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Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
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zeichnen?«
    »Dann ist sie leichter zu verstehen.«
    »Du überraschst mich immer wieder. Na los.«
    Ich ging zur Tafel und schnappte mir ein Stück Kreide.

    »Und was soll dass nun bedeuten?«, fragte Bürste.
    »Selbst mit einem Hubschrauber hätte ich nicht rechtzeitig kommen können«, erklärte ich und fing an, den Hubschrauber zu zeichnen.
    Bürste stöhnte laut. Aksel, Fredrik und einige andere aus der Klasse kicherten leise.
    »Wisch die Tafel ab und setz dich, Håkon.«
    Ich nahm den Schwamm und fuhr damit über die Zeichnungen.
    »Da du zu spät bist, ist jetzt das Pech für dich, dass ich deine Hausaufgaben abhören muss«, sagte der Lehrer.
    Ich schluckte. Ich hatte ja zusammen mit Ida Aufgaben machen wollen, aber dann stahlen einige Tortendiagramme und das Fernsehen meine Aufmerksamkeit, ohne dass ich das wirklich gemerkt hatte. Bürste hatte inzwischen einen ganz anderen Gesichtsausdruck. Er sah fast so aus, als ob ihm die Sache Spaß machte. Er konnte mich nicht zwingen, rechtzeitig zur Schule zu kommen, aber er konnte mich vor der ganzen Klasse blamieren. Ich wischte den letzten Rest der Zeichnungen weg und betete, dass er etwas fragte, worauf ich die Antwort wüsste.
    »Es ist sogar eine leichte Frage«, fing Bürste an.
    Ich atmete ein wenig auf.
    »Wie heißt der höchste Berg der Welt?«, fragte er.
    Das klang total einfach. So was, das alle Gehirne gespeichert haben. Außer meinem vielleicht. Oder vielleicht war diese Info nur herausgefallen, als ich sie dringend brauchte? Das Einzige, was ich noch hatte, war meine kranke Fantasie. Manchmal rettete sie mich.
    »Der Berg da«, sagte ich und zeigte aus dem Fenster.
    Es war eher ein Hügel als ein echter Berg. Natürlich wusste ich, dass er nicht einmal der höchste Hügel der Umgebung war. Aber die Verwirrung könnte sich vielleicht zu meinem Vorteil wenden.
    »Der Berg da soll der höchste auf der Welt sein?«
    »Ach, Sie haben die ganze Welt gemeint. Nicht nur den höchsten der Berge, die ich gerade sehen kann. Dann sieht natürlich alles ganz anders aus.«
    Bürste seufzte noch einmal, tiefer als vorhin. Irgendjemand hinter mir kicherte.
    »Welcher Berg ist also der höchste?«
    »In Metern oder Kilos?«
    »Welcher Berg ist der höchste auf der Welt«, sagte Bürste und betonte dabei deutlich jedes Wort.
    »Sie als Lehrer müssten das doch eigentlich wissen.«
    »Håkon, du hast jetzt noch eine letzte Chance«, sagte er mit strenger Stimme.
    »Alles klar, es ist der Mount …«
    »Ja?«
    Bürste sah für einen Moment zufrieden aus. Ich hatte richtig gedacht. Jetzt musste ich nur noch mit Stil abschließen.
    »Mount Biggest?«
    Ich konnte sehen, wie die Enttäuschung an seiner Gesichtshaut zog.
    »Der höchste Berg der Welt heißt Mount Biggest?«
    »So wird er jedenfalls in der Bergsteigerszene genannt. Einige sagen auch nur Biggi.«
    »Aber Mount Everest zu sagen kommt nicht so häufig vor?«
    »Das tun nur die, die noch nie oben waren.«
    »Ich glaube, du solltest mal zur Rektorin gehen, Håkon. Wir lernen inzwischen alles über die Sherpas in Nepal, die den Bergsteigern auf den höchsten Berg der Welt helfen.«
    Ich trottete aus dem Klassenzimmer und hörte das leise Kichern der anderen. Vermutlich hätte ich so sein können wie sie. Es kam mir nicht wahnsinnig schwierig vor. Ich schaffte es nur nicht so ganz. Immer, wenn ich normal sein wollte, passierte etwas Unnormales. Ich sagte etwas Falsches, tat etwas Unerwartetes oder hatte eine Wahnsinnsidee, die vielleicht doch nicht so Weltklasse war, wenn man sie in dem sah, was die Rektorin »das scharfe Licht des Nachhinein« nannte. Eigentlich gab es ziemlich viel, das diese starken Glühbirnen nicht ertragen konnte.
    Ich besuchte die Rektorin nicht zum ersten Mal, man könnte wohl von einer wöchentlichen Visite sprechen. Natürlich kam sie nicht in Partystimmung, wenn ich schon wieder an ihre Tür klopfte, aber sie wirkte auch nicht so richtig verzweifelt. In der Regel servierte sie Clementinen oder Nüsse und verbreitete sich darüber, was an ihrem Ferienhaus am Meer alles repariert werden musste. Oder dass in ihrem Leben ein guter Mann fehlte. Ich erzählte ihr sehr wenig und nichts davon war wahr. Sie bat mich, dass ich mir in der Schule mehr Mühe gab, und ich versprach, mich ordentlich am Riemen zu reißen. Es kam vor, dass wir danach lachten. Ich weiß nicht so ganz, warum.
    Ich hatte nichts gegen die Schule, aber ab und zu schien die Schule etwas gegen mich zu haben. Mathe war das

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