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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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dass ihre milchgesichtigen Cousins sie entdecken, ehe ihr sie bemerkt?“, brüllte Oswalt.
    Nach längerem Schweigen trat Sam Brown vor. „Bei allem Respekt, Sir, Leute wie wir werden dorthin nicht eingeladen. Es ist eine Sache, eine Spielhölle zu betreten, aber es ist nicht so einfach, um einen Ballsaal herumzuschleichen, ohne Aufsehen zu erregen.“
    Oswalt murmelte etwas. „Trotzdem hätte es nicht so weit kommen dürfen. Wir hätten sie aus Dursley House herausholen müssen.“
    Ermutigt von Sams Worten, trat ein anderer Mann vor. „Unsere Männer beobachten Dursley House Tag und Nacht, Sir. Sie geht kaum hinaus, und wenn sie es tut, dann zusammen mit den Brüdern Ramsden und diesen kräftigen Dienern des Earls. Wir haben keine Angst zu kämpfen, aber wir sollten dann zumindest eine Chance haben. Schon als Verlierer in den Kampf zu gehen ist sinnlos.“
    Oswalt musste zugeben, dass es vernünftig klang, was der Mann sagte. „Dann müssen wir gleichziehen. Bleibt auf euren Posten, Männer. Beobachtet Dursley House. Ich will genau wissen, wann sie weggehen. Wir verfolgen sie überall hin und warten auf unsere Chance. Für denjenigen, der Julia Prentiss fängt, gibt es eine Belohnung. Ihr könnt gehen. Brown, bring mir sofort meinen persönlichen Arzt.“
    In dem leeren Büro nahm Oswalt hinter dem Schreibtisch Platz und dachte nach. Bald würde das Spiel vorüber sein, und das gerade noch rechtzeitig. Julia Prentiss musste noch vor der Sommersonnenwende zu ihm gebracht werden. Julia und die Ramsdens würden irgendwann nachlässig werden, und er würde auf eine günstige Gelegenheit warten. Mehr als das, er wäre jederzeit bereit.
    Eine halbe Stunde später ging die Tür zu seinem Büro auf. „Sie möchten mich sprechen?“
    Mortimer Oswalt sah von seinen Papieren auf. Sein Arzt war gekommen. „Ja, ich brauche einen Ring mit Gift, am besten schon morgen, und ein diskretes Versteck für eine Klinge.“
    Julia hatte das Gefühl, viel länger als nur ein paar Wochen von dem Haus ihres Onkels fort gewesen zu sein. Sie blickte zu dem Stadthaus am Rande von Belgravia hinauf und wartete, bis Paine seinem Diener Anweisungen gegeben hatte. Das gute Leben bei den Ramsdens hatte sie schneller verdorben, als sie es für möglich gehalten hätte. Das Haus erschien ihr jetzt ein wenig schäbig. Zwischen den Sprüngen in den Stufen, die zur Tür hinaufführten, wucherte Unkraut, und die Fenster wirkten dunkel im Vergleich zu den hohen Fenstern und den eleganten Vorhängen in Dursley House.
    „Bist du bereit?“ Paine nahm ihren Arm. „Du kannst auch bei der Kutsche warten. Mein Kutscher könnte dich in die Bond Street fahren, und du gehst einfach einkaufen.“
    Julia warf ihm einen strengen Blick zu. „Ich werde nicht einkaufen gehen, während meine Zukunft auf dem Spiel steht.“ Sie zupfte an den Fransen ihrer leichten Stola. Sie wusste nicht genau, was die Zukunft für sie bereithielt. In beiden Fällen – ob sie nun ihre Freiheit erhielt oder gezwungen war, Oswalt zu heiraten – würden sich ihre Wege von denen Paines trennen. Selbst die Freiheit erschien ihr wenig verlockend angesichts der Vorstellung, sich von Paine verabschieden zu müssen. Sie würde fortgehen und ein neues, ruhiges Leben beginnen müssen, irgendwo, wo man ihr Verhalten in London übersehen oder besser noch, wo man nie davon gehört hatte. Sie hatte sich vorstellen können, welche Konsequenzen sie erwarteten, als sie sich für den Ruin entschieden hatte. Doch ihre Gefühle für Paine hatte sie nicht eingeplant.
    Nun, sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und seit einiger Zeit schon gab es kein Zurück mehr. Sie würde einfach weitermachen. Julia straffte die Schultern und schenkte Paine ein zuversichtliches Lächeln. „Ich bin bereit.“
    Der Viscount war maßlos überrascht, sie beide zu sehen. Tante Sara wusste nicht, was sie zuerst tun sollte, ohnmächtig werden oder Tee bringen lassen. Ihre Ankunft genügte, um den Haushalt in Aufruhr zu versetzen. Julia lächelte Paine entschuldigend an.
    „Wo bist du gewesen? Deine Cousins berichteten, sie hätten dich auf der Soiree bei den Worthingtons in der Gesellschaft des Earls gesehen, während wir zu Hause waren und nicht einmal wussten, dass du überhaupt in der Stadt bist!“, sagte Onkel Barnaby unwillig, als die Aufregung sich gelegt hatte und sie zu viert beim Tee in dem kleinen Salon saßen.
    Diese Neuigkeit überraschte sie. Sie hatte ihre Cousins an jenem Abend nicht gesehen, und es

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