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Ein Ganz Besonderer Fall

Ein Ganz Besonderer Fall

Titel: Ein Ganz Besonderer Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sehnt er sich nach einer Nachricht von diesem Mädchen, und ob ihr ihm nun etwas berichten könnt oder nicht, Adam, ich möchte, daß Ihr mit mir kommt und ihn besucht.« Immer noch kein Wort über die unbedeutende Tatsache, daß sie überhaupt nicht in ihrem selbstgewählten Zufluchtsort angekommen war. Ebensowenig war Adams erfahrenem, beherrschten Gesicht anzusehen, ob dieser es wußte. »Und wenn Ihr kein Licht in die Angelegenheit bringen könnt«, fuhr Hugh freundlich fort, »dann könnt Ihr ihm zumindest von ihr erzählen und mit ihm eine Erinnerung teilen, die ihm schwer auf dem Herzen liegt und die er bisher allein tragen mußte.«
    Adam atmete langsam und tief ein. »Das will ich tun, mein Herr. Er war ein guter Mann, das sagt jeder von ihm. Zu alt für sie, aber ein guter Mann. Es war eine Schande. Sie hat immer von ihm erzählt und war so stolz, als wollte er eine Königin aus ihr machen. Schade, daß ein so hübsches Mädchen ins Kloster ging. Sie war ihm ebenbürtig. Ich kannte sie. Ich reite gern mit Euch.« Und zu Ehemann und Frau, die dicht beisammen standen, sagte er: »Shrewsbury ist nicht weit. Ihr werdet mich sehr bald schon wiedersehen.«
    Der Ritt nach Shrewsbury war alltäglich und doch sehr eigenartig. Die ganze Zeit über benahm sich dieser harte, unverwüstliche Kämpfer als wüßte er nicht, daß er ein Gefangener war, einer Tat verdächtigt, die noch nicht enthüllt war. Er mußte bemerken, daß sich die beiden Offiziere links und rechts hinter ihm hielten, falls er einen Ausbruch versuchte.
    Er war ein guter Reiter und besaß ein braves Pferd. Er mußte einen guten Ruf haben und das Vertrauen seines Kommandanten genießen, wenn man ihn so gut ausgerüstet ziehen ließ. Er stellte keine Fragen über seine eigene Situation und zeigte keine Sorge; aber bevor sie St. Giles sahen, fragte er mindestens dreimal: »Herr, habt Ihr überhaupt einmal etwas von ihr gehört, nachdem das Unglück über Winchester kam?«
    »Herr, wenn Ihr Euch in Wherwell erkundigt habt, seid Ihr dann auf eine Spur gestoßen? Dort müssen viele Nonnen verstreut worden sein.«
    Und schließlich, fast flehend: »Mein Herr, wißt Ihr, ob sie lebt oder ob sie tot ist?«
    Auf keine der Fragen konnte er eine direkte Antwort bekommen, denn es gab keine. Als sie schließlich am kleinen Hügel von St. Giles vorbeikamen und die geduckten Dächer und den kleinen Turm sahen, sagte er nachdenklich: »Es muß eine schwere Reise für einen kranken und alternden Mann gewesen sein, der ganze Weg von Hyde hier herauf. Ich wundere mich, wie Godfrid das überstanden hat.«
    »Er war nicht allein«, erklärte Hugh fast abwesend. »Sie kamen zu zweit aus Hyde Mead.«
    »Das ist gut«, sagte Adam, indem er beruhigt nickte, »denn man sagte, daß er schlimm verwundet sei. Ohne Hilfe hätte er unterwegs zusammenbrechen können.« Er atmete langsam und vorsichtig ein.
    Danach ritt er schweigend weiter, vielleicht wegen des hohen Schattens der Abtei zur Linken, der wie eine scharfe Messerklinge die Nachmittagssonne mitten auf der staubigen Straße durchschnitt.
    Sie ritten unter den Bogen des Torhauses und sahen im Hof die übliche Unruhe des Nachmittags, welche auf die stille halbe Stunde folgte, in der die älteren Brüder schliefen und die jüngeren spielten. Nun hatten sie sich wieder erhoben und gingen ihren verschiedenen Beschäftigungen nach; sie kehrten zu ihren Tischen im Skriptorium zurück, zur Arbeit in den Gärten der Gaye oder zur Mühle und den Zuchtteichen. Der Bruder Pförtner kam aus seinem Verschlag, als er Hughs großes graues Pferd sah. Er bemerkte die Offiziere und betrachtete neugierig den Unbekannten, der zwischen ihnen ritt.
    »Bruder Humilis? Nein, den findet Ihr nicht im Skriptorium und auch nicht im Dormitorium. Heute morgen nach der Messe brach er zusammen, als er den Hof überqueren wollte. Der Sturz fügte ihm keinen großen Schaden zu, denn der Junge fing ihn auf und ließ ihn sachte zu Boden gleiten; aber es dauerte eine Weile, bis er wieder zu sich kam. Er ist jetzt im Krankenquartier. Bruder Cadfael ist bei ihm.«
    »Das tut mir leid«, sagte Hugh, während er entsetzt innehielt.
    »Dann kann ich ihn jetzt nicht stören…« Und doch, falls dies ein weiterer Schritt hin zu dem Ende war, das Cadfael als unausweichlich und stetig näherrückend bezeichnet hatte, dann konnte Hugh es sich nicht erlauben, mit den Nachforschungen zu warten, die möglicherweise Licht auf Julian Cruces Schicksal werfen konnten. Humilis

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