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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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suchen.“ Wie bei einem Tennismatch verfolgten sie gelassen das aufgeregte Hin und Her der Feinde. „Jetzt sind sie weg“, sagte Bille-Max zufrieden. „Und wir können endlich zum Schloss reiten.“ Damit saß sie auf und verließ mit Zottel auf der gegenüberliegenden Seite die Bühne. Zurück blieb ein begeistert klatschendes Publikum, das sich fragte, ob diese Szene nicht vielleicht doch einstudiert gewesen war.
    Hinter der Bühne angekommen, sah Bille in Dutzende lachende Gesichter. Sie hatte nicht geahnt, dass so viele der Kollegen und Helfer ihre Auftritte von den Seitengassen aus verfolgten und wohl auch ein bisschen mit ihr zitterten, ob alles gut gehen würde. Evelyn hob den Daumen zum Zeichen des Sieges. Sie strahlte. Doch jetzt war keine Zeit, sich über den Vorfall auszutauschen. Die Show ging weiter, und auf der anderen Bühnenseite traten noch einmal die schwarzen Ritter auf, berieten sich und beschlossen, die Jagd nach dem Eindringling aufzugeben.
    Bille beeilte sich, hinter der Bühne zur Maskenbildnerin zu kommen, die ihr und Zottel das Aussehen geben musste, als seien sie erschöpft und verschwitzt von der Flucht. Während die Bühne in den Schlosspark der Feenkönigin verwandelt wurde und auf der anderen Seite die weißen Ritter auf ihren Schimmeln Aufstellung nahmen, ging Bille in Gedanken schnell noch einmal ihren Text durch. Gleich darauf galoppierte sie aus einem Seiteneingang in die Manege und hielt Zottel vor der Feenkönigin an, die auf einer goldenen Schaukel sitzend ein Lied über ihr trauriges Schicksal sang. Der Elfenchor lagerte in einiger Entfernung am Boden und summte mit betrübten Gesichtern die Begleitung mit.
    Der Küchenjunge Max sprang vom Pferd und fiel vor der Feenkönigin auf die Knie. „Hochverehrte Herrscherin“, brachte er atemlos heraus. „Trauert nicht mehr, eure Rettung ist nah! Findegut und ich, wir haben das Versteck entdeckt, in dem die böse Frau euren Schatz verbirgt. Mit Hilfe eurer Diener können wir das Kästchen mit dem Wunderelixier zurückholen!“ Das war zwar nicht genau der Text, der im Buch stand, aber dem Sinn nach stimmte er.
    „Ist das wahr? Ihr Guten, ihr sollt reichlich belohnt werden für eure Tat!“ Die Fee sprang von der Schaukel und winkte die Elfen heran. „Eilt herbei, ihr Elfen und Zwerge. Macht euch bereit, meine weißen Ritter und Tiere des Waldes, meine Freunde, begleitet uns bei unserem Kampf gegen die Mächte des Bösen!“
    Bille verkniff sich ein Grinsen, als Zottel ausgerechnet in dem Moment, in dem ihm eine reiche Belohnung zugesagt wurde, heftig auf einem Schokoladenrest in seinen Zähnen zu kauen begann und sich die Lippen leckte. Die weißen Ritter kamen auf die Bühne, und ein hörbares „ Ahh !“ ging beim Anblick der schön geschmückten Schimmel durch die Reihen der Zuschauer. Bille musste wieder aufsitzen und gefolgt von den anderen Reitern den Weg zurücktraben, auf dem sie gekommen war.
    Für den Kampf der weißen Ritter hatte man sich etwas Besonderes ausgedacht. Um Verletzungen zu vermeiden, wenn eine so große Zahl von Reitern in der Manege aufeinander traf, beließ man den Ort des Geschehens im Halbdunkel. In unwirkliches blaues Licht getaucht, zwischendurch von weißen Blitzen beleuchtet, kamen mal die einen, mal die anderen über die Bühne galoppiert. Nur einmal wurde ein heftiger Zweikampf mit klirrend gegeneinander geschlagenen Schwertern ausgefochten, dann verschwanden die Reiter wieder. Zugleich wurde auf die Rückwand ein Video projiziert, das das fehlende Schlachtgetümmel im Bild zeigte. Dramatisch tönende Musik begleitete den Kampf, bis endlich einer der weißen Ritter, das kostbare Gefäß weit sichtbar in der erhobenen Hand, im Schritt auf die Bühne ritt und sich feierlich in der Mitte der Manege aufstellte. Nach und nach versammelte sich das gesamte Gefolge der Feenkönigin um die stolzen Sieger, und es wurde hell.
    Die Königin selbst ritt im Damensattel auf einem Lipizzaner. Auf ihrer linken Hand trug sie als Zeichen des Friedens eine weiße Taube. Sie dankte ihren Getreuen, versprach noch einmal jedem Einzelnen reiche Belohnung und kündigte an, dass man nun ein prächtiges Freudenfest feiern würde. Der große Showdown begann. Bühne und Manege verwandelten sich in einen geschmückten Festsaal unter einem offenen Sternenhimmel, von dem an unsichtbaren Drähten silberne Leuchter mit zahlreichen Kerzen hingen. Im Hintergrund schwebte eine reich gedeckte Tafel hinab.
    Noch einmal durften sich

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