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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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von den Dornen die Hand blutig kratzen, verliert seinen Jagdspeer, und zu guter Letzt geht bei seinem Pferd auch noch ein Hufeisen entzwei … Würde dir da nicht auch die Laune vergehen? Stell dir mal vor, ein Barde bekäme davon Wind, was der für Spottverse daraus machen könnte! Schließlich geht es dem Mann darum, seine Ehre zu wahren.«
    Fidelma lachte. »Wie gut, daß ich auf diese merkwürdige männliche Ehre, von der du da sprichst, nicht Wert legen muß!«
    Auch ihr Vetter amüsierte sich. »Immerhin reicht’s, um Dúnchad Muirisci die Suppe zu versalzen.«
    Fidelma blickte zum Himmel. Es war fast Mittag. »Die Jagdgesellschaft müßte bald zurückkommen, oder?«
    »Wenn alles gut gelaufen ist, ja. Zumindest hatten die Gäste eine hübsche Ablenkung, während sie der Dinge harren, die da kommen werden. Ich fürchte, deine Nachforschungen heute vormittag sind nicht allzu weit gediehen?«
    »Dem kann ich nicht widersprechen«, gab sie zu. »Ich hätte mir von denen, mit denen ich reden wollte, eine Liste machen und dann absichern sollen, daß sie auf der Burg bleiben und mir zur Verfügung stehen. Wiederum hätte sie das vorgewarnt, und ich befrage die Leute lieber, wenn sie nicht darauf gefaßt sind.«
    Finguine überdachte ihre Antwort. »Demnach hast duaußer dem König von Connacht noch andere Personen in Verdacht, Abt Ultán ermordet zu haben?«
    Fidelma wurde ironisch. »Verdächtige sind das einzige, woran es uns nicht mangelt, lieber Vetter. Offensichtlich hat jeder Ultán gehaßt und ihn lieber tot als lebendig gesehen.«

KAPITEL 13
    Eadulf und Gormán hatten versucht, den Spuren zu folgen, es dann aber aufgeben müssen. Sie waren auf eine Strecke mit steinigem Untergrund gestoßen, wo sich die Abdrücke verloren. Gormán hatte zwar das Gebiet mehrfach umrundet, aber es fand sich keine Stelle, an der erneut eine Spur anfing.
    »Dann halten wir eben auf Cashel zu«, schlug Eadulf vor. »Wenn sich unsere Vermutung bestätigt und der Mörder ist auf dem Weg dorthin, müßte es über kurz oder lang ein paar Anzeichen geben. Auf weichem Untergrund dürfte sich ein gesprungenes Hufeisen mühelos erkennen lassen.«
    Gormán stimmte ihm zu, und sie lenkten die Pferde in die entsprechende Richtung. Sie hatten erst ein kurzes Stück zurückgelegt, hatten ein Wäldchen mit Buchen und Espen durchquert, das von Dornengestrüpp und Ginsterbüschen umringt war, und ritten gerade über eine Anhöhe, als Gormán einen überraschten Laut von sich gab und nach vorne deutete.
    In einiger Entfernung sahen sie weiter unten, wo das hüglige Gelände in ein schmales Tal mündete, einen einsamen Reiter, der ein zweites Pferd am Zügel mit sich führte. Eadulf glaubte es als die Schecke zu erkennen, auf der zuletzt Muirchertach Nár gesessen hatte.
    Schon gab Gormán seinem Roß die Fersen zu spüren undstürmte im Galopp den Hang hinunter. Eadulf konnte nicht umhin, ihm hinterherzujagen.
    Der Reiter unten mußte sie gehört haben, denn er drehte sich um und hielt Ausschau. Im ersten Moment dachte Eadulf, der Mann würde die Flucht ergreifen, doch er brachte die Tiere zum Stehen, setzte sich im Sattel zurecht und beobachtete gelassen ihr Näherkommen.
    Nicht lange, und Eadulf erkannte, wer es war. Mit Bruder Drón hatte er am wenigsten gerechnet. Auch bestätigte sich sein erster Eindruck, daß das Pferd, das er führte, Muirchertach Nár geritten hatte.
    Sie hielten an. »Du wirst eine Menge erklären müssen«, begrüßte ihn Eadulf.
    Bruder Drón starrte ihn wie einen an, der nicht ganz richtig im Kopf ist. »Erklären? Was?«
    »Wo hast du das Pferd her?« fragte Eadulf und zeigte auf den Schecken.
    »Was geht dich das an, Angelsachse?« fertigte ihn Bruder Drón verächtlich ab. »Du hast kein Recht, mir Fragen zu stellen.«
    »Aber ich, Bruder.« Gormán hatte sich aus dem Sattel gebeugt und zeigte mit bedeutsamer Miene auf die goldene Kette, die an seinem Hals prangte. Sie wies ihn als Mitglied der Nasc Niadh, der Schutzgarde des Königs von Muman aus.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, ich bringe das Pferd zur Burg zurück«, antwortete Bruder Drón ungehalten.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, erwiderte Eadulf kalt. »Ich habe gefragt, wo du das Tier her hast, nicht, wo du es hinschaffst.«
    Bruder Drón machte nicht den Eindruck, als ob er darauf eingehen wollte, aber Gormán warnte ihn: »Ich würde dir raten zu antworten.«
    »Ich ritt dort hinten am Waldrand entlang und sah es da stehen. Es hatte

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