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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sie noch Berrihert nach und stiegen dann auf ihre eigenen Pferde. Fidelma war in gedrückter Stimmung. »Wollen wir beten, daß die Heilkräfte von Patricks gesegneter Quelle auch Ordwulfs verlorene Seele erreichen.«
    Skeptisch verzog Eadulf die Miene. »Mir will scheinen, Bruder Drón hat die heilenden und besänftigenden Kräfte der Quelle nötiger als Ordwulf.«
    »Drón und Leute wie er sind eine Plage«, sagte sie, nachdem sie etliche Zeit schweigend dahingeritten waren. »Tut mir leid, Eadulf, daß ich dich heute noch einmal mit Gormán losschicken muß. Zwar vertraue ich unseren Angelsachsen, aber es wäre mir lieb, wenn du Berriherts Brüder zu Ordwulfs Einäscherung begleiten würdest.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Befürchtest du irgendwelche Probleme?«
    »So direkt eigentlich nicht. Doch ich möchte absichern, daß es gar nicht erst zu Problemen kommt. Ninnid ist ständig auf der Suche nach einfachen Lösungen, und die Gäste in Cashel werden zunehmend ungeduldiger; allzu rasch könnte Zweckdienlichkeit über die Gerechtigkeit siegen.«
    »Hast du Sorge, man wird Ordwulf den Mord an Ultán anlasten, nachdem er heute versucht hat, Drón umzubringen? Bleibt immer noch offen, wer Muirchertach getötet hat. War es Dúnchad Muirisci?«
    Fidelma beließ es bei einer allgemeinen Feststellung: »Ein paar Leute in Cashel wollen eine rasche Lösung, und die dürfte kaum die richtige sein.«
    Im Laufe des Vormittags trafen sie in Cashel ein, und Fidelma ging sofort auf die Suche nach Caol, um sich zu vergewissern,daß er und sein Gefangener sicher die Festung erreicht hatten. Sie fanden ihn im Stall, wo er sein Pferd striegelte.
    »Auf dem Rückweg gab es hoffentlich keine Schwierigkeiten?«
    Der junge Krieger grinste spitzbübisch. »Weshalb sollte es Schwierigkeiten gegeben haben?«
    »Bruder Drón ist nicht der Typ eines willfährigen Gefangenen, der sich problemlos hierherbringen läßt.«
    »Einmal hat er versucht, mir zu entkommen. Doch ich wäre nicht der richtige Mann, um Befehlshaber der Leibwache deines Bruders zu sein, hätte ich ihn entwischen lassen.«
    »Wie hast du das verhindern können?« wollte Eadulf wissen.
    »Ich habe ihm nur sanft mit der flachen Schwertklinge über den Kopf gestreichelt, und während er etwas benommen war, habe ich ihm die Hände mit einem Strick gebunden.«
    Fidelma verzog das Gesicht. »Bestimmt wird er sich wegen Mißhandlung beklagen, aber du hast das richtig gemacht. Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß durchaus, daß er hier als Gast zu behandeln ist, aber nach seinem bisherigen Benehmen mußte ich ihn sicher verwahren, bis du entscheidest, was mit ihm weiter geschehen soll. Ich habe ihn im Duma na nGiall untergebracht.«
    Im rückwärtigen Teil der Festung gab es einen von den übrigen Gebäuden durch eine hohe Mauer abgetrennten Bereich. Nur mit besonderer Genehmigung durfte man ihn betreten. Seit alters her hieß die Region Duma na nGiall, Wall der Geiseln. Adlige, die in der Schlacht gefangengenommen wurden, sich aber weigerten, ihr
gell
zu geben, ihr Ehrenwort nicht zu fliehen, wurden dort festgesetzt. Unlängst erst hatte man die Häuptlinge der Uí Fidgente dort eingesperrt, bis derFriede mit Donennach, dem neugewählten Stammesfürsten der Uí Fidgente, ausgehandelt war.
    »Ist mein Bruder davon in Kenntnis gesetzt worden?«
    Caol nickte. »Ich habe ihm die näheren Umstände erklärt. Der König wollte sich mit Blathmac von Ulaidh ins Benehmen setzen, weil Drón theoretisch unter dessen Schutz steht. Colgú möchte nicht, daß es zu Streitigkeiten …«
    Fidelma hob die Hand und fuhr fort: »… wegen so einer heiklen Sache kommt. Er ist in solchen Dingen sehr genau.«
    »Jedenfalls hat er zugestimmt, Drón einzukerkern, bis du zurück bist.«
    »Bruder Drón befindet sich also gegenwärtig in Geiselhaft im Duma na nGiall?«
    »So ist es.«
    »Gut. Ich will sogleich meinen Bruder aufsuchen, und danach werde ich mich etwas ausführlicher mit Bruder Drón unterhalten.«
    Sie ging mit Eadulf über den Burghof zu den Hauptgebäuden. »Begib dich hinunter in die Stadt. Du findest Pecanum und Noavan in der Herberge für die Glaubensbrüder. Bringe ihnen schonend bei, was ihrem Vater zugestoßen ist. Reite mit Gormán nach Ardane und nehmt zwei Ersatzpferde mit. Erkläre Miach die Umstände und bitte ihn, Bruder Berrihert und seinen Brüdern bei der Bestattung ihres Vaters behilflich zu sein. Er soll ihnen gestatten, alles so zu tun, wie sie es für richtig

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