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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verwirrt, dass das Schicksal mit solcher Härte in sein sonst so alltägliches Leben eingegriffen hatte. Wie viel Spaß hatten sie miteinander gehabt – Tuppence und er. Und jetzt – nein, er konnte es nicht glauben…
    Man brachte ihm ein Schreiben, ein paar freundliche Worte des Mitgefühls von Edgerton, der die Nachricht in der Zeitung gelesen hatte. Die Überschrift hatte gelautet: EHEMALIGE ANGEHÖRIGE DES WEIBLICHEN HILFSDIENSTES WAHRSCHEINLICH ERTRUNKEN. Der Brief endete mit dem Angebot eines Postens auf einer Ranch in Argentinien, an der Sir James beteiligt war.
    «Nett von ihm», murmelte Tommy, während er das Schreiben fallen ließ.
    Die Tür wurde aufgerissen und Hersheimer stürmte herein. Er hielt eine Zeitung in der Hand. «Na hören Sie! Was saugen die sich denn da über Tuppence aus den Fingern?»
    «Es ist wahr.»
    «Wollen Sie damit sagen, die hätten sie erledigt?»
    «Als sie den Vertrag in Händen hatten, war sie für sie wohl nichts mehr wert, und sie hatten Angst, sie laufen zu lassen.»
    «Da soll doch der Teufel!», rief Hersheimer. «Das mutige Mädchen und…»
    Jäh sprang Tommy auf. Es war ihm plötzlich alles unerträglich geworden. «Machen Sie, das Sie wegkommen! Ihnen ist es im Grunde doch ganz gleich! In Ihrer verdammten, kaltblütigen Art wollten Sie sie zwar heiraten – aber ich habe sie geliebt! Ich hätte ohne ein Wort der Widerrede mit angesehen, wenn sie Sie geheiratet hätte, weil Sie ihr das Leben bieten konnten, das sie verdient – während ich ja nur ein armer Teufel bin. Aber nicht, weil sie mir gleichgültig war!»
    «Nun hören Sie mal zu», begann Hersheimer.
    «Gehen Sie zum Teufel! Kümmern Sie sich um Ihre Kusine. Tuppence ist mein Mädchen. Ich habe sie immer schon geliebt, schon als wir als Kinder miteinander spielten. Dann in Schwesterntracht…»
    Hersheimer unterbrach ihn. «Schwesterntracht! Bei Gott, ich muss ja nach Colney Hatch. Ich hätte darauf schwören können, dass ich Jane auch schon in Schwesterntracht gesehen habe. Aber das schien mir ganz unmöglich. Aber jetzt weiß ich es. Sie war es, die ich damals in dem Sanatorium in Bournemouth mit Whittington sprechen sah. Da war sie keine Patientin, sondern eine Schwester.»
    «Wahrscheinlich hat sie von Anfang an mit den anderen unter einer Decke gesteckt», rief Tommy zornig. «Es würde mich nicht wundern, wenn sie Danvers die Papiere gestohlen hat.»
    «Hol’s der Teufel!», schrie Hersheimer. «Sie ist meine Kusine.»
    «Mir ist es ganz gleich, wer oder was sie ist! Verschwinden Sie endlich!», schrie Tommy.
    Die beiden jungen Männer waren nah daran, mit den Fäusten aufeinander loszugehen. Plötzlich jedoch, wie durch Zauberei, verebbte Hersheimers Zorn.
    «Schon gut. Ich mache Ihnen keine Vorwürfe. Es ist gut, dass Sie es gesagt haben. Ich bin doch wirklich einer der größten Idioten, die frei herumlaufen. Beruhigen Sie sich» – Tommy hatte eine ungeduldige Handbewegung gemacht –, «ich gehe gleich – zum Bahnhof der North Western Railway, falls Sie das interessiert.»
    «Interessiert mich ganz und gar nicht», brummte Tommy. Als sich die Tür hinter Hersheimer schloss, trat Tommy wieder an seinen Koffer.
    Wohin sollte er fahren? Er hatte keine Pläne, abgesehen von seiner Entschlossenheit, seine Rechnung mit Mr Brown zu begleichen. Noch einmal las er Sir James’ Brief und schüttelte den Kopf.
    «Ich muss ihm wohl antworten.» Er trat an den Schreibtisch. Es fand sich dort zwar eine Unmenge Umschläge, jedoch kein Schreibpapier. Da fiel ihm ein, dass in Hersheimers Wohnzimmer ein ansehnlicher Vorrat Briefbogen lag.
    Es war niemand im Zimmer. Tommy trat an den Schreibtisch und öffnete die Mittelschublade. Eine Fotografie, die mit dem Bild nach oben achtlos hineingeworfen war, fesselte seinen Blick. Er stand wie angewurzelt.
    Wie in aller Welt kam ein Bild der kleinen Französin Annette in Hersheimers Schreibtisch?

21
     
    D er Premierminister trommelte nervös auf die Schreibtischplatte. Sein Gesicht war abgespannt und voller Sorge. «Ich verstehe nicht ganz», sagte er. «Wollen Sie wirklich damit sagen, dass die Lage doch nicht ganz so schlimm ist?»
    «Unser junger Mann scheint dieser Ansicht zu sein.»
    «Zeigen Sie den Brief noch mal!» Dann las er:
     
    Sehr geehrter Mr Carter,
    es ist etwas geschehen, was mir wieder Auftrieb gegeben hat. Natürlich ist es möglich, dass ich mich blamiere, aber ich glaube es nicht. Wenn meine Vermutungen richtig sind, war die Sache mit dem

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