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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hinterbracht, sie würde sich hier mit ihrem Liebhaber treffen.«
    »Waren Schwester Marga und Fergus Fanat gestern abend bei dir?«
    »Fergus Fanat? Ist das der Kerl, mit dem sie durchgebrannt ist?«
    »Ich wollte wissen, ob Fergus Fanat bei dir war?«
    »Nein, war er nicht.«
    »Und von dem Überfall auf Fergus Fanat hast du auch nichts gewußt?«
    Bruder Drón wollte schon wieder lospoltern, schaute sie dann aber ungläubig an. »Überfall?«
    Fidelma wurde ungeduldig. »Wann hast du Schwester Marga zuletzt gesehen?«
    »Gestern bei der Abendmahlzeit. Danach ist sie mit Schwester Sétach in ihre Herberge gegangen.«
    »Und was hat dich hierhergeführt?«
    »Gegen Mitternacht berichtete mir Schwester Sétach, daß Marga fort ist. Zudem wurde mir zum zweiten Mal eine Nachricht zugespielt, in der stand, sie würde sich mit ihrem Liebhaber an dieser Quelle treffen.«
    »Deshalb bist du hergeritten, und erst hier ist dir aufgegangen, daß die Nachricht von Ordwulf stammte. Warumbist so erpicht darauf, Marga zu verfolgen oder sie streng zu bewachen?«
    »Sie hat das Gelübde abgelegt, in Cill Ria dem Glauben zu dienen. Ein Gelübde darf man nicht leichthin abtun, man muß es erfüllen.«
    »So wie Senach es erfüllen mußte«, bemerkte Fidelma.
    Bruder Drón blinzelte mehrfach, doch bevor er Worte fand, sagte sie zu Caol: »Bring Bruder Drón nach Cashel zurück und hab acht, daß er die Festung nicht wieder verläßt.«
    »Und was wird mit dir, Lady?« erkundigte sich Caol.
    »Wir kommen gleich nach. Bruder Berrihert nimmt das Pferd, auf dem Ordwulf hergeritten ist.«
    Caol bestätigte die Weisung mit einer leichten Verbeugung, drehte sich um zu Bruder Drón und wies auf den Pfad, der aus dem Talkessel führte. Die Art, wie Caol die Hand am Schwertgriff hielt, ließ dessen Proteste verstummen. Immer noch wütend, ging er dem Krieger voran.
    Fidelma kümmerte sich um das nächste Problem. »Wie willst du deinen Vater bestatten?« fragte sie Bruder Berrihert.
    »Er war kein Christ«, erwiderte der. »Deshalb möchte ich ihn, wie es der Brauch verlangt, zu seiner Halle der Helden von einem flammenden Holzstoß aufsteigen lassen. Das müßte heute nacht geschehen und sollte irgendwo sein, wo niemand Anstoß daran nimmt. Wird Miach uns gestatten, den Scheiterhaufen in den Bergen aufzuschichten, dort wo wir unsre Heimstätte errichten wollen?«
    »Er wird nichts dagegen haben«, sagte Fidelma sofort. »Du möchtest bestimmt, daß deine Brüder mit dabei sind?«
    »Das Recht stünde ihnen zu.«
    »Also gut. Wenn du dem Reitweg folgst, der nach Nordwestenführt, erreichst du nach zwanzig Kilometern das breite Tal des Eatharlaí, wo ihr euch niederzulassen gedenkt. Warte bei Ardane, ich schicke deine Brüder dorthin. Südlich davon erheben sich die Sleibhte na gCoillte, die Waldberge. Steigt auf einen der Hügel und errichtet dort euren Scheiterhaufen. Da ist weit und breit keine Ansiedlung, und niemand wird etwas dagegen haben. Sag Miach, ich bitte ihn, euch zu unterstützen. Er wird euch den günstigsten Pfad durch den Wald weisen. Das ist ein eures Vaters würdiger Bestattungsort. Eadulf und Gormán werden deine Brüder heute abend nach Ardane begleiten.«
    In einer Gefühlsaufwallung ergriff Bruder Berrihert ihre Hand. »Sei gesegnet, Lady, für dein Mitgefühl und dafür, daß du uns dein Vertrauen schenkst.«
    Fidelma schaute ihn an. »Ich denke, ihr habt es verdient.«
    »Mir ist sehr wohl bewußt, daß mein Vater, ja, ich selbst und meine Brüder im Verdacht stehen, Abt Ultán getötet zu haben. Außerdem war mein Vater im Begriff, seinen Spießgesellen Drón zu erschlagen.«
    »Ich gehe nicht davon aus, daß du oder deine Brüder die Hand mit im Spiel hatten«, beruhigte ihn Fidelma.
    »Du kannst versichert sein, Lady, wir kehren im Morgengrauen nach Cashel zurück, sowie wir unseren Vater in aller Würde bestattet haben. Dort werden wir warten, bis du Abt Ultáns Tod geklärt hast und was du wegen meines Vaters Überfall auf Drón in die Wege leitest.«
    Eadulf und Bruder Berrihert schafften Ordwulf mitsamt der Streitaxt den Pfad hinauf zu den Pferden. Gemeinsam mühten sie sich, den Leichnam auf Ordwulfs Roß zu binden, und Berrihert saß dahinter auf. Fidelma erklärte noch einmal den Weg, der mit den bewaldeten Bergen vor Augen kaum zu verfehlen war. Die erhoben sich im Nordwesten, undgleich hinter ihren Ausläufern im Osten öffnete sich das Tal des Eatharlaí; dann war Ardane nicht mehr weit.
    Eine Weile schauten

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