichte noch zusätzliche Glaubwürdigkeit. Die beiden waren sich angeblich begegnet, als Paine kürzlich seine Brüder wiedertraf, und waren sofort hingerissen voneinander. Tante Lily behauptete, sie einander bei einem Familienessen vorgestellt zu haben.
    Als der Frühling endlich dem Sommer wich, scharten sich, wohin sie auch gingen, Menschenmengen um sie. Aber Julia war nicht so naiv zu glauben, dies würde automatisch bedeuten, dass Paine mit offenen Armen wieder aufgenommen würde. Dafür war es noch zu früh. Diese Entscheidung müsste später gefällt werden, und sie würde sich in Mayfair verbreiten wie ein Lauffeuer. Ebenso wie das Urteil über sie selbst. Wie war sie angekommen? Die Zuneigung der Gesellschaft würde ihre Bereitschaft beeinflussen, Julias Geschichte anzuerkennen, ohne allzu genau nachzufragen. Aber es gab Anzeichen dafür, dass sie Erfolg haben würden. Sie besaß jetzt sogar die Erlaubnis von Almack, den Walzer zu tanzen.
    Paine stand neben ihr an der Tanzfläche im Haus der Hatleys und schüttelte einem Gentleman die Hand. „Ich wohne in Dursley House. Sie können jederzeit vorbeikommen, da können wir in Ruhe geschäftliche Dinge besprechen.“
    „Das klang vielversprechend.“ Julia deutete mit einer Kopfbewegung auf den Gentleman, sobald jener sich entfernte.
    „Ja. Ich habe herausgefunden, dass Geschäftsdarlehen ein Weg sein können, meinen Ruf zu festigen“, sagte Paine. „Die Musik spielt wieder! Würdest du mit mir tanzen? Ich meine mich zu erinnern, dass ein Tanz mit einem Gentleman bei einem festlichen Anlass auf der Wunschliste einer gewissen Julia Prentiss stand.“ Er reichte ihr mit einer charmanten Geste den Arm.
    „Du erinnerst dich daran?“ Julia legte eine Hand auf seinen Arm und versuchte, nicht zu erröten. Auch sie erinnerte sich daran, was sie gesagt hatte, aber noch mehr an das, was sie damals getan hatten.
    „Ja. Und …“ Paine zwinkerte ihr zu, als sie ihren Platz auf der Tanzfläche einnahmen, „… ich erinnere mich noch an andere Dinge, die wir in jener Nacht taten.“
    Für den zweiten Tanz forderte Crispin sie auf, aber der dritte war ein lebhafter Ländler, und Julia war froh über eine Pause. Es war warm im Ballsaal, und sie sehnte sich nach etwas frischer Luft.
    Als Crispin sie an ihren Platz zurückgeleitete, erriet Paine sofort ihre Gedanken. „Vielleicht wäre dir ein Spaziergang auf der Terrasse recht“, schlug er vor.
    „Nur auf der Terrasse, Paine“, warnte Peyton ruhig von seiner Seite her. Julia unterdrückte ein Lachen. So waren sie, jeder wollte dem anderen sagen, was er zu tun hatte, oder jedenfalls versuchten sie es. Allerdings verstand sie Peytons Gründe dafür. Der Erfolg war in greifbare Nähe gerückt, und beinahe hatten sie es geschafft, Paines zweifelhafte Vergangenheit und seine wilde Jugend in Vergessenheit geraten zu lassen. Ein einziger faux-pas würde das alles zunichte

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