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Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Titel: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Attwood
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geworden ist, als auch das mobbende Kind durch ihr Eingreifen vor einer Eskalation und den entsprechenden Konsequenzen zu bewahren.
Einige Zuschauer sind froh, dass sie verschont bleiben
    Zuschauer, die durch den Anblick des Bullyings beunruhigt sind, brauchen neue Strategien und Ermunterung, um in solchen Fällen konstruktiv reagieren zu können. Sie sind froh, dass sie selbst bislang verschont geblieben sind und haben nun Angst, wenn sie eingreifen, selbst zur Zielscheibe werden. Als Teil der Mehrheit haben sie vielleicht einen undeutlichen Sinn für ihre eigene Verantwortlichkeit und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Man rät ihnen womöglich, sich besser nicht einzumischen und zu schweigen und der Gruppendruck geht eher dahin, nicht zu erzählen, was vorgefallen ist.
Einige Zuschauer finden es witzig
    Leider ist es manchmal so, dass die Zuschauer das Bullying witzig finden und meinen, das Opfer habe es verdient, sodass auf diese Weise das mobbende Kind noch bestätigt wird. Den Kindern sollte daher klar gesagt werden, dass Bullying falsch ist, dass sie aufhören müssen und dass, wenn sie nicht aufhören, sie gemeldet werden müssen. Das heißt, dass man auch zwischen den Täter und sein Opfer treten muss.
Einige Kinder sind in der Lage, couragiert einzuschreiten
    In der Gruppe der schweigenden Mehrheit gibt es auch Kinder mit einem hohen sozialen Status, einem Gefühl für soziale Gerechtigkeit und mit natürlichem Selbstbewusstsein. Diese Kinder können persönlich ermuntert werden und sie können, wenn sie eingreifen, sehr erfolgreich dafür sorgen, dass das Bullying aufhört. Ihr sozialer Status kann auch andere Kinder dazu bringen, diese Attacken zu verurteilen. Gruppendruck kann also zu einer Verringerung des Bullyings beitragen.
Auch Nichteingreifen muss Konsequenzen haben
    Ich schlage vor, dass es zum Verhaltenskodex von Kindern bei Bullying gehören sollte, Ratschläge für das Verhalten von Zuschauernzu geben und auch, dass das Nichteingreifen, das indirekt dafür sorgt, dass das Bullying überhaupt stattfinden kann, ebenfalls zu Konsequenzen führt. Es sollte also auch eine Gruppenverantwortung für Unterlassungen und nicht nur für Taten geben, also auch Konsequenzen dafür, dass man etwas nicht getan hat.
Benennen Sie einen Beschützer
    Der Lehrer kann ein System von Beschützern initiieren, wobei diese Beschützer aus der Gruppe der Kinder mit hohem sozialen Status und starkem sozialen Gewissen rekrutiert werden. Die Rolle eines solchen Beschützers ist es, das Umfeld des Kindes mit Asperger-Syndrom zu beobachten, Vorfälle weiterzugeben, das Kind zu ermuntern, selbst solche Vorfälle zu berichten sowie öffentlich gegen solche Angriffe Stellung zu beziehen und zu erklären, dass das nicht witzig ist und dass die Angriffe aufhören müssen.
    Eine weitere wichtige Eigenschaft des Beschützers ist, dass er dem Betroffenen mit emotionalem Trost und Stärkung beisteht. Ein Erwachsener kann Sympathie entwickeln und unterstützen, doch ist die Wirkung eines aufbauenden Kommentars eines beliebten Gleichaltrigen von unschätzbarem Wert.
    Manchmal ist dem Kind mit Asperger-Syndrom nicht bewusst, dass es sich bei bestimmten Handlungen um Hänseleien und Bullying handelt. Der Beschützer sollte ein Kind mit den entsprechenden sozialen Kenntnissen sein, sodass es gutwillige von böswilligen Handlungen unterscheiden und entsprechend reagieren kann. Der Beschützer kann dem Kind mit Asperger-Syndrom auch in solchen Situationen beistehen, die von Erwachsenen weniger leicht beobachtet werden können.
    In jeder Schule gibt es einen solchen Craig, eine Rolle, die auf dem Spielplatz manchmal von dem Bruder oder derSchwester des Kindes mit Asperger-Syndrom übernommen wird. Wenn echte Freunde oder Verwandte eine solche Unterstützung bieten, sollten sie darin bestätigt und bestärkt werden. In einer Rede an einer Oberschule sagte Bill Gates einmal: »Seid nett zu den Sonderlingen. Es kann gut sein, dass ihr später mal für einen arbeitet.«
    AUS DEM LEBEN
    »Craig kam mir immer zu Hilfe«
    Liane Holiday Willey beschreibt in ihrer Autobiografie ein Beispiel, das die Vorteile aufzeigt, die sich durch ihren Beschützer Craig boten.
    »Ich staune, wie sehr sich meine Klassenkameraden mit mir und meinen Besonderheiten abgefunden haben. Um ehrlich zu sein, sie hätten das kaum getan, hätte es da nicht Craig, einen guten Freund von mir, gegeben. Dieser Freund war sehr klug und witzig und sehr beliebt. Dadurch, dass

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