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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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überwältigender Ausblick.
    „Siehst du!“, sagte Bille zufrieden. „Es hat sich gelohnt!“

    Zottel, der fürs Erste seinen Appetit gestillt hatte, beschäftigte sich inzwischen mit der Überprüfung des Begriffs „Ewigkeit“ in Bezug auf die Festigkeit von Metallpflöcken in der Erde. Er hatte richtig vermutet. In diesem Fall dauerte die Ewigkeit knapp zwanzig Minuten. Nach wiederholtem Zerren begann der Pflock sich zu lösen, und kurze Zeit darauf glitt er leicht aus dem Boden.
    Zunächst tat Zottel gar nichts. Außer dass er den Kreis seines Bedarfs an frischem Gras etwas in Richtung Sahida erweiterte, was der nicht besonders behagte. Sie bemühte sich, die saftigsten Büschel schneller in ihrem Maul verschwinden zu lassen.
    „Ja, ihr zwei Braven!“ Walter kehrte zu seinem Beobachtungsposten zurück und blickte kurz um die Ecke. „Wartet, ich hab was besonders Leckeres für euch aufgehoben!“ Doch vorerst kam er nicht dazu, dies zu holen. Ein kurzer, trockener Knall, begleitet von heftigem Splittern, rief ihn erneut auf den Parkplatz hinaus. In der Einfahrt hatte ein Autofahrer unerwartet gebremst, ein zweiter war auf ihn aufgefahren. Beide stürzten mit wilden Beschimpfungen aufeinander los. Walter hatte mehr als genug damit zu tun, die Kampfhähne zu beruhigen.
    Dafür bekamen Zottel und Sahida anderen Besuch. Ein junger Mann eilte am Zaun entlang und suchte anscheinend ausgerechnet an dieser abgelegenen Stelle einen Ausgang . . .

    Bille und Beppo kamen gerade die düstere Turmtreppe hinunter und traten am Fuß des Aussichtsturms ins Freie.
    „Uff! Diese Enge! Ich komm mir vor wie ein Sektkorken, der aus der Flasche schießt! Sie sollten die Treppe nach außen verlegen“, meinte Bille und holte tief Luft. „Magst du ein Zitronenbonbon zur Erfrischung?“ Ohne Beppos Antwort abzuwarten, tastete sie nach dem Verschluss ihrer Gürteltasche. Nur - da war kein Gürtel mehr, weder mit noch ohne Tasche!
    Bille wurde blass . „Beppo! Das gibt’s doch nicht! Meine Tasche . . . ich bin beklaut worden!“
    „Was?? Ach komm, sicher ist sie dir in der Enge da drinnen aus Versehen abgerissen worden und runtergefallen. Wer sollte denn hier klauen! Warte, ich geh den Weg noch mal zurück und suche sie.“
    „Okay.“ Bille zitterten die Knie, sie musste sich setzen. Verwirrt und ratlos hockte sie sich neben die Turmmauer ins Gras. Beppo erkämpfte sich indessen den Weg zurück, wobei er jeden Entgegenkommenden nach einer verlorenen Gürteltasche fragte. Vergeblich.
    Schließlich ging er noch zur Kasse und brachte dort sein Problem vor. Das war nicht einfach, da die Kassiererin ohne Unterlass Karten ausgeben musste. Endlich warf sie ihm einen flüchtigen Blick zu. „Da sind Sie nicht der Erste. Wir haben hier immer wieder Ärger mit Taschendieben. Wie überall, wo massenhaft Touristen auftauchen. Gehen Sie zur Polizei, wir können da nichts machen.“
    „Na gut, danke.“ Beppo seufzte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ausgerechnet heute, wo er Bille eine besondere Freude machen wollte! Niedergeschlagen kehrte er zu ihr zurück und berichtete, was er erfahren hatte. „Na komm, fragen wir Walter, wo hier die nächste Polizeidienststelle ist. Der muss das ja wissen.“
    „Sicher. Außerdem ist es ganz gut, wenn wir zwischendurch mal nach unseren Vierbeinern sehen“, meinte Bille. „Hoffentlich stopft Walter sie nicht mit Süßigkeiten voll.“
    Das hätte Walter zweifellos getan, wenn ihm die beiden Kampfhähne mit ihren beschädigten Autos Zeit dazu gelassen hätten. Wie die Dinge lagen, hatte er aber immer noch alle Hände - nebst Ellbogen und Schultern - voll zu tun, um eine Prügelei zu verhindern.
    Zottel hingegen hatte ganz andere Sorgen. Gerade war da dieser fremde junge Mann an ihm vorbeigeschlichen, der eine Einkaufstasche in der Hand trug, einen jener Leinenbeutel mit Aufschrift, wie man sie in Supermärkten bekam. Und aus dem Innern dieses Leinenbeutels hatte es intensiv nach Bille gerochen, genauer gesagt: nach der flachen Tasche, die an ihrem Gürtel befestigt war und die sie ständig mit sich führte.
    Zunächst hatte es so ausgesehen, als hätte sich der Mann auf dem Gelände verlaufen. Er schlenderte suchend am Zaun entlang, als müsse es hier irgendwo einen Ausgang geben. Und dann, ganz plötzlich, war er einfach verschwunden!
    Zottel hatte noch einmal die Witterung aufgenommen, die von dem Einkaufsbeutel ausging. Es war eindeutig Billes Duft. Aber das dort war nicht Bille. Es war

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