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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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halten. Sag ihm, es sei mein ausdrücklicher Wunsch.«
    »In Ordnung. Aber wie willst du hier inzwischen ohne mich zurechtkommen? Vor morgen früh kann ich nicht zurück sein. Du hast dem Hochkönig versprochen, ihm heute abend zu erklären, wer Ultán und Muirchertach ermordet hat.«
    Zuversichtlich schaute Fidelma ihn an. »Ich habe nur versprochen,ihm zu erklären, ob ich in der Lage sei, der Eröffnung des Verfahrens vor dem Obersten Richter zuzustimmen. Ich glaube, das kann ich jetzt tun. Mach dir keine Sorgen. Die Sache wird nicht zum Ende gebracht, ehe du wieder hier bist. Zu der entscheidenden Sitzung müssen alle Verdächtigen beisammen sein. Sieh also zu, daß du mit Bruder Berrihert und seinen Brüdern unverzüglich und unversehrt zurückkehrst.«
     
    Colgú saß tatsächlich mit Blathmac in seinem Königsgemach, als man Fidelma die Tür öffnete. Mürrisch schaute sie der König von Ulaidh an.
    »Du bürdest mir eine beträchtliche Last auf, Lady«, begrüßte er sie mißvergnügt.
    Fidelma ließ sich in einen der Armsessel vor dem Kamin sinken.
    »Von welcher Last redest du, Blathmac?« fragte sie mit Unschuldsmiene.
    »Von der Einkerkerung Bruder Dróns von Cill Ria.«
    »Inwiefern belastet dich das?« fragte sie und streckte Hände und Füße ans wärmende Feuer.
    »Was auch immer hier geschehen ist, Lady, und egal, was man von Ultán und Drón dachte oder denkt, sie bleiben die Abgesandten des Abts Ségéne von Ard Macha, der zudem der Comarb des heiligen Patrick ist. Ihm gegenüber werde ich mich wegen dieser Vorkommnisse zu rechtfertigen haben. Selbst wenn in den südlichen Königreichen Ségéne nicht als oberster Bischof des ganzen Landes anerkannt wird, für uns in den nördlichen Fürstentümern ist er das. Abt Ségéne kann ein einflußreicher Freund, aber auch ein gefährlicher Feind sein. Bedenke, ich bin der König von Ulaidh, und wenn der Eindruck entsteht, ich schütze nicht die Interessenmeines Volkes – und damit meine ich alle meine Leute, die guten wie die schlechten –, dann gefährdet das meine Stellung.«
    Colgú bemühte sich, seinen Amtsbruder zu besänftigen. »Das verstehen wir voll und ganz, Blathmac.« An seine Schwester gewandt, fragte er: »Ist es wirklich nötig, Bruder Drón in dieser Art und Weise festzusetzen?«
    »Ich fürchte, ja. Caol hat dich bestimmt von den Vorfällen in Kenntnis gesetzt.«
    »Das hat er, und ich habe Blathmac nichts vorenthalten.«
    »Ich verlange lediglich, daß er so lange in Haft bleibt, bis ich ihn befragt habe.«
    »Glaubst du immer noch, er hat Muirchertach getötet?« erkundigte sich Blathmac.
    »Ich habe gelernt, mich mit Vermutungen zurückzuhalten, solange mir nicht alle Fakten bekannt sind. Jedenfalls zeigt er ein seltsames Interesse an Schwester Marga, einer der Nonnen aus Cill Ria. Warum, weiß ich nicht, und solange ich ihn nicht deswegen befragt habe, lasse ich nicht zu, daß er sich frei im Land bewegt, doch das will er. Ist dir mehr über ihn bekannt, Blathmac?«
    Der König von Ulaidh gestand, daß er kaum etwas über ihn wisse. »Ich vermeide es, mich mit der Abtei Cill Ria zu befassen. Du hast ja mit meinem Vetter Fergus Fanat gesprochen, der hatte da ein gewisses Interesse. Abt Ultán hat mir nie zugesagt. Gott möge mir verzeihen, aber ich denke, das Urteil von Wind und Wogen war von dem Tag an falsch, als er an den Strand geschwemmt wurde und vorgab, sich zum wahren Glauben bekehrt zu haben.«
    »Hast du seine Bekehrung nicht für echt gehalten?«
    »Was ich davon gehalten habe, ist nicht von Belang. Der Nachfolger des heiligen Patrik war davon überzeugt und hatUltán in den Kreis seiner Freunde und höheren Geistlichen aufgenommen. Drón wurde in Ard Macha ausgebildet, wie du wohl weißt, und Ultán als Schreiber zugewiesen. Ich will damit nur soviel sagen, Abt Ultán und Bruder Drón haben mächtige Freunde in Ard Macha. Selbst ein König wie ich muß da Vorsicht walten lassen.«
    »Ich verstehe«, versicherte ihm Fidelma. »Ich werde dafür sorgen, daß Drón nicht länger festgesetzt bleibt als nötig. Eigentlich war ich schon auf dem Wege zu ihm und bin nur vorbeigekommen, um zu bestätigen, was Caol euch berichtet hat.«
    »Sei bedankt, Lady«, äußerte Blathmac. »Ich hoffe, die ganze Sache findet ein rasches Ende.«
    Fidelma verließ die königlichen Herren und suchte Caol, mit dem sie sich dann in den hinteren, eigens abgetrennten Bereich der Festung begab.
    Am Tor begrüßte sie der drahtige kleine Mann, der

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