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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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alle Darsteller mit ihren Pferden in einem kurzen Auftritt zeigen und den Beifall des Publikums entgegennehmen. Über Lautsprecher wurden dabei ihre Namen genannt. Zuletzt stellte man Bille und Zottel vor, als diejenigen, die durch ihr rasches Einspringen die Aufführung gerettet hatten. Und was Zottel nur noch selten tat, wenn Mini mit ihm die alten Zirkusaufgaben durchging, heute machte er es: Er verlagerte sein Gewicht nach hinten, während er ein Bein gerade nach vorn streckte, und beugte das andere zu einem perfekten Kompliment. Bille wurde rot vor Freude und vor Stolz auf ihr Pony.
    „Ich wünschte wirklich, du würdest für immer bei der Truppe bleiben“, sagte Evelyn, als sie von der Bühne kamen.
    „Das würde mir echt riesigen Spaß machen, glaub mir! Aber . . ." Bille sah zu Simon hinüber, der aus dem Zuschauerraum auftauchte und mit der Videokamera eine letzte Aufnahme zu seinem Film „Bille beim Musical“ machte. „Keine Chance, Evelyn. Ich kann mein eigenes Team nicht im Stich lassen, nicht die Vierbeiner und nicht die Zweibeiner.“

Haltet den Dieb!

    Fünf Tage sollten Bille und Zottel insgesamt im Musical mitspielen, bis der verletzte Schauspieler wieder auftreten konnte - diesmal mit einem anderen Pony, das sie inzwischen gefunden hatten, da seines eine längere Genesungszeit benötigte. Für Bille waren es Ferientage, denn die Vorstellungen am Abend und zweimal zusätzlich am Nachmittag empfand sie als reines Vergnügen. An den Vormittagen konnte Zottel sich auf der Koppel ausruhen, während Bille im nahe gelegenen See schwimmen ging oder sich mit einem Buch in den Liegestuhl zurückzog.
    An ihrem letzten Tag gab es nur eine Abendvorstellung. Das bedeutete noch einmal einen ganzen freien Tag. Beppo hatte vorgeschlagen, gemeinsam einen Ausritt zu einer nicht weit entfernten Sehenswürdigkeit zu unternehmen, einem Schloss mit einem interessanten Museum und einem Aussichtsturm, von dem aus man bei gutem Wetter bis zur Ostsee hinüberschauen konnte. Er war schon einmal dort gewesen und hatte sich während eines längeren Gesprächs mit dem Parkplatzwächter angefreundet. Der hatte das Musical bereits dreimal gesehen und war ein begeisterter Pferdefreund. Ihm könne man während der Besichtigung Sahida und Zottel ohne weiteres anvertrauen, meinte Beppo. Der Parkplatz läge auf einer Wiese bei den Koppeln, und neben dem Wohnwagen, von dem aus der Mann die Autos überwachte, könne man die Pferde gut anpflocken.
    Gleich nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg und hatten Schloss Buchshausen und das Zeltdorf bald hinter sich gelassen.
    „Hier ist es fast wie zu Hause in Groß-Willmsdorf“, rief Bille, als sie über ein Stoppelfeld galoppierten.
    „Stimmt. Die Landschaften gleichen sich. Nur die Felder sind hier größer und die Ortschaften kleiner. Im Osten ist alles noch nicht so dicht besiedelt wie bei uns.“ Als die Pferde sich genügend ausgetobt hatten, parierten die beiden Reiter zum Schritt durch und bogen in einen Feldweg ein. Beppo zeigte auf eine Mauerkrone, die über den Baumwipfeln eines nahen Wäldchens zu sehen war.
    „Schau mal, da vorne! Das ist unser Ziel. Der Aussichtsturm ragt über die Bäume hinaus.“
    Bille stellte sich im Sattel auf. „Oh ja, ich seh ihn. Toll. Schlösser gibt’s hier wie Sand am Meer, wie?“
    „Nicht alles sind Schlösser, es gibt auch wunderschöne alte Gutshäuser. Nur stehen viele nach der Instandsetzung leer. Man kann nicht aus jedem ein Hotel oder ein Museum machen.“
    Bald darauf erreichten sie die Auffahrtsallee, die von alten Eichen gesäumt wurde.
    „Traumhaft! Ich mag solche herrschaftlichen Alleen. Da fühlt man sich zweihundert Jahre zurückversetzt. Und es ist so still!“ Bille seufzte glücklich.
    „ Wart’s ab.“ Beppo grinste. „Ich meine, was die Stille betrifft. Dass es hier schön ist, haben auch schon ein paar andere Leute herausgefunden.“
    Wie zur Bestätigung rumpelte hinter ihnen ein Reisebus über das Kopfsteinpflaster der Auffahrt und bog links in den Parkplatz ein.
    Beppo sah Bille entschuldigend an. „Da kann man nichts machen. In Süddeutschland sind noch Sommerferien. Grässlich , der Rummel.“
    „Schon okay.“ Bille lachte. „Sieh es doch mal so: Das sind alles unsere Zuschauer, die heute Abend in die Vorstellung kommen.“
    „Auch wieder richtig.“
    Der Parkplatz war zu gut zwei Dritteln gefüllt, Kennzeichen aus allen Gegenden Deutschlands waren vertreten, auch aus Dänemark und sogar aus

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